sich auf 2282 , 2084 und 783 Zugthiere beziffert, werden von
Zeit zu Zeit Tecklagen aufgebracht und eingewalzt.
Der äußere Dienst des Straßenbaues und der Straßen
unterhaltung wird durch 18 Jnspektionsvorftände, denen je 2
technische Hilfsbeamte und mindestens ein Bureauassistent ständig
beigegeben sind, wahrgenommen; jeder Jnspektionsbezirk umfaßt
im Biittel 212 Km Landstraßen, 327 km Gemeindewege und
erstreckt sich über 838 Qkm (in Württemberg besorgen 16 In
spektoren die Bezirksverwaltung ohne Hilfsbeamte; jeder Bezirk
enthält 167 km Staats- und 61. km Beitragsstraßen und er
streckt sich über 1217 Eskm). Die unmittelbare Ueberwachung
der Straßenunterhaltungsarbeiten wird sowohl auf Landstraßen
als auch auf Gemeindewegeu durch ständige Straßenmeister be
sorgt, die Bezirke derselben umfassen ca. 118 km Straßen auf
184 [j km räumlicher Ausdehnung. (In Württemberg haben
die Straßenmeister 74 km Staatsstraßen auf 541 El km zu
überwachen.) Die Unterhaltungsarbeiten selbst nehmen ständige
Straßenwärter vor, welche Distrikte von ca. 3,84 km Länge
haben.
Was die in Baden verwendeten Unterhaltungsmate
rialien betrifft, so werden etwa V, der Landstraßen mit
harten Steinen (Basalt, Porphyr, Gneis rc.), V, mit Muschel-
uud Jurakalk und V» mit Flußgeschieben unterhalten. Das
Bestreben der Verwaltung ist im Allgemeinen dahin gerichtet,
dem bessern Unterhaltuugsmaterial eine möglichst weitreichende
Verwendung zu verschaffen; zu dem Ende wurden in mehreren
Inspektionen Versuche über den ökonomischen Werth verschiedener
Unterhaltungsmaterialien angeordnet; die Resultate derselben
sind jedoch noch nicht als abgeschlossen zu betrachten; indessen
haben schon die bisherigen Erfahrungen zu der Anschauung ge
führt, daß sich einzelne Materialien von mittelmäßiger Beschaffen
heit zweckentsprechenderweise nicht mehr verwenden lassen, sobald
der Verkehr eine gewisse Größe erreicht hat und daß bei erheb
lichem Verkehr das beste Material das billigste ist. Ganz be
sondere Sorgfalt wird der Versorgung der Etterstraßen — soweit
sie Bestandtheile der Landstraßen bilden, zugewendet; man geht
dabei von dem gewiß richtigen Gedanken aus, es sei der saubere
Zustand der Hauptstraße eines Ortes eigentlich eine Grund
bedingung für das geordnete Aussehen des Ortes selbst, es sei
dieß aber auch der Anlaß zur Hebung und Erhaltung des Sinnes
für Reinlichkeit und Ordnung bei den Bewohnern. Der Material-
verbrauch beträgt im Mittel 43,5 cbm pro Kilometer (in Württ.
54 cbm pro Kilometer), der mittlere Preis per cbm zerkleinerten
Materials steht aus 7 Mk. (in Württ. auf 5 Mk. 74 Pf.).
Dagegen werden an vielen Routen weit höhere Preise bezahlt,
so z. B. 17 Mk. 40 Pf. bei Karlsruhe für Melaphyr aus der
Pfalz. Wo große Steinquantitäten aus einem Bruche zu ent
nehmen sind, wird gewöhnlich der Betrieb in Regie eingerichtet,
so in Dossenheim an der Bergstraße im Vormberg bei Sinzheim.
