Postanweisung auf fünfhundert Mark. Posteinlieferungsschein
(nicht zu Mitteilungen für den Empfänger zu benutzen):
„Ich habe den Ring behalten, um Sie nicht zu verletzen.
Den Geldwert hierfür sende ich Ihnen anbei. Lotte Richter.“
Ist mein Mann noch im Büro.
Jawohl, gnädige Frau.
Otto, ich brauche tausend Mark.
Ja, Ottilie, jetzt ist die Bank zu, ich glaube nicht, daß ich soviel
bares Geld im Schreibtisch habe. Muß es denn heute Abend
noch sein.
Sonst würde ich doch nicht in das Büro kommen. Sieh nach.
Ueberzeuge Dich selbst, liebe Ottilie.
Was ist denn das für ein Ring.
Nun hast Du mich um die Ueberraschung gebracht. Den habe
ich gerade heute für Dich gekauft.
Das sieht Dir wieder ähnlich. Der Stein ist gut, aber eine total
unmoderne Fassung. Ich habe Dir schon hunderttausend-
mal gesagt, daß ich Ueberraschungen nicht liebe. Du ver
stehst nicht einzukaufen. Was hat er gekostet.
Liebe Ottilie, ich dachte, weil es ein Gelegenheitskauf ist,
hundert Mark ist der Stein fünfmal wert und die Fasson
kann man ändern. Nun sei wieder gut, liebes Tielchen,
man kann doch auf jede Fasson selig werden.
Die Witze hebe Dir für Deine Herrenabende auf. Komm.
Ich habe noch ein paar Unterschriften zu leisten.
Aber laß nicht wieder ewig auf Dich warten. Leute wie Ge
heimrats nehmen Unpünktlichkeit stets übel.
In einer halben Stunde, Tielchen.
Den Ring nehme ich gleich mit. Ich werde versuchen, ob sich
was daraus machen läßt.
Ach, Fräulein Richter.
Herr Justizrat.
Ich hab mir die Sache überlegt. Ich werde Ihnen den Ring
abkaufen und Ihnen noch hundert Mark dazu zahlen. Dann
sind Sie die ganze Sache los.
Der Ring gehört mir nicht, Herr Justizrat.