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neren Glasscheiben zur Beobachtung versehen, welche noch
durch Schieber bedeckt werden konnten.
Die Spreuausfüllung betrug vermittelt ca. 70 mm.
Der Luftraum darüber vermittelt ca. . 40 mm.
Das Ganze mit 10 Brettstückchen von je 5—6 mm.
Zwischenraum bedeckt.
Iter Versuch: Hineinwerfen von je 1 Paar Phosphor
zündhölzchen vorher entzündet.
Die Zündhölzchen brannten nicht vollständig ab,
und kohlten nur die Spitzen der unmittelbar sie berüh
renden Spreuerkeime kaum bemerklich an.
2ter Versuch: Phosphorhölzchen wurden 4fach brennend
eingeworfen.
Gleiches Resultat.
3ter Versuch: Schwedische Zündhölzchen deutschen Fab
rikats aus Kempten 2mal je ein Paar brennend eingeworfen.
Die Hölzchen brannten vollständig ab und hielten
die sich verkohlenden Trümmer etwa 2'/-—3 Minuten,
bis sie vollständig erlöschten, an. Während des Ab
brennens wurden die anliegenden Spreuerspitzen zwar
angekohlt, sie erlöschten aber noch ehe die Hölzchen aus
geglüht hatten.
4ter Versuch: Wiederholung des dritten.
Mit gleichem Erfolg wie der dritte Versuch, keine
Entzündung des Spreuers.
5) Versuch: Wiederholt und auf die hellflammenden
Hölzchen einzelne Spreuerkörner aufgestreut.
Verkohlnngszeit wieder ca. 3 Minuten. Die hinab
geworfenen einzelnen Spreukörner flammten an den
Spitzen leicht auf, erloschen aber sofort und kohlten wie
die um die Hölzchen liegenden Körner leicht an.
6ter Versuch: Es wurden etwa eine Handvoll kleiner
glühender Tannenkohlen durch die Bretterzwischenräume ein
geworfen, dann auch einzelne Spreukörner aufgestreut.
Es entwickelte sich anfangs ein kleiner Ranch mit
starkem Brandgeruch der mit dem Erlöschen der Kohlen
stückchen allmälig abnahm. Der die Kohlen umgebende
Spreuer war leicht angekohlt, ohne fortzukohlen, wodurch
derselbe zwar etwas erwärmt wurde, aber bald abkühlte.
7ter Versuch: In der Mitte der Bretterdecke, so daß
zn>ei Fugen frei blieben, wurde in einer Eisenrahme von
38 ein. Länge, 28 cm. Breite, 7 ein. Höhe, ein starkes
Holzkohlenfeuer mittelst eines Blasebalges angefacht.
So lange während des Blasens nur einzelne glü
hende Kohlenstückchen durch die Spalten auf den Spreuer
herabfielen, zeigte sich keine Spur von Entzündung der
selben, selbst die durch den Blasebalg herabgeblasenen
Flammenspitzen entzündeten den Spreuer nicht, erst als
die durch die starke Gluth an den offenen Fugen ent
zündeten Deckbretter anfiengen lebhaft zu brennen, schlug
ein Theil der Flamme auf die Spreu hinunter und ver
breitete sich auf deren Oberfläche. Es trat ein leuch
tendes Aufflammen ein, das sich allmählig auf beiden
Langseiten zu ca. Meter ausbreitete. Die Entzündung
der Deckbretter wurde nun noch lebhafter und nur —
durch eine Aufschüttung von Spreuer rasch und gründlich
unterdrückt. Beim Aufdecken zeigte sich: daß die Spreu
soweit der Feuerherd reichte, auf höchstens 6—8 mm.
angekohlt und stark erwärmt war.
8ter Versuch: Der ad. 6) erwähnte Versuch wurde mit
einem unmittelbar auf den Spreuer gelegten, gut entzün
deten Kohlenhäufchen wiederholt.
Das bei diesem Versuche mehr konzentrirte Kohlen
häufchen blieb gegen 2 Stunden allmählig verglühend,
ohne den umgebenden Spreuer zu entzünden, verkohlte
Ihn aber stärker wo er in unmittelbarer Berührung mit
den glühenden Kohlen war. Die Umgebung zeigte sich
bis auf 6—8 mm. angebräunt.
