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wege erfolgt hier auf die ganze Breite, ohne daß Rasenstreifen
an den Straßenrändern erhalten werden würden.
Die Erhaltung und Reinigung der Gräben, der Sicherheits
mittel und der Vermessungszeichen wird als zur Straße gehörig
betrachtet und läßt nichts zu wünschen übrig. Der Baumsatz
entlang den Staatsstraßen ist zum weitaus größten Theil im
Eigenthum der Verwaltung und wird von ihr unterhalten; die
Bäume werden auf den Straßenrand gesetzt und gewöhnlich in
Entfernungen von 10 m gepflanzt; wo sie gleichzeitig als Sicher
heitsmittel zu dienen haben, wird die gegenseitige Entfernung —
und zwar auch für Obstbäume — auf nur 5 m bemessen. Besondere
Pflege wird der Kultur der Obstbäume, die etwa die Hälfte der
an Straßen befindlichen Bäume überhaupt betragen, zu Theil,
sie werden gepflanzt, wo sie mit Rücksicht auf das Klima und
die Bodenverhältnisse nur einigermaßen fortkommen; auf einer
schon seit 1862 bestehenden Landesbaumschule werden vorzugs
weise Bäume für den Straßenbedarf gezogen; die Bäume werden
sehr sorgfältig gepflanzt, die Krone wird uni einen mittleren
Leitzweig pyramidal gezogen; die unmittelbare Wart und Pflege
des Baumsatzes ist Sache der Stationsarbeiter, die, gleichwie die
Bauaufseher und Kreisbaumeister einen auf die Dauer von etwa
6 Wochen bemessenen Kursus über die Behandlung der Bäume
in der herzoglichen Landesbaumschule empfangen. Es werden
vorzugsweise Apfelbäume gezogen, Birnbäume nur da, wo die
ersteren nicht zeitig wurden. Das Obst wird zur Zeit des
Reifens gehütet und kurz vor der Reife auf dem Stamme ver
kauft. Der Ertrag der ca. 46000 an Staatsstraßen derzeit
vorhandenen Bäume beträgt selten unter 30—40000 dl, er
hat sich sogar schon auf 60000 M. belaufen; etatsmäßig werden
nur 18000 tM, also 25 dl per km als Ertrag angenommen;
daß letzterer sehr verschieden ist, ist begreiflich; im Kreise Wolfen
büttel wurden beispielsweise schon 96 dl, im Kreise Blankenburg
nur 1 Ji per km erlöst. Der Ertrag ist indessen in stetigem
Zunehmen begriffen und wird voraussichtlich zu einer sehr be
deutenden Summe anwachsen, wenn die Mehrzahl der Bäume
ihre volle Tragfähigkeit erst erlangt haben.
Auch an den Kommunikationswegen erfährt die Obstbau
kultur sorgfältige Pflege, der Baumsatz ist an letztgenannten
Wegen gleichwie an Staatsstraßen in ganz vortrefflichem Zu
stande.
Die Kosten der Unterhaltung haben im vorigen Jahre
an den Staatsstraßen im Mittel 662 M. per km betragen und
zwar entfallen auf
die Unterhaltung der Sommerwege, Banketts und Gräben
55 Ji
Anschaffung der rohen Unterhaltungsmaterialien 283 „
Bearbeitung (Zerkleinern, Aufschäufeln) derselben 117 „
Instandhaltung der Fahrbahn (Einlagen, Ab
morasten, Walzen) 120 „
Baumpflanzungen 12 „
Sicherheitsanlagen, Futtermauern 3 „
kleinere Brücken und Durchlässe 7 „
Wegweiser 0,5 „
Warnungstafeln, Unterhaltung von Dienstwoh
nungen 0,3 „
Grund- imb Nutzungs-Entschädigungen ... 0,2 „
Insgemein: Schneebahnen, Arbeitszulagen, Un
vorhergesehenes 45 „
Z. 662 Ji.
Die Unterhaltungskosten der Kommunikationswege dagegen
haben im Mittel 412 dl per km betragen.
Die Straßenstatistik hat bislang in Braunschweig keine
besondere Pflege gefunden.
In Betreff der polizeilichen Bestimmungen über die
Benützung der Straßen soll hier nicht unerwähnt bleiben, daß
das Gesetz vom 25. November 1839, welches die Radfelgenbreiten
nach dem Gewicht der Wagenladungen normirt, zum Vortheil der
Straßen noch heute in Anwendung steht.
Bei Bereisunp der fast ausnahmslos mit Gabbro unter
haltenen Straßen in der Nähe der Stadt Braunschweig und
Wolfenbüttel der mit Griinstein, Zechstein, Hornstein und Muschel
kalk unterhaltenen Straße von Seesen über Gandersheim nach
Kreiensen, der mit Basalt, Buntsandstein und Muschelkalk
unterhaltenen Staatsstraße von Holzminden über Stadtolden-
hof nach Vierohle und endlich der meist mit Gabbro unterhaltenen
Staatsstraßen von Harzburg ins Oker- und Radauthal habe ich
die Wahrnehmung gemacht, daß sich die Fahrbahnen beinahe
überall in ganz vorzüglichem Zustande befanden, gleichviel ob
daselbst erst kurz zuvcr eine Decklage eingebracht worden war
oder ob eine solche erst in Aussicht stand. Auch hier war, gleich
wie in Hannover, die Beobachtung zu machen, daß diejenigen
Straßenstrecken, welche schon vor Jahren ihre letzte Decklage er
halten hatten und seitdem nur hinhältlich mit kleinen Aus
besserungen unterhalten worden waren, zwar eine gleichförmige
Abnützung erfahren hatten, sich jedoch keineswegs in herabgekom
menem Zustande befanden.
Werzeichniß der Mitglieder
nach dem Stand vom 1. Januar 1880.
A. Mitglieder, in Stuttgart wohnhaft.
1. v. Abel, Oberbaurath, Sophienstr. 38. 2.
2. Albert, Architekt, Reinsburgstr. 54. p.
3. Autenrieth, Professor, Kreuserstr. 7. p.
4. Bach, Professor, Militärstr. 38. 2.
5. Bälz, Hermann, Baumeister, Reinsburgstr. 59. 1.
6. Baldinger, Heinrich, Professor, Olgastr. 78.
7. Bar eis, Professor, Kronenstr. 46. 3.
8. Barth, Baurath a. D., untere Olgastr. 14.
9. Baumgärtner, Professor, Paulinenstr. 63. 1.
10. Bayer, Hofbauinspektor, alter Schloßplatz 5.
11. Beisbarth, Carl, Architekt, Hauptstätterstr. 84. 2.
12. Beck, C., Architekt, Hermannsstr. 9. 1.
13. Berner, Baurath, Gaisburgstr. 4.
14. Beyer, Architekt, Professor a. D., Kreuserstr. 8.
15. Beytenmüller, Hugo, Baumeister, Rothebühlstr. 47.
16. Bok, Alb., Oberbaurath bei der K. Domänendirektion,
Seestr. 28.
17. Bok, Richard, Bau- und Intendantur-Rath, Christophs
straße 16.
18. Bork Hardt, Architekt, Hauptstätterstr. 96.
19. Bracher, Baurath, Gaisburgstr. 19.
20. Braunwald, I., Architekt, Hauptstätterstr. 128.
21. Brenner, Baurath, verl. Heusteigstr. 58.
22. Brockmann, Oberbaurath, Moserstr. 11.
23. Buck, Bauinspektor, Alleenplatz 3.