Full text: Sitzungs-Protokolle / Verein für Baukunde in Stuttgart (1881)

Klfte Wersammkung, am 15. Oktober 1881. 
Vorsitzender: Oberbaurath v. Schlierholz. 
Schriftführer: Baumeister Lang. 
Anwesend: 24 Mitglieder. 
Der Vorsitzende begrüßt die im neuen Semester erstmals 
versammelten Mitglieder, mirft einen Rückblick auf die wahrend 
der Sommerferien stattgehabte württembergische Landesgewerbe- 
ausstellung, bei welcher viele Mitglieder des Vereins sowohl durch 
das gelungene Arrangement als durch Entwürfe zu den Ausstellungs 
objekten sich hervorgethan haben, und hofft, daß die Kenntnisse und 
Erfahrungen der Mitglieder, die sie aus Reisen und durch ihre 
Thätigkeit während der Ferien gesammelt haben, dem Vereine in 
Gestalt von Vorträgen und Referaten zu Gute kommen werden. 
Das 1. Heft der Sitzungsprotokolle vom Jahr 1881 kann 
noch nicht vertheilt werden, weil nianche Beiträge zu spät ein 
gelaufen sind. Der Vorsitzende spricht den fronimen Wunsch aus, die 
Herren Vortragenden möchten künftighin am Schluffe ihrer Vorträge 
das fertige Manuscript übergeben können. 
Hierauf werden die neuen und die erschienenen auswärtigen 
Mitglieder vom Vorsitzenden vorgestellt und begrüßt, nenilich die 
Herren: Ing. Köhler aus Colmar, List aus Ulm, Vetter 
aus Straßburg, Meyer und Nestle aus Stuttgart, Architekt Wölz 
aus Stuttgart. 
Der Vorsitzende theilt weiter mit, daß die laut besonderer Er 
mächtigung während der Sommerferien vom Ausschuß zu be 
handelnden Einläufe in 3 Sitzungen desselben erledigt wurden, 
daß mehrere Mitglieder des Vereins als Gäste dem sehr ge 
lungenen Feste der Stuttgarter Generalversammlung des Vereins 
deutscher Ingenieure vom 23.—26. August beigewohnt haben, daß 
sich dagegen kein Mitglied zur Reise nach Danzig habe finden 
lassen, wo diesmal die Delcgirtenversammlung des Verbands deutscher 
Architekten- und Ingenieur-Vereine tagte, und er selbst daran durch 
eine Badekur in Marienbad zu seinem Bedauern gehindert gewesen 
sei und so unser Verein daselbst keine Vertretung gehabt habe. 
Eingelaufen sind: 
1) Vom Verband: die 2. Brochure über das technische Vereins- 
wesen des Auslandes; 
2) von, Ministerium des Innern 1 Exemplar der Denkschrift 
über das öffentliche Wasserversorgungswesen Württembergs; 
3) von Oberbaurath Or. v. Eh mann, als Verfasser dieser Denk 
schrift ein gleiches Exemplar; 
4) von dem Ingenieur-Verein in Philadelphia seine Vereins 
publikationen niit der Bitte, mit unserem Verein in Verkehr 
zu rreten; 
5) der Jahresbericht der Stuttgarter Bauhütte; 
6) Eine Schrift über das patentirte Kugelsystem zur Verminder 
ung der Reibung der Drehscheiben, Krahnen re. von dem 
österr. Ingenieur Weikum; 
7) Von 1)r. Herm. Scheffler, Oberbaurath in Braunschweig: 
seine Schrift über die Zinseszinsrechnung bei der Ablösung 
von Baulasten; 
8) von Baumeister Lang seine Brochüre über den gegenwärtigen 
Stand des Tunnelbaues; 
9) von Oberbürgermeister vr. v. Hack: der Bericht über die 
Rechnungsergebnisse und den Vermögensstand der städtischen 
Verwaltungen Stuttgarts pro 1879/80; ! 
