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aber jetzt oben bei Ba-li-t'ai durch einen Damm abgesperrt, so
daß er jetzt bei einer etwaigen Ueberschwemmung der Ebene wirkungs
los würde. Die Ausführung der Schleuse scheint eine gute.
Der Kanal vom Wei-Ho her, von Machang, zeigt an seiner
Ausmündung ein passendes breites Profil: ein angeblicher Zweigarm
dieses Kanals, der bei Hsin-Chang in den Pei-ho mündet, hat
daselbst eine Brücke mit Schleuse. Der Hauptkanal, der bei Taku
einmündet, wird daselbst mittelst einer Brücke überschritten, die sein
Querprofil ziemlich einengt.
Ich sah den Kanal daselbst zur Zeit der Ebbe, wo nur sehr
wenig Wasser darin war, das etwa mit 1 m Geschwindigkeit gegen
den Pei-ho abfloß. Das Profil dieses Kanals scheint geeignet,
eine bedeutende Wassermenge aufzunehmen und bei Hochwasser aus
dem Wei-ho direkt der See zuzuführen und dadurch den Pei-ho
von Tientsin ab zu entlasten, nur müssen natürlich auch hier die
Brücken in richtigem Verhältnis stehen. Insbesondere scheint auch
die Schleuse der Brücke am Wei-ho selbst bei Machang nach den
Beschreibungen viel zu eng. Im Pei-ho selbst fand sich zur Zeit
der Flut eine merkliche Flußströmung stromaufwärts.
Nördlich des Pei-ho war das Gelände nicht überschwemmt,
mit Ausnahme des unter Nr. 2 erwähnten Gebietes.
Auf der Strecke von Tientsin bis Taku ist der Pei-ho
nicht eingedämmt, er ist hier zu normalen Zeiten für Seedampfer
befahrbar nach Maßgabe der oben angegebenen Tiefen auf der Barre.
Am 20. Juli wurde der Schleppdampfer Gem der Taku Tay
and Light er C. von der starken Strömung zum Umkippen ge
bracht, wobei 3 Menschen ertranken. Oberhalb Tientsin ist der
Pei-ho nur noch für Dschunken befahrbar.
Die Frage, wie den Ueberschwemmungen entgegenzuwirken sei,
ist nicht zu beantworten, bevor umfassende Aufnahmen stattgefunden
haben, welche sich sowohl auf die noch unbekannte Lage der Wasser
läufe selbst, sowie ihrer Verbindungen, als auch auf deren Höhe zu
erstrecken haben. Verbunden damit müssen Querschnittsaufnahmen
und Wasserstandsbeobachtungen werden. Bei der großen Ausdehnung
des ganzen Gebiets ist es einleuchtend, daß diese Aufgabe eine sehr
umfangreiche sein wird. Sie hat das Material zu liefern für die
Bearbeitung eines das ganze Wasserlaufsystem umfassenden Regu
lierungsprojekts. Lokale Verbesserungen sind natürlich auch ohne ein
solches möglich, dahin gehören regelmäßigere Anlagen der Uferdämme,
flachere Böschungen, Bepflanzung derselben, Schutz durch niedere Weiden;
an besonders dem Angriff ausgesetzten concaven Ufern eventuell
Steinschutz, Umbau zu enger Brücken, von Schleusen u. s. w. Die
Aussichten, daß solche Terrain-Aufnahmen, welche die Grundlage
aller Projekte bilden müssen, vorgenommen werden, sind bei der
langen Dauer derselben und den dadurch verursachten Kosten so ge
ring, daß sie in unabsehbare Ferne gerückt scheinen. Die Ausführung
der notwendigen Nivellements, insbesondere der Präzisionsnivellements,
wird bei den geringen Höhenunterschieden ganz besondere Sorgfalt
erfordern, wenn sie überhaupt Wert haben sollen; sie dürfen nur in
ganz zuverlässige Hände gelegt werden. Eine Frage, die ziemlich
für sich besteht, ist die der Regulierung des Pei-ho von Tientsin
bis zur See. Wir haben es hier mit einem Flusse im Flutgebiet
zu thun, für dessen Regulierung ganz besondere Prinzipien maß
gebend sind; diese Regulierung hat in erster Linie die Erhaltung
einer genügenden Tiefe der Fahrrinne zum Zweck. Der oberste
Grundsatz der Korrektion im Flutgebiet aber ist die lebendige Kraft
der Flutwelle und damit die ein- und ausströmende Wassermenge,
sowie deren Geschwindigkeit oder das hydraulische Vermögen an
jedem Punkte und in jedem Augenblicke möglichst groß zu erhalten.
(L. Franzius.)
In dieser Richtung ist Abhilfe zu schaffen durch Durchstiche der
schärfsten Krümmungen oder Abrundung der schärfsten Biegungen in
Verbindung mit Uferschutz zur Verhinderung weiterer Abbrüche an
diesen Stellen. In Frage könnte ferner kommen der Abschluß der
auf dieser Strecke einmündenden Kanäle gegen den Pei-ho, um der
Flutwelle im Hauptstrom nicht zu viel Wasser zu entziehen. Hier
liegt die Aufgabe einfacher und an ihre Lösung ist bei dem In
teresse, das die Schiffahrt und der Handel daran haben muß, wohl
eher zu denken. Aber auch die Lösung dieser Aufgabe wird, wenn
richtig und in vollem Umfange durchgeführt, Aufnahmen und Beobacht
ungen, welche insbesondere das Verhalten der Flutwelle klar legen, als
Grundlage notwendig haben.
Tientsin, 27/28. Juli 1892. G. Baur.
Verkauf von Zeitschriften.
Von den früher zum Verkauf gestellten Zeitschriften sind noch folgende vorhanden, und werden Angebote darauf vom Vereins-
Kassier Herrn Stadtbaurat Mayer entgegen genommen.
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1 Exempl. Deutsche Bauleitung 1891
1 „ dieselbe 1887, 1889
1 „ dieselbe 1890
(fehlen 4 Nummern).
1 „ Zeitschrift des österr. Uereins 1890, 1891 je 4 Hefte . .
1 „ Wochenschrift des österr. Vereins 1890, 1891 . . . .
1 „ Zentraiblatt der Bauvermattung 1889
1 „ Zeitschrift für Bauwesen (Erbkam) 1888, 1890 . . . .
1 „ Wochenblatt für Baukunde 1888, 1889
1 „ dasselbe 1890
(fehlen 2 Nummern).
1 „ Gewerbe!,alle 1890, 1891
1 „ Wiener Bauleitung (Förster) 1890
(fehlt Heft 12).
1 „ Annales de la construction 1890
(fehlt Nummer 4).
Anschaffungspreis
pro Jahrgang
zu 12 Jl.
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Anschlag
pro Jahrgang
zu 2 Jl. 50
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Herausgegeben vom Württemb. Verein für Laukunde. Für denselben: Vberbaurat a. V. v. Lrockmann. — Druck von Alfred Müller & Do. — Verlag von 3. Meise'«
Hofbuchbandlnng, sämtlich in Stuttgart.