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Frage 6, von Lueger behandelt, bezieht sich auf die Unter
suchung über das Ausströmen von Dampf aus Oeffnungen der
Dampfkessel, und wird gleichfalls angenommen.
Frage 7 wünscht Aufschluß über die Bewegung des Wassers
beim Durchdringen von Erdkörpern. Lueger erörtert dieselbe und
vereinigt sich schließlich mit Fischer und Wey rauch auf eine von
der ursprünglichen abweichende Fassung, nämlich: Welche Wider
stände entstehen bei der Bewegung des Wassers durch Filter?
In dieser Fassung wird die Frage gutgeheißen.
Frage 8 ist auf die Feststellung der Reibungswiderstände ge
richtet, welche der Bewegung des Wassers in Röhren von 600 mm
und mehr Weite entgegenstehen. Sie wird nach dem Vorschlage
des Referenten Lueger gutgeheißen.
Frage 9 gliedert Rheinhard in zwei Teile.
Er wünscht einmal genaue Prüfung des Werts der einzelnen,
bisher zu Wassermessungen verwendeten Instrumente; sodann möchte
er möglichst sichere Grundlagen für die Berechnung von Durchfluß
mengen bei vollkommenen und unvollkommenen Neberfällen, Schützen
u. dergl., davon ausgehend, daß alle bisherigen Formeln noch mehr
oder weniger an Unrichtigkeit und Unvollkommenheit leiden.
Auch mit diesen beiden Fragen erklärt sich die Versammlung
einverstanden.
Der Vorsitzende spricht nunmehr der Kommission, die vor
stehende Fragen beraten, begründet und beantragt hat, den Dank
des Vereins aus und hofft, daß dieses reiche Fragematerial noch
so zeitig an den Vereinsvorstand gelange, daß es bei der heurigen
Abgeordnetenversammlung auf die Tagesordnung gebracht werden
könne.
Nun erhält Baurat Philippi das Wort zu dem auf der
Tagesordnung stehenden Vortrag über die von ihm erbauten Se
kundärbahnen in Thüringen.
Redner erklärt, sich der vorgeschrittenen Zeit halber auf einen
eygeren Rahmen beschränken zu müssen, als er sich denselben ur
sprünglich gesteckt hatte. Er wird seiner Aufgabe gleichwohl in
einer lebhaften Beifall erzielenden Weise gerecht.
Der Vorsitzende dankt im Namen der Versammlung für den
Vortrag, der eine Reihe interessanter, neuartiger Einzelheiten ge
boten habe, giebt sodann das Programm für den Vereinsausflug
nach Urach bekannt und schließt, da weitere Gegenstände zur Be
handlung nicht vorliegen, die Sitzung nach 11 Uhr.
Der Schriftführer:
L a i st n e r.
Dritte gesellige Mereinigung, am 8. Juni 1888
im Stadtgartensaal, zu Ehren der Preisrichter für die Konkurrenz
entwürfe zum württ. Landesgewerbemuseum.
Anwesend: etwa 60 Mitglieder.
Der Vereinsvorstand begrüßt die fast vollzählig erschienenen
Preisrichter und die anwesenden Mitglieder, indem er der That
sache einer ersten größeren Wettbewerbung für ein öffentliches Ge
bäude in Württemberg gedenkt und den Wunsch ausspricht, die
Gäste des Abends bald als Preisrichter für eine noch größere Auf
gabe der Monumentalarchitektur, welche die Stadt Stuttgart,
vorbereite, in der Mitte des Vereins wiederzusehen. Dem an
schließenden Hoch auf die Preisrichter folgt Rede auf Rede von
deren Seite und aus dein Schoß der Versammlung (o. Schmidt,
v. Ende, v. Egle, v. Leins, v. Bok, Direktor v. Gaupp,
Regierungsrat Schittenhelm, Oberfinanzrat Or. Schwarz
u. s. w.). Gleich die Sänger des Vereins unter Laistn ers Leitung
entwickeln sich mit vollzähligen Stimmen nach inhaltreichem Pro
gramm, so daß der Abend in der späten Trennungsstunde allseitig
als würdiger Semesterschluß anerkannt wird.
Aamilienausstug nach Mrach am 10. Juni 1888.
Von vielen Seiten war der Wunsch geäußert worden, den
heurigen Ausflug möglichst ausschließlich dem Naturgenuß gewidmet
zu sehen. Daher folgendes Programm:
Abfahrt von Stuttgart mit Zug 7,so in eigenem Wagen.