10) Vom bayerischen Architekten- und Ingenieur-Verein: eine 
Schrift von Prof. Frauen holz über das Wasser mit Be 
zug auf die wirthschaftlichen Aufgaben der Gegenwart; 
11) Von vr. Zerener seine Schrift über das Antimerulion 
aus der Fabrik von Gust. Schallehn in Magdeburg. 
Der Redaktionsausschuß der Zeitschrift für Baukunde hat am 
14. August in Darmstadt getagt. Der Vorsitzende ertheilt unserem 
Delegirten, Hrn.Prof.Reinhardt am Polytechnikum, als Redaktions- 
ausschußmitgliede, das Wort zu folgendem Bericht: 
Bei genannter Sitzung, die unter der Leitung des geh. Ober 
baurath Funk aus Cöln stattfand, wurde zunächst 1) das Rech 
nungsergebniß publicirt, wonach für 1880 die Einnahmen bei 2014 
theilnehmenden Mitgliedern 6152 JL, die Ausgaben 5791 M. vor 
aussichtlich betragen werden und sich ein Ucberschnß von 361 M. 
ergeben würde; 
2) Anzeige erstattet bezüglich des Austritts des Aachener 
Vereines aus der Gruppe für die genannte Zeitschrift; 
3) vom Redakteur mitgetheilt, daß für die Hefte pro 1882 
Stoff bisher spärlich einkam, cs besonders an einem größern Auf 
satz aus dem Gebiete des Jngenieurfaches für Heft 1 fehle; 
3) der Caspar'sche Antrag bezüglich anderer Gestaltung 
der Zeitschrift (viel. unser Protokollheft 1 pro 1880 Versamm 
lung 7): 
a. Aufhören derselben vom 1. Januar 1882 und Ausgabe 
einer wöchentlich erscheinenden technischen Zeitschrift; 
b. Prüfung dieses Vorschlages und Aufstellung eines Programms 
an den Ausschuß durch eine Drei-Männer-Commission unter 
Zuziehung des Redakteurs 
erörtert. Hiegegen haben sich bereits die Einzelvereine mit Ausnahme 
des Straßburger ausgesprochen und wird von Ersteren anerkannt, 
daß sich die Zeitung als eine lebensfähige erwiesen habe, und die 
Referate als ein schätzbares Material erkannt seien, entsprechende 
Modifikationen aber, etwa bei den Referaten, nicht ausgeschlossen 
seien. 
Von dem niederrheinischen Vereine wurden die Ca spar'scheu 
Auslassungen über die Zeitschrift und dessen Reorganisationsanträge 
zunächst kritisch behandelt und dessen gegen sie geringschätzende 
Urtheile zurückgewiesen, auch nachgewiesen, wie die in letzter Zeit 
in Süd- und Westdeutschland zahlreich ausgeführten großen und 
interessanten Bauten gewiß Stoff genug, der Mühe werth ihn zu 
beachten, bieten werden, und die Zeitschrift für Bauknnde sich voll 
ständig der des Architecten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover 
ebenbürtig erweise. 
Dieß zugegeben, feie es wohl Aufgabe, an ihrer Verbesserung 
und Vervollkommnung weiter zu arbeiten und frage es sich, ob eine 
solche nicht darin gefunden werden könnte, daß die Zeitschrift in 
solche für „Architectur" und für „Bnuingenicurwesen" sich trennen 
würde mit der Anstrebung einer Verschmelzung der Zeit 
schrift für Bauknnde und der d es Architekten- und In 
genieur-Vereins zu Hannover, wobei jedem Mitgliede der 
verbundenen Vereine freizustellen wäre, die eine oder die andere zu 
halten, mit Bezug auch der andern uni einen mäßigen Preis. 
Der Verein für Niederrhein und Westfalen stellte nun dießbe- 
zügliche Anträge, die von 4 vom Redaktionsausschuß gewählten 
Mitgliedern im Vereine mit einer Commission des Hannover'schen 
Vereins berathen werden sollen, wobei eventuell auch nur auf die 
j Herausgabe einer gemeinsamen Zeitschrift für Architektur- und
	        

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