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Die Fünfzehnjährige
Er hat über mich gelacht, Anna
Der Großvater
Treten Sie ein, Herr Leutnant. Das ist meine kleine
Magda
Der Leutnant
Gnädiges Fräulein
Der Großvater
Denke Dir, Kindchen, da treffe ich hier den Sohn
meines alten Jugendfreundes und er wußte nicht ein
mal, daß ich hier wohne
Die Fünfzehnjährige geht wortlos aus dem
Zimmer
Der Großvater
Magda. Was ist mit dem Kind. Sie dürfen es ihr
nicht übel nehmen, Herr Leutnant. Sie ist ein Kind
Der Leutnant
Aber ich bitte Sie, Herr Direktor. Schüchternheit
ist die Anmut der Jugend
Der Großvater
So hat sie sich noch nie benommen. Sie ist mir viel
zu still. Oft spricht sie viele Tage kein Wort
Der Leutnant
Vielleicht langweilt sie sich, Herr Direktor.
Der Großvater
Sie scheinen mir ein Menschenkenner zu sein, junger
Freund. Denken Sie: genau dasselbe hat sie mir
heute gesagt
Der Leutnant
Ich verstehe mich auf Frauen
Der Großvater
Magda ist noch ein Kind. Fünfzehn Jahre.
Der Leutnant
Heute gibt es keine Kinder mehr mit fünfzehn Jahren.
Unsere Zeit ist darin fortgeschritten
Lautes Schluchzen klingt in das Zimmer
Der Großvater
Nun schämt sie sich. Ich kann ihr Weinen nicht hören
Der Leutnant
Ich will mich lieber empfehlen
Der Großvater
Bleiben Sie doch, junger Freund. Ich werde nur
schnell ein paar Worte mit ihr sprechen
Der Leutnant
Ich bin verabredet, Herr Direktor. Morgen hoffe ich