Nach Ankunft in Urach Besuch des Wasserfalls und der Burg
Hohenurach.
Gemeinschaftliches Mittagessen in der „ipoft“ um 1 Uhr.
Nachmittags Schloß zu Urach und andere Sehenswürdigkeiten.
Erfrischung in einem Biergarten.
Rückfahrt von Urach mit Zug 5,12.
Ankunft in Eßlingen 7,»g.
Aufenthalt in Eßlingen (Krone oberer Saal) bis Zug 10,20.
Ankunft in Stuttgart 10,so.
Der Ausflug war von gutem, nicht zu heißem Wetter begün
stigt. Beim gemeinschaftlichen Mittagessen in Urach waren 40 Per
sonen, worunter 15 Damen, anwesend; bei der geselligen Vereini
gung in Eßlingen erhöhte sich diese Zahl durch Zuzug aus Stutt
gart und Eßlingen etwa bis auf 60 Personen.
Siebente ordentliche Iiersammkung, am 13. Oktober 1888.
Vorsitzender: Göller; Schriftführer: Tafel.
Anwesend: 14 Mitglieder.
Nach Eröffnung der Sitzung begrüßt der Vorsitzende die er
schienenen Mitglieder und drückt die Hoffnung aus, daß auch das
neue Semester dem Verein eine Reihe interessanter Vorträge und
Beratungsgegenstände bringen möge.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gedenkt der Vorsitzende mit
warmen Worten des während der Vereinsferien verstorbenen Pro
fessors C. H. Schniidt am Polytechnikum, in welchem der Verein
ein treues und beliebtes Mitglied verloren habe. Die Anwesenden
erheben sich zum ehrenden Andenken an den Verstorbenen von ihren
Sitzen.
Ein Aufnahmegesuch ist eingegangen von Architekt Gemeinderat
E. Heß in Reutlingen, welches nach den Satzungen dem Aus
schüsse überwiesen wird.
Einen Ortswechsel haben folgende Mitglieder angezeigt:
Abth.-Ingenieur Burk Hardt von Stuttgart nach Heilbronn,
Reg.-Baumeister Nestle von Burg in Dithmarschen nach
Kudensee bei St. Margarethen in Holstein, Reg.-Baumeister
Lebret von Eschenau nach Schiltach.
Ihren Austritt haben angezeigt:
Bandirektor v. Martens anläßlich seiner Pensionierung,
ferner Architekt Lutz, früher in Oehringen, der nach München
übersiedelt ist, wegen seines Eintritts in den bayerischen
Architekten- und Jngenieurvcrein.
Vereinssekretär Ingenieur Doka hat wegen Abreise von
Stuttgart sein Amt niedergelegt.
Außer zahlreichen Einsendungen derjenigen Vereine, mit denen
ein Austausch der Veröffentlichungen besteht, sind eingelaufen die
folgenden:
1. Vom gernianischen Museum in Nürnberg:
a) Katalog der vorgeschichtlichen Denkmäler (Nosenbergsche
Sammlung).
b) Mitteilungen aus dem germanischen Museum Jahrg. 1887,
zweiter Band, erstes Heft.
e) Anzeiger des germanischen Museums, Jahrgang 1887,
zweiter Band, erstes Heft.
2. Vom polytechnischen Verein für Feuerschutz und Rettungs
wesen in Deutschland (Sitz in Leipzig) eine antographierte
Zuschrift mit gedrucktem Fragebogen, betreffend die Ermittlung
von Brandursachen.
3. Von demselben Verein eine zweite antographierte Zuschrift
mit gedrucktem Bericht über den Stand der Frage "der Er
höhung des Feuerschutzes durch Beseitigung der Rußkalamität,
ferner mit den Statuten des Vereins.
4. Prospekt der „Chronik der Kunstgewerbe-Ausstellung zu Mün
chen", Herausgeber I)r. Paul Salvisberg.
5. Ankündigung des Werkes: „Köln und seine Bauten" und
„Referate über die dem Kongreß für Binnenschiffahrt 1888
gestellte» Fragen".
Der Vorsitzende teilt mit, daß das Diplom des neu erwählten
Ehrenmitgliedes, Herr Oberbaurat v. Hänel, nunmehr fertig und
zur Einsicht der Anwesenden ausgestellt sei.