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dimenstonen berechnet. Die Meridianlinien werden geradlinig und
die Parallelbögen schwach gekrümmt. Die Terraindarstellung wird
streng nach Lehmann'scher Manier durchgeführt und die wichtigeren
Höhen über Normalnull angegeben. — Die Karte wird durch Kupfer
druck vervielfältigt. —• Zur Herstellung dieser Karte werden theils
Neuaufnahmen, theils vorhandene und vorher revidirte Kartenwerke
benützt.
Die Ausführung dieses großartigen Unternehmens in Deutsch
land wird ungefähr 2 Jahrzehnte in Anspruch nehmen; alsdann !
werden wir im Verein mit Frankreich, Schweden und Oesterreich, !
welche gleichfalls Gradabtheilungskarten bearbeiten lassen, Oesterreich
allerdings in einem andern Maßstab (1 : 75000), für die europäische
Einheitskarte einen festen Kern gebildet haben, an den sich die
übrigen Staaten bald anpassen müssen und die bis jetzt hochgeschätzte,
obgleich nicht überall auf Vermessungen beruhende Reinmann'sche
Karte von Centraleuropa, die neuerdings in den Besitz des großen
Generalstabs übergegangen ist, muß einer staatlichen Spezialkarte
von Europa den Platz räumen.
Bis dahin bleiben aber die bisherigen offiziellen topographischen
Spezialkartenwerke noch in Geltung. Davon besitzen:
Preußen.
1) Topographische Karte vom preußischen Staate
mit Einschluß der Anhaltischen und Thüringischen Länder,
sowie der Provinz Oberhessen (preußische Gradabtheilungs
karte) 1 : 100000. Die Karte ist so bearbeitet, wie vorher für
die deutsche Karte angegeben.
Die dieser Karte zu Grunde liegende Landesaufnahme findet
im Maßstab 1 : 25000 statt, seit 1853 mit Meßtisch und Kipp
regel; das Terrain wird durch Niveaulinien ausgedrückt. Die Ar
beiten für diese Karte reihen sich folgenderweise aneinander: Schlesien,
Posen, Pommern, Brandenburg, Provinz Sachsen, Ost- und West
preußen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Schleswig-Holstein und das
Harzgebiet.
Diese preußische Karte geht in ihrem Gesammtbestand in die
deutsche Einheitskarte auf, wobei eine neue Nummerirnng stattfindet
und zwar bilden die vorhandenen 132 Kupferstichblätter integrirende
Theile der Karte des Deutschen Reichs, wnhrend die 22 älteren litho-
graphirten Blätter nicht einverleibt werden.
2) Topographische Karte von Rheinland und West-
ph alen nebst Oldenburg 1 : 80000, i k 0 Länge und Vr" Breite.
Die Aufnahme geschah von 1840—52 mit Benützung guter Kataster-
karten mit Niveaukurven. 72 Bl. Lithographie mit Schraffen.
Wird durch die Einheitskarte ersetzt.
3) Karte der hohcnzoller'schen Lande 1:50000,
9 Bl. von 20 m Länge und 12 m Breite. Hohenzollern wurde
1858 mit Meßtisch und Kippregel aufgenommen und die Karte
in 4 verschiedenen Ausgaben hergestellt: Als Ortskarte ohne Terrain
ausdruck , als Niveaukarte mit Höhenkurven, als Terrainkarte mit
braunen Bergstrichcn ohne Höhenkurven und endlich als „Tcrrain-
und Niveaukarte" mit blaugrauen Bergstrichen und rothen Niveau
linien von 50' Distanz. Es leidet diese Karte ober an der nöthigen
Genauigkeit.
4) Topographische Karte von Hannover, Braun
schweig re. (sog. Papen'schc Karte) 1 : 100000. 66 Bl. Zuerst
von Ing. Capt. Papen herausgegeben und dann an den Staat
übergeben; beruht meist auf älterem Material. Terrain in Schraffen
mit Höhenzahlen.
5) Karte von dem Kurfürstenthum Hessen 1 : 50000.
40 Bl. Lithographie, Terrain in Schraffen und Höhenzahlen. Die
Aufnahme erfolgte von 1840—53 im Maßstab 1 : 25000 mit
Meßtisch, Kipprcgel durch Höhenkurven.
6) Die Meßtischaufnahmen voni preußischen Staate.
