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einzuführen, welche binnen einer Sekunde auf einer Fläche von
1 Mill.-lH Meter oder 1 lUKlm. fällt.
(Obige Regcnhöhc von 4,54 mm. pro Stunde entspricht
hienach einer Wasscrmenge von 4,26 Kbm. pro Sekunde und
pro □ftlm., wovon nach Gordon von dem Hauptkanal
27 */sf pCt, mit 0,347 Kbm. in Wirklichkeit abzuführen wären.)
Für die verschiedenen Klassen der Kanäle wäre sodann
folgende Wassermenge in Rechnung zu nehmen:
a. Bezüglich der Samme lkanälc für die 3 ver
schiedenen Systeme.
Hier bleibt Alles stehen bis zum Schluß, wo es heißt:
„im Bau begriffen war"
und jetzt kommt der Beisatz:
„Obige Wassermenge von 4 Kbm. pro 1 Sekunde und
pro lllKlm. gibt nun einen Maßstab für diejenige Wassermenge,
welche den Regenausläffen zufällt; mit letzteren können aber die
meisten Hauptkanäle versehen werden, ehe sie in den Sammel
kanal einmünden. Die Sammelkanäle selbst haben nur das
Wasser bei kleinen Regen, sowie das Verbrauchswasser abzu
führen und hiefür genügt die von Gordon gemachte Annahme
mit 0,347 Kbm. pro Sekunde und pro UllKlm."
b. Hauptkanäle
bleibt stehen, blos ist noch beizufügen:
„Diese Wassccmengen müssen die Kanäle vollständig ab
führen im Falle dieselben nicht entlastet werden können, wie
dieses im Vogelsangdistrikt der Fall ist."
Die übrige Fassung soll bleiben.
Bei weiterer Diskussion erwähnt Herr Bauinspektor Rh ein
st ard, daß er die Annahme einer Regenhöhe von 9 mm.
nicht als zu hoch bemessen ansehe. Derselbe führte einige
Regcnhöhen an, welche von dem K. statist.-geogr. Bureau durch
Hrn. Oberstudienrath Or. Th. Pliening er aus 40jährigen Be
obachtungen zusammengestellt worden sind; dieser Niederschlag
sei immer nur innerhalb 24 Stunden aufgezeichnet worden, doch
könne angenommen werden, daß die meisten dieser Regen in
einer bedeutend kürzeren Zeit gefallen seien und daher denn
doch bedeutende Niederschläge herauskommen.
Herr Baurath Kaiser bemerkt, daß bei dem Zufluß des
Wassers der Weg und daraus die Zeit wohl in Betracht zu
ziehen seien, welche dasselbe zum Durchlaufen einer bestimmten
Strecke nöthig habe. Bei einem starken Gewitter, das vielleicht
nur '/ 2 Stunde anhalte, werde das Wasser den Weg von der
obersten Kanalgrenze bis nach Berg in etwa 3 U Stunden
zurücklegen; bis daher das erste Wasser vom obersten Punkte
in den unteren Kanal gelangt sei, werde das Gewitter schon
vorüber sein, und der größte Niederschlag, welcher auf die
Fläche gefallen, komme nicht zum gleichzeitigen Abfluß.
Herr Oberbaurath v. Schlierholz bedauert vor Allem,
daß über Regcnhöhen zu wenig sichere Anhaltspunkte vorhanden
und bestimmte Annahmen auch schwer aufzustellen seien, er
glaube daher, man solle sich gegen die Richtigkeit der von
Gordon gemachten Angaben über Regcnhöhe und Proccntsatz
nicht in so bestimmter Weise aussprechen und schlage vor, diesen
wichtigen Gegenstand der Kommission zur weiteren Berathung
noch einmal zu übergeben, um in der nächsten Versammlung
neue Vorlage machen zu können, sowie den Beisatz anzufügen:
„es dürfte sich empfehlen, daß die Stadt neben den meteoro
logischen Beobachtungen auch noch nach dem Wunsche des Herrn
Baurath v. Hänel Wassermessungen vornehmen lasse.
Die Versammlung erklärt sich hiemit einverstanden.
Ferner wird vorgeschlagen, cs solle nach dem Satze S. 9:
Zu Frage 4: die auf S. 43 des Gordon'schen Berichts zur
Bestimmung rc. hält die Kommission zu gering, eingeschalten
werden: „wenigstens für diejenigen Kanäle, welche nicht ent
lastet werden können".
Gegen die Beantwortung der Frage 5 und 6 bezüglich
der Form der Kanäle bczw. der Klassiffcirung derselben erhebt
sich von Seiten der Versammlung kein Widerspruch.
