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3) Herr Bok I. den Kassenbericht.
0. Kassenbericht für das Jahr 1876.
Die Einnahmen betragen:
A. Jahresbeiträge.
86 hiesige Mitglieder ä 14 <K
2 bto. halbjährig a 7 M.
93 auswärtige a 8 1 . . .
1 bto. halbhiesig
3 bto. halbjährig ä 4 M. . .
B. Eintrittsgelder.
18 Eintritte a, 5 Ji . . . .
C. Zinse aus den Kapitalien . .
1). Erlöse aus Normen ....
Verkauf einer Obligat, van 200 M.
Die Ausgaben betragen 2285 <M. 91
hiezu Defizit v. vor. I. 138 „ 65 „
1204 oli
14 „
744 „
11 „
12 „
90 „
85 „
4
209
30
—2373 M, 30 &
sonach ergibt sich ein Defizit von
Der Kapitalbestand war pro 1. Jan. 1877
verzinst. Obligationen zus
bei der Rentenanstalt angelegt . .
2424 M. 56 &
51 „ 26 „
1500 M. - /Ä
120 „ 23 „
1620 M. 23 &
Sämmtliche Berichte geben keinerlei Veranlassung zu
Ausstellungen.
Eine Beschwerde über die unregelmäßige Cirkulation der
Zeitschriften bei den auswärtigen Mitgliedern beantwortet der
Herr Bibliothekar dahin, daß die Expedition derselben van
hier aus ganz regelmäßig stattfinde und, daß an dieser Un
regelmäßigkeit lediglich die auswärtigen Mitglieder selbst Schuld
seien, da die Weiterbeförderung häufig nicht zu rechter Zeit
erfolge. Es wird allgemein als wünschenswerth bezeichnet,
den auswärtigen Mitgliedern den Cirkulationsplan in die
Hände zu geben, damit dieselben in die Lage kommen, nöthi-
genfalls selbst Nachforschungen nach dem Verbleiben der Zeit
schriften anzustellen, was auch von dem Herrn Bibliothekar
zugesagt wird.
Hierauf wird zur Wahl des Ausschusses geschritten, wo
bei der statutengemäß austretende Herr Vorsitzende sein Amt
an Herrn Oberbaurath von Abel als Alterspräsidenten ab
tritt. Nachdem ein Schreiben des Herrn Teichmann zur Ver
lesung gebracht war. wonach derselbe bittet, ihn nicht mehr in
den Ausschuß zu wählen, da er wegen Geschäftsüberhäufung
nicht regelmäßig den Sitzungen anwohnen und als Schrift
führer Dienste leisten könne, und viele jüngere hiezu geeignete
Kräfte vorhanden seien, werden die Stimmzettel gesammelt
und sodann das Wahlergebniß verkündet.
Hienach sind in den Ausschuß gewählt die nachstehenden
9 Mitglieder, welche die meisten Stimmen erhalten hatten,
nämlich:
Laißle 41
v. Schlierholz 39
v. Egle 37
Bock 1 32
Knvll 30
Silber 21
Map er ........ 21
Rh einhard 17
v. Seeger jun 15
Ferner als Ersatzmann:
Binder 13
Weitere Stimmen erhielten:
Walter 11
Brockmann 11
Der Schriftführer:
Knvll.
Nachdem der geschäftliche Theil der Generalversammlung
in den obern Räumen des Museums beendigt war, begab sich
die Versammlung eine Treppe tiefer in ihr gewöhnliches
Sitzungslvkal, den Verwaltungsrathsaal der Museumsgesell
schaft, wv heute gedeckte Tafeln und ein reich besetztes Menu
ihrer harrte. Zum ersten mal feierte der Verein in diesem
Jahr seine Generalversammlung in den neu erbauten Räumen
des Museums, und es darf wohl konstatirt werden, daß Küche
und Keller des Herrn Spindler ihr vollgiltiges Theil dazu
beitrugen, wenn auch der zweite Theil der Versammlung als
ein durchaus gelungener bezeichnet werden muß. v
Welche Fülle epikuräischer Genüsse entfalteten sich heute
in dem sonst ernster Berathung vorbehaltenen Verwaltungs
rathsaal:
Suppe, Fleisch, Gemüse, Klößchen,
Braten, Fisch, Gebackenes, Sößchen,
Pudding, Gelees und Salcitchen,
Fleischpasteten, auch Lampretchen,
Und was sonst aus dieser Welt
Seel und Leib zusammenhält.
