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Baumeister Hettich kommt auf §. 61 zurück und stellt
den Antrag, den Absatz, welcher auch für Neubauten Konstruk
tions- und Detailzeichnungen verlangt zu streichen, weil solche
kostbare Zeichnungen nicht verlangt werden sollten, ehe mau
nur weiß, ob überhaupt gebaut werden darf. Wird ange
nommen.
Zu §. 67 wird der Kounnissionsantrag, welcher für gewisse
Bauten eine Verminderung der Kontrole herbeiführen will,
angenommen.
Von Professor Walter und Baumeister Hettich wird
geschildert, in welcher Weise hier in Stuttgart die Kontrole
ausgeübt wird und wie die Vorschrift, daß etwaige Mängel
dem Ortsvorstand anzuzeigen seien, hier wegen des geringsten
Versehens der Handwerksleute, Bauherrn, Baumeister und Unter
nehmer vor die Stadtdirektion bringe und Strafen nach sich
ziehe. Es wird beschlossen, es solle der Baukontroleur Anzeige
machen, wenn er zur Visitation komme und in erster Linie die
Mängel dem Bauleitenden nnt einem kurzen Termin für die
Verbesserung nennen.
Hiemit schließt die Berathung.
In eine Kommission für Redaktion der Zuschrift au das
K. Ministerium werden gewählt: Oberbauratb v. Schlierholz,
Professor Banmgärtner und Baumeister Mayer und
findet sich diese Zusammenstellung mit den Moriven in Beil. 2.
Der Schriftführer:
Mayer.
Ächte ordentliche Wersammkung am 24. März 4877.
Vorsitzender: Oberbaurath v. Schlierholz.
Schriftführer: Baumeister E. Mayer.
Anwesend 34 Mitglieder und 1 Gast.
4) Als Gast wird vorgestellt Herr Architekt Bek voll
hier durch den Vorsitzenden.
2) Das Protokoll der letzten Sitzung wird vorgelesen und
genehmigt.
3) Der Jngenieurverein am Stuttgarter Polytechnikllm
macht dem Verein für Baukunde das 6. Kapitel der von dem
selben herausgegebenen „Technischen Mechanik": Theorie der
elastischen Linie und der kontinuirlichen Träger zum Geschenk.
Der Vorsitzende spricht für die Leistung die Anerkennung des
Vereins aus und den Dank desselben für das Geschenk.
4) Es ivird ein Rundschreiben des Verbandes deutscher
Ingenieur- xmb Architektenvereine vorgelesen, in welchem die
einzelnen Vereine eingeladen werdeir, die Einführung eines
metrischen Schraubengewindesystems zu berathen und
geeignete Vorschläge -p machen. Auf den Vorschlag des Vor
sitzenden wird diese Sache an eine Kommission gewiesen, in
welche gewählt wurden:
Fabrikant Stotz, Prof. Teich mann, Prof. Ka n-
kelwitz, Oberbanrath Brockmann, Direktor v. Keßler,
Civilingenieur K r ö b e r.
5) Die Wittwe des jüngst verstorbenen Mitgliedes Ober
banrath Binder schickt dem Verein einen Abdruck der am
Grabe desselben gehaltenen Reden, wofür der Verein seinen
Tank ausspricht und ihn dem Bibliothekar übergibt.
6) Der fürstliche Baumeister Gutermann in Hechingen
wird von Jngenieurassistent Hartmann daselbst vorgeschlagen.
Derselbe wird als auswärtiges Mitglied aufgenourinen.
7) Prof. Laißle und Bauinsp. Rheinhard Halten
einen durch zahlreiche Wandtafelskizzen erläuterten Vortrag
über Eisenbahn- und Flußbauten in Baden und im Elsaß, zu
welchem sie das Material auf einer Exkursion an Ort und
Stelle gesammelt haben.
Dieser Vortrag wird von den genannten Herren für den
Verein niedergeschrieben und dem Protokoll (s. Beil. 3) bei
gefügt werden.
