Full text: Sitzungs-Protokolle / Verein für Baukunde in Stuttgart (1876)

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Zug mit 6 leeren Transportwagen zu schieben habe, während 
von den Steinbrüchen abwärts der Zug aus Maschine und 
aus 3 mit je 200 Centnern belasteten Wagen zu bestehen hat. 
Die Dimensionen der Maschine sind: 
Cylinderdurchmesser 300 mm. 
Kolbenhub 500 „ 
Dampfdruck ........ 10 Atmosph. 
Heizfläche 50 Dm. 
Rostfläche 1 Qm. 
Durchmesser des Zahntriebrads . 1050 mm. 
Radstand der Laufräder .... 3000 „ 
Gewicht der Maschine im Dienst . 16000 Klgr. 
Gewicht der 6 Wagen ä 4000 — 24000 „ 
Zusammen 40000 Klgr., 
woraus sich ein Zahndruck von 6000 Kilogramm ergiebt. Durch 
ihre Berechnungen, welche ich im Einzelnen nicht ausführe, 
weil sie sonst schon bekannt gegeben worden sind, ist von den 
Technikern der Ostermundinger Bahn ausgeführt worden, daß 
bei dem Reibuugscoefficienten von 0,147 und bei einer 
Steigung von 68" o» unter sonst gleichen Verhältnissen die 
Zahnradlokomotive 66 Tonnen und die Thallokomotive nur 
42 Tonnen zu schieben vermag; sie haben deshalb jene Bahn 
mit der Zahnstange eingerichtet und wurde dieselbe nach dem 
Rechenschaftsbericht über die Jahre 1870 und 1871 und spä 
teren Mittheilungen über 6 Jahre ohne allen Unfall und mit 
bestem Erfolg betriebe». Es durften sich daher die Vorstände 
des Königlichen Bergraths und der Hüttenverwaltung Wasser 
alfingen wohl veranlaßt finden, auch dieses System für 
ihren Fall in Bearbeitung ziehen zu lassen. — 
V. Anfertigung und Ieststessung dreier Projekte für 
die Kruöenöayn. 
Mit den vorstehenden und andern Studien und ihren 
Ergebnissen konnte an die Aufgabe für Wasseralfingen selbst 
herangetreten werden; es waren jetzt die nöthigen Anhalts 
punkte für die Bearbeitung des Projekts und die Materialien 
gewonnen, um die Anlage-, Einrichtungs- und Betriebs-Kosten 
der künftigen Bahn mit Sicherheit fest- und in Berechnung 
stellen zu können. Nachdem je für den conkreten Fall ein 
möglichst rationelles Projekt ausgearbeitet war, wurden dessen 
Anlagekosten berechnet und aus deren Verzinsung und den 
Betriebs- und Unterhaltungs-Kosten die Nützlichkeit und Zweck 
mäßigkeit jedes Systems ermittelt. 
Projekt A mit Teilbetrieb und stehender Maschine. 
Schon im Jahre 1855 hatte Ihr Referent, als es sich 
noch ausschließlich um Verbringung der Erze zum Werke und 
nicht auch um Schlackeutransport gehandelt hat, ein Projekt 
für eine derartige Grubenbahn ausgearbeitet, welches seine 
Abladestation auf östlicher Seite des Hüttenwerks gegenüber 
der Gießerei erhalten hätte, auf einem Niveau, welches der 
Höhenlage der Gicht der Hochöfen entspricht. An dieser Stelle 
wäre ein Pochwerk zuul Verkleinern der Erze angebracht und 
mittelst einer durch die Gase der Hochöfen getriebenen Dampf 
maschine in Bewegung gesetzt und betrieben worden, und es 
wären dann durch dieselbe Dampfkraft aus zu erstellender 
Brücke die also zerkleinerten Erze an ihre Verwendungsstelle 
zur Hochofeugicht unmittelbar gebracht worden. Indem nun 
neuerdings die Beseitigung der Schlacken mit der Beischaffung 
der Erze zu verbinden und verschiedene Einrichtungen zu 
treffen waren, welche sich mit jenem Projekte nicht mehr in 
Uebereinstimmung befanden und indem ferner als ein un- 
abweisliches Bedürfniß erkannt worden war, daß — wie 
immer die Verbindungsbahn angelegt werden wollte — noch 
weiter auf dem Grubenplatz und dem Hüttengebiete eine mit 
Lokomotiven, Pferden oder Arbeitern zu betreibende Bahn an 
