Full text: Sitzungs-Protokolle / Verein für Baukunde in Stuttgart (1876)

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Hr. A. Stotz macht auf den Geruch und Feuergefähr 
lichkeit neuer Dachpappe aufmerksam. 
Hr. Binder empfiehlt für Bedeckung von Bauschutt die 
Kohlenasche, einen dünnen Mörtel- oder Cementüberguß. 
Hr. A. Stotz hält die Steinkohlenasche — Brasche—für 
ganz geeignet, macht aber besonders noch auf die sog. granulirte 
Schlacke, welche in Wasseralfingen bereitet wird, um als Sand 
zu dienen, aufmerksam uud glaubt nicht, daß diese die hygro 
skopischen Eigenschaften der Schlacken theilt. 
Hr. Brokmann befürchtet die rasche Zersetzung der 
Schlacke und Bildung von Humus, wogegen Hr. Stotz diese 
Zersetzung und Humusbildung der Beimengung anderer Kör 
per auf den Lagerplätzen zuschreibt und auf die große Ver 
schiedenheit der Schlacken aufmerksam macht. Schlacken in 
trockenen Räumen werden nicht leicht zersetzt. 
Zur Schlackenwolle macht Hr. Binder auf Mittheilungen 
in der Deutschen Bauzeitung aufmerksam, wonach der glas 
artige Staub derselben nicht nur unangenehm und schädlich 
wird, sondern auch aus manchen Schlacken, wenn sie feucht 
werden, Schwefelwasserstoffgas sich entwickelt. 
Hr. Rh ein Hardt bestätigt die Gefährlichkeit des Staubs 
und will daher bei Anwendung der Schlackenwolle einen absolut 
dichten Abschluß. 
Hr. Kroeber führt die Erfahrung an, daß Arbeiter, die 
mit Schlackenwolle umgehen, häufig erkranken. 
Hr. Hoch eisen führt an, daß die Bereitung der Schlacken 
wolle auf der Georgs-Marienhütte in Hannover stockt, weil der 
Absatz nachgelassen hat in Folge der Bemerkung, daß bei der 
Erzeugung mit schwefelhaltigen Kohlen sich leicht Schwefel- 
kalcium bildet, das Feuchtigkeit anzieht und selbst Metalle 
zerstört. 
Hr. Rheinhardt will die Schlackenwolle ganz verwerfen, 
jedenfalls wenn keine Sicherheit über ihre Bereitung ge 
geben ist. 
Hr. v. Schlierholz bestätigt das Stauben der Schlacken 
wolle, hebt ihre Kosten sowie den Umstand heror, daß sie ein 
guter Wärmeleiter feie und fordert auf, die Untersuchungen 
auch über die andern genannten Ausfüllmaterialien auszu 
dehnen, um ihre Vor- und Nachtheile genau kennen zu lernen. 
Nachdem Hr. Rh ein Hardt eine kurze Darstellung des 
Lebenslaufs des Hrn. Ingenieur Elsäßer verlesen hat, wird 
dieser einstimmig als hiesiges Mitglied in den Verein aufge 
nommen. 
Mit einem Schreiben des Hrn. C. v. Seeg er wird ein 
Verzeichniß der von Hrn. Dekorationsmaler Lettenmaier 
hinterlaffenen Bücher verlesen; Preisangaben werden dabei 
vermißt. — 
Endlich wird beschlossen, die Generalversammlung am 
20. Januar 1877 abzuhalten und damit ein gemeinschaftliches 
Abendessen zu verbinden. 
In das Fest- und Vergnügungscomite werden mit dem 
Recht der Cooptation gewählt: die Herren v. Schlierholz, 
Binder, Dobel, Leibbrand, Maier, v. Seeger, 
Walter. 
Go mmissrons-Sih ungen 
für das Referat über die Frage: 
„Welche Ärt der Lintheilung (Grokunternchmrr und Kleinunternehmrr) und welche 3lrt der Vergebung der Lauarlieitrn 
(Handakkord, beschränkte Konkurrenz, allgemeine Konkurrenz) sind in den Gebieten des Vereins vorzugsweise 
in Anwendung und welche Erfahrungen haben sich dabei ergeben?" 
Erste Sitzung den 29. April 1876. 
Anwesend: die Herren Oberbaurüthe v. Abel, Binder, v. Egle, v. Schlier 
holz, Baurath Bot und Professor Baumgärtner. 
Die Commission konstituirt sich und überträgt den Vorsitz 
an Herrn Oberbaurath v. Egle. 
Ehe auf die Berathung selber eingetreten werden kann, 
wird für nöthig erachtet, umfassendes Material zu sammeln. 
Vorhanden sind — außer den in der Bauzeituug ver 
öffentlichten bezüglichen Aeußerungen und den Commissions 
beschlüssen unseres Vereines vom 17. Nov. und denen im 
Plenum vom 20. Juli 1873 im 2. Vereinsheft von 1873 
S. 19 — ausführliche Referate von 5 auswärtigen Vereinen, 
von welchen 3 zur Verlesung kommen, nämlich: 
1) das Referat des badischen Techniker-Vereins, 
2) „ „ „ Breslauer Vereins, 
3) „ „ „ Architekten- und Ingenieur-Vereins 
zu Kassel. 
Zur Beschaffung weiteren Materials übernimmt es Herr 
Oberbaurath v. Egle die dem Verband angehörigen auswär 
tigen Vereine zur Mittheilung der ihnen etwa vorliegenden 
Notizen und Verhandlungen in der Sache zu veranlassen. 
Ueber die in Württemberg gemachten Erfahrungen und zwar: 
a) Beim Eisenbahnbau wollen die Herren v. Abel und 
v. Schlier holz Bericht erstatten. 
b) Bei den Hochbauten des Finanzministeriums Herr ».Lan 
dauer Aeußerung abgeben. 
e) Beim Straßen- und Wasserbau sollen die Herren Ober 
baurath Schenk und v. Martens, 
d) bei dem Wasserversorgungswesen Herr Oberbaurath 
v. Eh mann um Mittheilungen gebeten werden. 
Endlich erbieten sich die Herren v. Egle und Binder 
aus dem Schatze ihrer — in reicher Praxis — gemachten Er 
fahrungen das Geeignete vorzulegen. 
Als Termin zu Beibringung und. Vorlegung aller dieser 
Mittheilungen wird der Tag der nächsten Sitzung — der 
27. Mai d. I. bestimmt. 
Als weiteres Mitglied der Commission soll Herr Ober 
baurath Schenk oder Herr Baurath v. Martens cooptirt 
werden, und übernimmt es Herr v. Egle, mit denselben 
dieserhalb zu verhandeln. 
z. B.: der Schriftführer 
Fr. Baumgärtner, 
Professor. 
Der Vorsitzende der Commission: Egle.
	        

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