8) Oberbaurath v. Egle stellt Photographien der prä-
iniirten Entwürfe für das Hamburger Rathhaus aus und
berichtet über die Behandlung der Entwürfe seitens der Jury,
deren Mitglied der Vortragende war.
Der Vorsitzende spricht Namens des Vereins gegen den
Vortragenden den Dank aus.
9) Die Ausstellung von Jngenieurarbeiten, welche der
Verein veranstalten wird, soll Ende des Monats Mai statt
finden. Die Arbeiten sollen am 20. Mai eingeliefert sein, ain
26ste» soll die Ausstellung beginnen und am Sonntag den
27sten soll eitle Exkursion nach Wimpfen stattfinden, die Aus
stellung selbst bis incl. Donnerstag den 34. Mai andauern.
40 Uhr 30 Min. wird die Sitzung geschlossen.
Der Schriftführer:
E. Mayer.
Neunte ordentliche Versammlung ain 7. April 4877.
Vorsitzender: Oberbaurath v. Schlierholz.
Schriftführer: Baumeister Rauscher.
Anwesend: 18 Mitglieder und 1 Gast.
Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung mit der Mittheilung,
daß Herr Präsident v. Klein wegen seines Augenleidens und
Wegzuges von Stuttgart nach München seinen Austritt aus
dem Verein angezeigt habe und bemerkt, daß der Vereinsaus
schuß dem Herrn v. Klein das Bedauern über sein Scheiden
und das ihn betroffene Augenleiden ausgesprochen und dem
selben für sein langjähriges und ersprießliches Wirken für den
Verein gedankt habe, bittend, er möchte des Vereins auch in
der Ferne freundlich gedenken.
Eingelaufen ist: ein Exemplar der letzten Lieferung der
Zeitschrift des schwedischen Ingenieur-Vereins.
Herr Baurath Bok I. schlägt Herrn Architekt C. Beck
von hier zur Aufnahme in den Verein vor. Die Aufnahme
erfolgt auf Antrag des Vorsitzenden ohne Kugelung.
Herr Fabrikant Stotz hat ein in Messing getriebenes
Kamingitter, welches nach eigener Zeichnung angefertigt und
für die Villa Falk nach Nürnberg bestimmt ist, ausgestell'.
Der als Gast anwesende Sohn des Ausstellers, welcher zu
gleich der Verfertiger der ausgestellte» Arbeit ist, schildert das
Verfahren des Treibens in Messing und zeigt ein Modell vor,
an dem jenes in seinen verschiedenen Stadien sichtbar ge
macht ist.
Sowohl der ausgestellte Gegenstand, als insbesondere das
Bestreben, jene fast ganz außer Gebrauch gekommene Technik
wieder in Aufnahme zu bringen, finden ungetheilten Beifall.
Ferner ist ausgestellt eine Lieferung des von dem Herrn Archi
tekten Schiltenhelm herausgegebenen Sammelwerkes mo
derner vaterländischer Hochbauten.
Es wird nun zur Tagesordnung übergegangen: Auf
derselben steht:
4) Bericht der Kommission, gewählt in der 46. Sitzung
vom 23. Oktbr. 4876, betreffend die angestellten Versuche über
die Feuergefährlichkeit des Spreuers als Füllmaterial zwischen
Gebälken. Namens der Kommission trägt Herr Oberbaurath
v. Schlierholz vor:
Protokoll
über die am 29. März vorgenommenen Versuche
über die Feuergefährlichkeit des Spreuers.
(Siehe Bauvereinssitzuug vom 23. Dez. 4876.)
Mitglieder der hiezu gewählten Kommission: Herren
v. Morlok, Rheinhard, Stotz, Walter. Anwesend:
der Vorstand: v. Schlierholz, Walter, Stotz. Schrift
führer: Stotz. Lokal: ein offener Schuppen in der Fabrik
von A. Stotz.
Für die Versuche war ein Balkenfach hergestellt, im
Lichten 2 Meter lang, 0,55 Meter breit, 0,45 hoch, dasselbe
war unten verlattet und darüber ein getrockneter Estrich von
40 mm. gestrichen, die beiden Enden geschlossen und mit klei-