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testen, d. h. positiven und negativen Sinne zu verstehen ist: die Sprache ist
dichtend auch dort, wo nur ein Zeitungsroman, ein Operettenlibretto, ein
Primanergedicht ihr Resultat ist. Denn die logischen Gesetze des dichtenden
Sprachvorganges sind unabhängig davon, ob bei den Formen, die er hervor
bringt, der Begriff der Dichtung als Kunst im ästhetischen Sinne erfüllt ist
oder nicht. Die logischen Gesetze sind hier absolut, die ästhetischen relativ,
sie sind Gegenstand der Erkenntnis, nicht wie diese der Wertung. Dies aber
hindert nicht, daß die Erkenntnis der logischen Strukturverhältnisse der ästhe
tischen Wertung oftmals dienlich sein kann. Es tritt damit nur um so deutlicher
heraus, daß der Ort der Dichtung im System der Kunst bedingt ist durch ihren
Ort im System der Sprache und damit des Denkens.