9ter Versuch: Auf ein durch kräftiges Gebläse an
gefachtes Schmiedessefeuer wurden rasch aufeinander Hände
voll Spreuer aufgeworfen.
Die Spreuer verbrannten mit langen weißleuchten-
den Flammen und einzelne Körner flogen als weiße
Sternchen in die Höhe, die dann mit glühenden vermischt
durch den Schornstein hindurch sich noch glühend in der
Luft vertheilten, auf das Dach (Asphaltpappe) nieder
fielen, aber rasch erloschen. Die so verbrannten und ver
kohlten Spreuerreste, von welchen einzelne noch glimmend
mit der Hand aufgefangen werden konnten, und ebenfalls
rasch erlöschten, waren nicht zu Asche verbrannt, sondern
behielten noch einigermaßen die Spreuerkornform in ver
kohltem Zustande bei.
Der Vorsitzende theilt noch mit, daß ein im Feuerlösch
wesen erfahrener Techniker, Herr Werkmeister Arnold um
eine Mittheilung seiner Erfahrungen in der Sache angegangen
worden sei; daß dessen Aeußerung jedoch noch ausstehe.
Es kommt die Konimission hienach zu dem Resultate:
daß einzelne brennende Zündhölzchen oder kleine
glühende Kohlenstückchen, welche durch die Bodenbretter-
spalten fallen, die Spreuerfüllung nicht entzünden, daß
aber wenn der Fußboden durchbrenne die Spreuer zur
Fortleitung des Feuers mitwirken, weßhalb es nöthig
feie, die Unterlagen von Ocfen, (überhaupt Feuerungen)
feuersicher zu konstruiren.
Auch der Verein hältz hienach den Spreuer bei Balken
fachausfüllungen nicht für befördernd zur Feuerverbreitung,
wie dieß schon früher durch Ministerialerlaß vom 26. August
1873 anerkannt wurde und wünscht daher, daß bei §. 51 der
Vollzugsverfügung zu Absatz 2 und 3 beigefügt werde:
Zu den die Verbreitung des Feuers befördernden
Materialien gehören: Heu, Stroh, Häcksel, Hobel- und
Sägspähne, nicht aber Spreu.
2) Referat über die Frage bezüglich einer Reichsbanord
nung durch Herrn Professor Silber, Vorsitzender der hiezu
erwählten Kommission auf Grund Vereinsbeschlusses vom
28. Oktober 1876.
Die Kommission hat in 5 Sitzungen die in Beil. 4 ge
gebenen Beschlüsse gefaßt und ist der Verein denselben mit
einigen Zusätzen, die dort berücksichtigt sind, sich zugleich auf
seine früher ausgesprochene Ansicht (im Vereinsheft II. pro
1870 Seite 14 enthalten) beziehend, beigetreten. Es soll nun
von dem Vorsitzenden dem Verbände deutscher Architekten und
Jngenieurvereinc hievon eine Abschrift mit unserer allgemeinen
Bauordnung und der Vollzugsverfügung Regierungsbl. Nr. 35
und Nr. 40 vom Jahr 1872 zugestellt werden.
Der Schriftführer:
Rausche r.
Zehnte ordentliche Wersammkung den 21. April 1877.
Vorsitzender: Oberbaurath v. Schlierholz.
Schriftführer: Städt. Ingenieur Dobel.
Anwesend: 16 Mitglieder.
Der Vorsitzende eröffnet die Versammlung und bringt die
Protokolle der beiden letzten Versammlungen zur Vorlesung.
Dieselben werden nicht beanstandet. Von dem böhmischen
Ingenieur- und Architektenverein sind dem Vereine dessen Pub
likationen pro 1876 zugesandt worden.
Ein Schreiben des Verbands deutscher Ingenieure und
Architekten wird mitgetheilt, wonach der Ingenieur- und Archi
tektenverein für die Provinz Sachsen (Thüringen), derzeit 80
Mitglieder zählend, in den Verband aufgenommen zu werden