zulegen wäre, mußte das ältere Projekt beseitigt bleiben; es 
wurde statt seiner der in der Zeichnungsbeilage dargestellte 
Entwurf A angefertigt. Nach demselben verbreiten sich 3 
Stränge über das Hüttenwerk, vereinigen sich an seinem süd 
lichen Ende, und es führt die nun einspurige Bahn aus einer 
Länge von 1020 M., niit einer Spurweite von 0,9 M. und 
mit Steigungen von 30 und 42°,oo bis zu dem Gehänge des 
Appenwangs und bis an den Fußpunkt der schiefen Ebene 
vor der Schlackenhalde. Hier verzweigt sie sich in 3 Geleise, 
wovon das eine zum Ausweichen der Maschine angelegt ist 
und zwei für die schiefe Ebene angeordnet sind. Das eine 
Geleise ist nur für die herabgehenden Erzwägen» das andere 
für die berganfgehenden Schlackenwagen bestimmt. Die schiefe 
Ebene selbst hat eine Länge von 135 m. und überwindet mit 
222°,oo Steigung eine senkrechte Höhe von 30,0 m. Für den 
Betrieb war die Anwendung der Kette ohne Ende als die den 
Verhältniffen entsprechendste und einfachste Vorrichtung ge 
wählt. Nach diesem Projekte ist die Kette mit Doppelhaken 
versehen, in welche sich die an den Holzgestellen der Wagen be 
findlichen Ringe selbstthätig einlegen. Für den Betrieb der 
Kette ohne Ende hätte ein auf der Axe der oberen Ketten 
rolle aufgekeiltes Schneckenrad, das von der seitswärts auf 
gestellten Lokomobile mittelst Riemen und einer eisernen unter 
dem Grubenerz angelegten Transmission getrieben wird, zu 
dienen. 
Die Baukosten für diese Bahn sind berechnet zu 77,400 
Mark. Die Einrichtung mit dem Seile oder der Kette und 
stationärer Maschine märe auf 37,600 Mark zu stehen ge- 
s kommen, so daß also die Gesammtanlagenkosten zusammen be 
tragen hätten 115,000 Mark. 
Betriebskosten: 
Die Verwendung der durch die thalabwärtsgehenden 
Wagen gewonnene Kraft verniindert zwar den Aufwand für 
die Betriebskraft. Dagegen ist die Erhaltung der Kette und 
der zugehörigen Einrichtungen sehr kostspielig. 
Es berechnen sich diese Kosten: 
Verzinsung des Baukapitals von 115,000 M. 
ä 4 ‘/2°/o = 5175 Mark. 
Instandhaltung 6° f o des Bau- und Anlage- 
Kapitals 6900 
1 Führer und 1 Heizer — 2700 
•5 Arbeiter, wovon je 2 oben und je 2 unten 
an der schiefen Ebene und 1 bei der Auf 
zugsmaschine mit deren Bedienung und 
mit dem Rangiren der Züge beschäftigt sind 3500 „ 
Betriebskosten pro 300 Arbeitstage . . . 18,275 Mark. 
Somit: Tägliche Ausgaben für Verzinsung, 
Unterhaltung und Arbeiter 60,92 Mark. 
Hiezu: Für 470 Kilo Kohlen 14,10 „ 
Ferner: Für Putz- und Schmier-Material (hier 
mehr als bei den andern Projekten . . 9,00 
Zusammen 84,02 Mark^ 
so daß bei 259,500 Kilo — 5190 Centner geförderten 
Schlacken und Erzen 50 Kilo = 1 Centner durchschnittlich 
1,62 Pf. kosten würden. Als ein besonders nachtheiliger auf 
dieses Projekt einwirkender Umstand mußte erkannt werden, 
daß sowohl unten an der schiefen Ebene, als oben auf der 
Schlackenhalde und am Scheide- und Ladeplatz noch eine An 
zahl Arbeiter nothwendig gewesen wäre, die Wagen auf 
größeren Entfernungen ihrer Bestimmung zuzuführen. 
Dieser besondere Betrieb hätte sich zu weiteren 6—8 Mark 
pro Tag berechnet, so daß der gefördete Centner 
ä 50 Klgr. auf 
8400 -f 700 
“ 5190 
1,75 Pf. zu stehen gekommen wäre. 
Projekt 8. System der Adhäfionsmaschine. 
Dieses Projekt würde auf dem Hüttenwerk und auf der 
Grube dieselbe Steigung und Einrichtung, wie die bei Projekt 
A beschriebene und auf der offenen Bahn eine Länge von 
1260 m., bei einer Steigung von 55,l°oo erhalten haben.
	        

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