Ueberdies verspreche er sich wenig davon für Stuttgart, weil das
Basaltpflaster zu glatt werde; mich der Basaltschotter werde sich
nicht für eine große Stadt wie Stuttgart empfehlen, er schmutze
mehr als Porphprschotter, wickle bälder und länger und ge
währe ein unfreundliches Ansehen-
Rheinhard hebt den Unterschied zwischen dem in Köln
verwendeten weichern Basalt, bei welchem sich die Köpfe bald
abrunden, und dem Basalt vom Eisenrüttel hervor und hält es
für angezeigt, daß mit dem letzteren Versuche, für seine Ver
wendung in Stuttgart angestellt werden.
Kölle erklärt die Abneigung der städtischen Verwaltung
gegen Verwendung von Basalt mit den bisher mit diesen: Ma
terial gemachten schlimmei: Erfahrungen.
Wie inan an den: Basaltpflaster in Mainz und sonst am
Rheine sehen sönne, werde dasselbe zu glatt. Die Herstellung
der Pflastersteine sei schwierig; solange die Staatsverwaltung
selbst nicht die Forn: herstelle, habe die städtische Verwaltung
ohnedem keine Veranlassung gehabt, sich mit der Frage zu be
schäftigen. Was den Basaltschotter betreffe, so sei zur Zeit der
Porphprschotter von Dossenheim und Schenkenzell billiger als
Basalt. Wein: die Versuche der Staatsverwaltung mit Basalt
schotter in der Nähe von Stuttgart gut ausfallen, so könnten,
immer vorausgesetzt, daß die Preise sich anders als bisher stellen,
auch in der Stadt selbst Versuche mit Basaltschotter auf besonders
verkehrsreichen Straßen gemacht werden.
Schluß der Versammlung lO'/a Uhr.
Ter Schriftführer:
Tafel.
Zehnte ordentliche Versammlung am 11. Januar 1890.
Borsitzender: v. Leins. Schriftführer: Laistner.
Anwesend: 13 Mitglieder.
Der Vorsitzende giebt seinem tiefen Bedauern darüber
Ausdruck, gleich bei Eintritt in das neue Jahr der Versainin-
lung von dem Hinscheiden zweier langjähriger wackerer Ver
einsmitglieder, der Herren Architekten Gerok in Innsbruck und
Braunwald in Stuttgart, Kunde geben zu müssen.
Die Versammlung ehrt das Andenken an die Verstorbenen
durch Erheben von den Sitzen.
Übergehend auf das Geschäftliche, teilt der Vorsitzende mit,
daß sich Baurat Kaiser bedauerlicherweise aus Gesundheits
rücksichten genötigt gesehen habe, sein Amt als Ausschußmitglied
niederzulegen. An seine Stelle tritt Abteilungsingenieur Fischer.
Betreffs der Hauptversammlung giebt der Vorsitzende weiter
bekannt, daß verschiedene Umstände eine Verschiebung derselben
auf den 15. Februar nötig gemacht haben, und fügt daran die
Bitte, es möchten diejenigen, welche hiezu in der Lage sind,
durch Beiträge irgend welcher Art ihr Scherflein zur Belebung
des nicht geschäftlichen Teils dieser Versammlung beitragen.
Das Protokoll der letztvorhergegangenen Versammlung kann
wegen Erkrankung des Schriftführers heute noch nicht zur Ver
lesung gebracht werden.
Vom Verband sind 25 Exemplare des Fragebogens über
die in Deutschland vorkommenden natürlichen Bausteine einge
laufen. Es wird sich empfehlen, die Beantwortung dieses Frage
bogens einer Kommission zu übertragen, in welche von Vereins
mitgliedern jedenfalls Prof. Bach und Oberbaurat Leibbrand,
denen über den Gegenstand reichlich Material zu Gebot steht,
berufen werden sollen und wozu der Vorsitzende versuchen wird,
auch die speziellen Vertreter der geognostischen Wissenschaft, Prof.
Dr. v. Eck und Prof. Dr. Fr aas, zu gewinnen. Es wird
später wieder hierauf zurückgekommen werden.
Zur Revision der Rechnungsführung des Kassiers im ab
gelaufenen Jahr werden die Bauinspektoren Knoblauch und
Leube bestimmt, welche sich zur Uebernahme dieser Funktion
bereit erklären.
