Und sie ist so streng von meiner Frau erzogen.
Vielleicht gerade deshalb, lieber Herr Richter. Die Jugend ist
übermütig. Und ein Mädel ohne Geld will auch mal lieben.
Sie denken wirklich darin nicht liberal genug.
Und das sagt ein Mann wie Sie, Herr Justizrat. Würden Sie
das Ihrer Tochter erlauben.
Meine Tochter ist kein Bürofräulein. Mein Name und meine
Stellung schützen sie vor solchen Dingen.
Es ist also eine Schande für ein Mädchen, in Stellung zu gehen,
Herr Justizrat. Meine Frau sagt es immer.
Es ist keine Schande, aber meine Töchter haben es nicht nötig.
Geld schützt vor dem Fall.
Was soll ich tun, Herr Justizrat.
Gehen Sie ruhig in Ihr Büro, Ihre Tochter wird sich im Lauf
des Tages schon irgendwo einfinden und es wird sich alles
aufklären.
Sie werden mich anrufen, Herr Justizrat, wenn Sie etwas von
ihr hören.
Gewiß, lieber Herr Richter, und Kopf hoch.
Herr Justizrat, Ihre Frau Gemahlin ist am Telefon.
Ja, Ottilie? Hier bin ich, Otto. Was hast Dü getan? Die
Polizei angerufen? Aber es kann sich doch noch alles auf
klären. Bitte mäßige Dich in Deinen Redensarten. Also
ich hänge ab. Was sagst Du? Aber Ottilie. Ich bringe
Dir einen neuen Ring sofort mit. Ich kann nicht weiter
sprechen. Ich habe das ganze Zimmer voll Mandanten.
Sie verzeihen mir, Herr Doktor.
Wie soll ich verzeihen, da Sie sich nichts zu zeihen haben.
Ich wollte Sie um Hilfe bitten. Da wurde ich müde.
Verzeihen Sie mir. Da Sie müde wurden, weil meine Hilfe Sie
nicht wachrief. Wie reich Sie sind, da Sie noch Hilfe
nehmen können.
Die Mutter darf mich nicht, schlagen. Sie müssen zu ihr geh in
und ihr sagen, daß ich nur auf Sie gewartet habe.
Was darf ich Ihnen erwarten.
Mir bleibt nichts geschenkt.
Ihr Wunsch ist mein Geschenk.
Sind Sie so reich, daß Sie Arbeit vorausbezahlen können.
Mein Reichtum ist, schenken zu können.
Ich aber brauche ein Darlehen von fünfhundert Mark, damit ich
ein Geschenk behalten kann, was ich nicht verlieren
möchte.