Die Originalmeßtischblätter im Maßstab 1 : 25000, 6 na Breite
und 10 m Länge, ca. 2,5 Quadratmeilen umfassend, der K. Landes
aufnahme werden mit schwarz eingedruckten Niveaulinien und vielen
Höhenzahlen in Lithographie veröffentlicht, zuerst vom K. Handels
ministerium seit dem Jahr 1868 durch 379 Bl. mit Niveaukurven
von 50 h seit dem Jahr 1875 durch die K. Landesaufnahme. Diese
hat bis jetzt 36 Bl. mit Niveaulinien von 15 ' und ca. 400 Bl.
mit Höhenschichten von 20 m publizirt. Diese Höhenschichten sind
theilweise durch Zwischcnhorizontalen gegliedert.
7) Niveaukarte von Kurhessen 1:25000. 112 Bl.
Chromolith. Publikation der kurhesstschen Originalaufnahmen ohne
Schraffen mit rothen Niveaulinien von 60 ' Abstand und vielen
Höhen in rh. Fuß.
Sachsen.
1) Topographische Karte des Königreichs Sachsen
1 : 25000. Kurvenkarte, 156 Gradabtheilungsblätter von 6 m
Breite und 10 m Länge. 60 Bl. erschienen in Kupferstich ver
bunden mit Chromolithographie.
Gewässer blau, Höhenkurven roth mit 10 m Distanz mit Höhen
in Metern. Originalmeßtischaufnahmen. Hiefür waren 1878/79
84500 M. und sind 1880/81 54500 M- in den Etat eingestellt.
2) Topographische Karte des Königreichs Sachsen
1 : 100000. Sächsische Gradabtheilnngskarte von l h 0 Länge und
7i 0 Breite. 28 Bl. Die Karte ist eine Reduktion des auf Meß
tischaufnahmen im Maßstab 1 : 12000, 1 : 20000 und 1 : 30000
begründeten, im Maßstab 1 : 57000 redigirten „Topogr. Atlas von
Sachsen", welcher durch Rekognoszirnngen, Neuaufnahmen und Höhen
bestimmungen revidirt wurde.
Die Karte in 1 : 100000 giebt das Terrain in Schraffen mit
vielen Höhenzahlen. Es existirt auch eine Ausgabe ohne Terrain
als „Ortskarte".
Sayern.
1) Topographischer Atlas vom Königreich Bayern
1 : 50000. 110 Bl. in Kupferstich sehr schön gestochen und von
1812 — 1868 erschienen. Die Originalaufnnhmen fanden ans Grund
der Flurkarten im Maßstab 1 : 25000 statt. Das Terrain ist in
Schraffen, Höhen in Metern gegeben. Die älteren Blätter werden
stets durch neue ersetzt.
2) Positionsblätter vom Königreich Bayern 990 Bl.
in Photolithographie, unschön, in 1 : 25000; 37/37 cm, seit 1875
ca. 99 Bl. erschienen; es ist dies eine Veröffentlichung der Meß
tischblätter mit Niveaukurven von 10 m Distanz, Terrainschraffcn
und Höhenkoten in Metern.
Von der Gradabtheilungskarte hat das mit dem Generalstab
verbundene K. bayr. topogr. Bureau schon mehrere Blätter (Kaisers
lautern und Neustadt) auf Grundlage des revidirte» Atlas in Ar
beit genommen.
In den Etat 1881/82 sind für Vermessungswesen ca. 120000-4L
eingestellt.
Duden.
1) Topographischer Atlas von Baden 1 : 50000.
6 Bl. Lithographie mit Schraffen, gut ausgeführt. Der Atlas ist
wie der bayrische nach modifizirter Flamsteed'scher Methode projicirt.
Die Aufnahmen hiezu geschahen anfangs im Maßstab 1 : 5000,
später in 1 : 10000 und von 1835 an im Maßstab 1 : 25000, in
welchem 7» des Landes aufgenommen, mittelst Meßtisch; das Terrain
wurde zuerst durch Schraffen, bald aber durch Niveaukurven von
20 ' = 6 m Abstand dargestellt.
Der Atlas gieng im Jahr 1871 mit dem Generalstab an
Preußen über.
2) Höhenschichtenkarte von Baden im Maßstab 1: 25000.
Diese, durch Revision und Ergänzung des alten Materials von
1824—1846 gewonnene neue topographische Karte wird sehr schön
in Kupferstich gestochen und in 3 farbigem Druck: Situation schwarz,
Wasser blau, Nieveaulinicn braunroth, vervielfältigt. Von dem im
Ganzen 170 Bl. gebenden Atlas ist ungefähr die Hälfte erschienen.
Für das nächste Jahr sind 140000 JL in den Etat aufgenommen.
Sie wird zu Anfertigung der Gradabtheilungskarte benützt.