Alles sah man aufmarschiren,
Und verschwinden beim Soupiren,
Denn auch im Verein sür's Bauen,
Liebt man Gutes zu verdauen.
Dazu noch die würz'gen Weine,
Manchem schien sein Glas zu kleine,
Weiße, rothe, billige, theure,
Mit und ohne Kohlensäure.
Jeder hat vergnügt gezecht,
Bis die Stimmung wurde recht!
Was Wunder, daß es dem verehrlichen Herrn Vorstand
unter solchen Umständen kaum mehr gelingen wollte, den ernsten
Ton aufrecht zu erhalten, als er uns in längerem, anziehen
dem Vortrag zurückführte in das Jahr 1840 und schilderte,
wie damals auf Veranlassung von 6 Architekten (Beisbarth,
Eberhardt, Heimerdinger, Landauer, Leins und
Schlierholz), 15 junge Architekten und Ingenieure einen
Architektenverein gründeten, dessen Mitgliederzahl im ersten
Jahre auf 29 stieg, wie sich der Verein neben geselliger Unter
haltung die fachliche Fortbildung zur ernsten Aufgabe gemacht
und jährlich 6 Konkurrenzen ausgearbeitet habe.
Er erzählte uns weiter, wie der am 30. November 1840
erfolgte Tod des allseits beliebten Oberbaurath von Etzel sen.
die Veranlassung zur Schaffung eines Denksteins für denselben
auf der von ihm erbauten neuen Weinsteige gab, wie der
neue Verein für dessen Errichtung auftrat und dieser Denkstein
das Fundament zu unserm jetzigen Verein für Baukunde bilde,
indem bei der am 30. November 1842 erfolgten Grundstein
legung zum Etzeldenkmal unter den älteren Baubeamten der
Gedanke an die Bildung eines Vereins für Baukunde und
das Hereinziehen der jüngeren Techniker auftauchte, der sich
bald auch verkörperte, und mit den meisten Mitgliedern des
Architektenvereins denselben in sich aufnahm. Es habe der
neue Verein für Baukunde am Schluffe des ersten Jahres 32
Mitglieder gezählt, deren Zahl sich im Laufe der Jahre bei
stets regem Streben der Vorstände bis zum Jahr 1867 auf
85, und bis heute in erfreulicher Weise auf 186 stieg.
Der Redner fährt alsdann fort:
„Wie nun schon bei der Gründung das schöne Streben
der Vermischung van Alt und Jung seinen Ausdruck fand,
sv befinden wir uns derzeit wieder in dieselbe versetzt, und ich
glaube wir sind im richtigen Fahrwasser.
Die Alten sollen durch die Jungen stets angefeuert, ver
jüngt, elastisch und für allen Fortschritt fort und fort empfäng
lich gehalten werden, die Jungen gerne die Erfahrungen der
Alten entgegen nehmen, sie gerne als ihre Wegzeiger erkennen
und sv einander ergänzen.
So, meine Herrn, möge der Verein stets seine Aufgabe
erfassen und verfolgen, mögen wir stets ein eifriges Bestreben
in uns fühlen, unser Vereinslvkal als eine liebe Heimstätte
zu betrachten, indem wir ohne Rückhalt mittheilen, anhören,
belehren und heiter sein wollen, dann wird unser Verein frisch