Die Zerkleinerung des Materials wird nicht von
den Wärtern, sondern im Akkord vollzogen, wobei die Rormal-
größe des Geschlägs derart bestimmt ist, daß dasselbe einen Ring
von 4,5 cm Durchmesser soll passiren können. Seit einiger Zeit
ist nun im sog. Vormberg bei Sinzheim eine Steinzerkleiueruugs-
maschine in Thätigkeit, die besondere Beachtung verdient. Das
Sprengen der sehr harten Porphyrbreccie geschieht im Akkord,
bislang noch mit Dynamit und Zündschnüren, die entsprechend
geschroteten Steine werden mittelst Handkarren an die Steinbrech
maschine, die sich in einem im Steinbruch ausgesprengten Tunnel
befindet, gefördert und in das Brechmaul eingeworfen; letzteres
ist r,,l 7,, 0 nun groß, die Maschine macht, von einer lOpferdi-
gen Lokomobile getrieben, 250 Umdrehungen pro Minute; die
Weite des Brechmauls ist verstellbar, damit Geschläg verschiedener
Größe erhalten werden kann; die Brechbacken bestehen aus Hart
guß von Gruson & Weber in Magdeburg, sie halten 18 bis
20 Tage aus zur Zerkleinerung von 600—700 cbm Porphyr.
Das zerquetschte Material fällt aus dem Brechmaul in eine
schwachgeneigte, langsam rotirende Sortirtrommel von 2,7 m
Länge und 0,6 m Durchmesser, welche in ihrem oberen Theil
Löcher von 2 cm, im unteren von 6 cm Durchmesser hat, das
Material wird hier geschieden in Mehl und Gries, feines und
grobes Geschläg, die größten Steine werden von Hand sofort
nachgeschlagen und hierauf das Material auf Vorrathshaufen
abgeführt. Die Maschine arbeitet ruhig, das Geschläg ist zwar
mehr oder weniger schiefrig und hat keineswegs die regelmäßige
Würfelform, welcher das Handgeschläg nahekommt; allein der ver
wendete Porphyr ist von solcher Härte, daß auch die gewaltsame
Behandlung desselben im Brechmaul der Maschine eine merkliche
Aenderung seiner Textur nicht hervorzubringen vermag; Thatsache
ist, daß die mit dem Maschinengeschläg unterhaltenen Straßen gut
sind und hiebei keine Verminderung der Widerstandsfähigkeit des
Gesteins oder die Unbrauchbarkeit der erhaltenen Geschlägsformen
wahrzunehmen gewesen ist. Der Abgang an Gries beträgt etwa
’/„ der zerkleinerten Masse, er wird geworfen und ist dann zur
Unterhaltung von Trottoirs, zum Uebergründen beim Einwalzen rc.
ebenso werthvoll als begehrt. Für die Steinbruchaufsicht und
Geschäftsführung ist ein Straßenmeister als ständiger Aufseher
bestellt.
Die einmaligen Ausgaben für Maschinen, Instandsetzung
des Bruches, der Wege, Hütten re. haben 27,553 M. betragen;
die Zerkleinerung verursachte 1878 folgende Kosten pro cbm:
Steinkohlen
— Ji 40 ^
Del
— u 04 „
Verschiedenes
(( 21
Heizer
- „ 09 ,.
Bedienung der Maschine ....
— 31 „
Transport der Steine zur Maschine
— „ 31 ..
Ersatztheile
— „ 10 „
Aufsicht
— „ 14
zusammen
1 JL 60
Wird 10jährige Amortisation und Verzinsung des Anlage-
Kapitals in Rechnung genommen, so erhöht sich der Preis auf
2 M. 44 -d,, es kommt alsdann der cbm zerkleinerter Steine
zu stehen:
Bruchpreis .... — ,M. 20 -d,
Brechen 2 „ 40 „
Zerkleinern . . . . 2 „ 44 „
zusamnien 5 M. 04
wogegen die Verwaltung das Geschläg zu 5 M. 20 d, loco
Bruch verkauft.
Wird beachtet, daß vor Einrichtung der Maschine für Zer
kleinerung von Hand 5 J& und mehr pro cbm bezahlt werden
mußten, so sind in Folge der Einrichtung des Maschinengeschlägs
bis Ende 1878 48,800 M. erspart worden. Die Anlage hat
sich somit nicht nur vollständig bezahlt gemacht, sondern noch
einen bedeutenden Reingewinn abgeworfen. Während pro 1878
13,226 cbm klein geschlagen wurden, so sind für das laufende
Jahr 15—16,000 cbm als Leistung der Maschine zu erwarten.
Es soll übrigens nicht unerwähnt bleiben, daß für das erfolg
reiche Arbeiten einer Steinzerkleinerungsmaschine ein gesicherter
Absatz des Produktes in solcher Menge vorhanden sein muß, daß
die Maschine während des ganzen Jahres in Thätigkeit zu ver
bleiben vermag.
Was die weiteren Handarbeiten an Straßen betrifft,
so ist hierüber Neues nicht zu berichten; daß auf die Rein
haltung der Straßenfahrbahn, auf das geordnete Erhalten der
Nebenwege und insbesondere auf die scharfe Abgrenzung zwischen
dem neben der Straße und theilweise auf letzterer gepflegten
Rasen große Sorgfalt verwendet wird, ist bekannt. In der
Nähe von Karlsruhe sind einige Becker'sche Straßenreinigungs
maschinen mit guten! Erfolge in Gebrauch.
Der Aufwand für Handarbeiten beträgt an Landstraßen
abzüglich der Kosten der Warte nüt 102 M. pro km noch 47 M.
pro km. im Durchschnitt. Man hat im vorigen Jahre versucht,
an der Hand von Aufzeichnungen einiger Inspektionen für
Porphyr-, Kalkstein- und Kiesstraßen eine Beziehung zu finden
zwischen der Größe des Verkehrs, dem Materialverbrauch und
den Kosten für Hilfsarbeiter; die Resultate dieser Untersuchungen