Auf Anregung Rheinhards gehen den Mitgliedern, welche
den einen Sonderabdruck der „Bauzeitung" bildenden Teil des
„Wochenblatts" einbinden zu lassen wünschen, die Titelblätter
und Inhaltsverzeichnisse des „Wochenblatts" unentgeltlich zu.
Dem Verein ist vom Oberbürgermeister der Verwaltungs
bericht der Stadt Stuttgart pro 1885/88 zugekommen. Für
diese, namentlich auch »^technischer Hinsicht interessante Gabe
wird der Vorstand der Stadtbehörde den Daist des Vereins
übermitteln.
Weiterhin giebt der Vorsitze>:de bekainck, in welcher Weise
der Ausschuß zur Frage der Berichterstattung über die Vereins
thätigkeit in den öffentlichen Blättern Stellung genominen hat,
und bittet im Anschluß hieran diejenigen, welche bereit finb, für
das „Neue Tagblatt" oder die „Württ. Landeszeitung" Berichte
zu liefern, sich bei ihn: melden zu wolle::.
Damit ist das Geschäftliche erledigt. Der Vorsitzende er
greift nun das Wort, um der Versamnilung in kurzen Zügen
eii: Bild voi: dem derzeitige,: Stand der Reichstagsgebäude-
Ausführung zu geben. Seine Mitteilung wird mit um so
größeren: Interesse aufgenommen, als .er in seiner Eigenschaft
als Mitglied der Akademie für Bauwesen die ganze Angelegen
heit aus eigener Anschauung zu schildern weiß.
v. Hünel drückt dem Redner den wärmsten Dank des
Vereins für seine anziehenden Mitteilungen aus.
Damit schließt die Sitzung gegen 10 'h. Uhr.
Der Schriftführer:
Lai stn er.
Vierte gesellige Wereinigung am 1. Februar. 1890.
Anwesend: 26 Mitglieder.
Der Vorstand, Oberbaurat von Leins, machte Mitteilungen
über die Konkurrenzcntwürfe für das Kaiser Wilhelm Denkmal
in Berlin, deren Aufstellung an der Schloßfreiheit, den: Opern
platz, dem Pariserplatz und in der Richtung unter den Linden,
weiter hinaus im Tiergarten oder auf dem Königsplatz gedacht
war. Der Redner besprach hauptsächlich die für die Schloß
freiheit berechneten Entwürfe und die mutmaßliche Umgestaltung
der Stadtteile, welche dieselbe zunächst umgeben und hauptsächlich
die Schwierigkeiten: genügenden freien Raum für ein würdiges
Monument zu erlangen, wenn der bestehende Spreearm weder
verengt noch zugeschüttet werden könne.
Es folgten hierauf lebhafte Erörterungen über die von den
Künstlern gewählten verschiedenen Formen dieses fttrjedcn Deutsche,:
hochinteressanten Nationaldenkmals, welche den Abend ausfüllten.
Protokoll der Kauptvcrsammlung an: 15. Februar 1890.
Vorsitzender: v. Leins. Schriftführer: Laistner.
Anwesend: 33 Mitglieder.
Uin Vh Uhr eröffnet der Vorsitzende die Versaminlung mit
einer freundlichen Begrüßung der Anwesenden, an welche an
schließend er de»: schmerzlichen Bedauern Ausdruck verleiht,
einzelne hochgeschätzte Mitglieder nicht mehr mitbegrüßen zu
können, welche sonst an diese»: Tage mcht gefehlt, auch jederzeit
ein reges Interesse am Verein bekundet hatten.
Des weiteren teilt er mit, daß v. Schlierholz seine
heutige Abwesenheit schriftlich entschuldigt und daran die besten
Wünsche für das Gedeihen des Vereins geknüpft habe, und geht
sodann über zur Verlesung des Rechenschaftsberichts über das
abgelaufene Vereinsjahr, der folgenden Wortlaut hat:
Die Vereinsämter waren im abgelaufenen 47. Vereinsjahr
verteilt wie folgt:
Vorstand: Oberbanrat Dr. v. Leins.
Stellvertreter des Vorstands: Oberbaurat v. Hänel.
Schriftführer: die Abteilungsingenieure Laistner und
Tafel.
Kassier: Regierungsbaumeister Weigel in.
Bibliothekar: Stadtbaurat Kaiser.