Bei dem Kapitel über Gefälle, in welchem S. 13 zum
Schluffe gesagt ist, daß cs wohl möglich sein werde, für Kanäle
mit sehr starken Gefällen ein Material ausfindig zu machen,
ist die Versammlung der Ansicht, es solle ein derartiges Ma-
terial angedeutet werden, cs dürfte daher einzuschalten sein:
„etwa Steingut" ausfindig zu machen, welches den schädlichen
Einwirkungen der Reibung rc. zu widerstehen vermag.
Fünfte ordentliche Versammlung vom 11. März 1876.
Vorsitzender: Oberbaurath v. Schlierholz,
Schriftführer: Städtischer Ingenieur Dobel.
Anwesend: 20 Mitglieder, 2 Gäste.
Nach der Eröffnung der Sitzung werden durch den Vor
sitzenden die Herren Ingenieure Lang und Leibbrand der
Versammlung vorgestellt.
Das vorgelesene Protokoll vom 26. Februar 1876 wird
nicht beanstandet.
1) Der Vorsitzende macht Mittheilung von einer Zuschrift
des Ausschusses des Verbandes der deutschen Architekten und
Ingenieure. Von der Rcichsregierung sei nämlich beschlossen
worden, in Rom ein deutsches Künstlerhaus zur Aufnahme für
Maler und Bildhauer zu errichten und es habe nun der Ver
band der deutschen Architekten und Ingenieure bei dem Reichs
kanzler eine Eingabe eingereicht, in welcher auch um Berücksich
tigung der Architekten, deren Studium der klassischen Architektur
von mindestens ebenso großer Bedeutung sei, als das anderer
Kunstgenossen, nachgesucht wird.
Der Vorstand drückt die Anerkennung über dieses Vor
gehen des betreffenden Ausschusses aus, dem sich der Verein
anschließt.
2) Ein weiteres Schreiben des Verbands bringt zur
Kenntniß, daß der Termin zur Abgabe der Entwürfe für die
Kunstausstellung in München vom 30. März bis zunt 15. April
verlängert worden sei, cs können hiebei nicht nur Entwürfe,
sondern auch Modelle, sowie Werke alter Meister ausgestellt
werden.
Anmeldungen geschehen nicht beim Vorstände, sondern beim
Direktorium der Ausstellung.
3) Ein drittes Schreiben des Verbands kommt zur Ver
lesung, betr Aufnahme des Potsdamer Vereins in den Ver
band deutscher Architekten und Ingenieure.
Es habe nämlich, bemerkt der Vorsitzende, der Potsdamer
Verein seiner Zeit um Aufnahme in den Verband nachgesucht.
Von dem hiesigen Verein sei dazumal diese Ausnahme be
anstandet worden, insofern als die Statuten nicht klar nach
wiesen, welchen Grad der Bildung der Verein zur Aufnahme
in diesen verlange; cs wurde daher um näheren Bescheid zur
Orientirung in dieser Sache gebeten, da unser Verein vorzugs
weise nur höher gebildete Techniker als Mitglieder aufninimt.
Nach den gewordenen Erläuterungen und zusammengehalten
mit Punkt II. der Verbandsstatuten wird nichts gegen die Auf
nahme des Potsdamer Vereins in den Verband eingewendet.
4) Der Vorsitzende übergibt einen weiteren Theil der vom
hiesigen polytechnischen Jngenicurvcrein herausgegebenen techni
schen Mechanik Kapitel IV. über Berechnung der symmetrischen
Tonnengewölbe und dankc für dieses neue Geschenk, seine Freude
über den regen Eifer dieses Vereins aussprechend.
5) Ferner theilt derselbe mit, daß der Versicherungsschein
über das Mobiliar des Vereins abgelaufen sei, cs handle sich
um eine neue Versicherung, die zweckmäßiger auf 4 Jahre, da
man in diesem Falle dann das 5. Jahr frei habe, zu be
stellen sei.
Der Vorschlag erhält Zustimmung.
6) Noch wird der im obern Museum dem Verein zur Ver
fügung gestellten Räumlichkeiten Erwähnung gethan; die Loka
litäten seien ganz geeignet und die Miethe werde sich wahr
scheinlich auf 270 bis 300 M. etwa stellen.
Die Versammlung gibt auf Anfragen des Vorsitzenden dem
Comite die Ermächtigung, einen Vertrag mit dem Ausschuß des
obern Museums betr. die Miethe eines Lokals vom Herbst an
abzuschließen.
Nachdem der geschäftliche Theil der Vcrsamnrlung zu Ende
war, wird zur Tagesordnung übergegangen.