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cm drei Straßen liegenden Gebäude vereinigt worden. In jedem der
beiden Hauptflügel befindet sich an der Eingangshalle bezw. an der
Durchfahrt eine durch alle Geschosse führende, massive Treppe mit
anschließenden Gängen, welche mehrfach zu Wartezimmern erweitert
sind, aber nicht unmittelbar zu allen Zimmern führen. Im Zwischen
geschosse ist die Wohnung des Bezirkshauptmanns angelegt, an der
Hauptfront liegt der durch den 1. und 2. Stock reichende, fünfachsige
Gemeinderats-Sitzungssaal mit 118,4 qm Grundfläche nebst Vorraum
mit Kleiderablage, 2 Beratungszimmern und oberer Tribüne. Der
54 m hohe Eckturm ist bemerkenswert durch seine in allen Geschossen
bis zuni Dache beibehaltene, schiefwinkelige Grundrißanlage. Die
geputzten Straßenansichten sind in den Stilformen deutscher Renaissance
ausgebildet, wobei der Sitzungssaal äußerlich durch eine Wandpfeiler
stellung hervorgehoben ist. — Baukosten 350 000 Mark, b. h. rd.
300 Mark für 1 qm Grundfläche. — Mit Abb.
(Allgemeine Bauzeitung 1892, S. 48, Bl. 35—39.)
Eisenbahn -Direktionsgebäude in Bromberg; vom Landbau-
Jnspektor Bergmann. Der Grundriß des dreigeschossigen Gebäudes
bildet ein Rechteck mit 3 Jnnenhöfen und 4 Eckflügeln an der Vorder-
und Hinterfront; der vortretende Mittelbau enthält im Erdgeschosse
die Eingangshalle und das Haupttreppenhaus, im 1. Stockwerke den
äußerlich hervorgehobenen großen Sitzungssaal. In allen Geschossen
liegen die Geschäftsräume an gut erleuchteten Gängen; Dienstwohn
ungen sind nur für Unterbeamte angelegt. Die Außenfronten sind
aus schlesischen und Bromberger Verblendsteinen in einfachen Stil
formen deutscher Renaissance hergestellt, wobei zu den Gesimsen, Thür-
und Fenstereinfassungen Sandstein verwendet wurde. Baukosten für
1 qm bebauter Grundfläche 360 Mark, für 1 cbm umbauten Raum
21,1 Mark — Mit Grundriß und Ansicht.
(Zcntralblatt der Bauverwaltung 1892, S. 16.)
Postgebäude in St. Gallen; Arch. Baumgart. Von dem in
kraftvollen Renaissanceformen errichteten Bauwerk sind äußere Schau
bilder, sowie Innenansichten von der großen Schalterhalle mitgeteilt.
(La construction moderne 1892, S. 449, Bl. 63 u. 64.)
Pathologisches Institut in Göttingcn. Wie bei dem Breslauer-
Institute besteht die Bauanlage aus einem Lehrgebäude und dem
durch einen bedeckten Gang mit demselben verbundenen Obduktions
hause, welches im unteren Geschosse die Kapelle und den Leichen-
raum, im Obergeschosse einen Operations- und Seziersaal mit Neben-
räumcn enthält. In dem um einen Stock erhöhten Lehrgebäude
befinden sich ein größerer Saal für Demonstrationen und Mikro-
skopier-Nebungen, ein Hörsaal, Sammlungs- und Arbeitsräume, welche
im Erdgeschosse und im 1. Stock sämtlich überwölbt sind. Die
Außenansichten sind im Backstein-Reinbau ausgeführt. — Mit Grund
rissen und Schaubildern.
(Zentralblatt der Bauverwaltung 1892, S. 104.)
Hygienisches Institut der Universität Heidelberg; Arch. Prof.
I. Durm. Das freistehende Gebäude enthält bei kreuzförmiger
Grundrißanordnung im hohen Untergeschosse Arbeitsräume für bakterio
logische Untersuchungen und Sammlungen, im Erdgeschosse Arbeits
räume für chemische und mikroskopische Untersuchungen nebst einem
Hörsaal, im Dachgeschosse Sammlungsräume und eine Dienstwohnung.
Die Außenfronten sind unter Verwendung von Sandstein zum Sockel
und zu den einfachen Renaissance-Architekturteilen verputzt und in
gefälliger Weise ausgebildet; das Dach mit vorspringendem Sparren
gesimse ist mit Schiefer und Zink eingedeckt. Baukosten rund
90 000 Mark. — Mit Schaubild und Grundrissen.
(Zentralblatt der Bauverwaltung 1892, S. 284.)
Städtisches Gymnasium „Lyceum II" zu Hanuover; vom
Stadtbauinspektor Rowald. — Mit 2 Bl. Zeichn.
(Zeitschrift des Hannov. Vereins 1892, S. 649—653.)
Schulhausbauten in Zittau und Jena; Arch. Hirsch. Die
24-klassigen Schulhäuser enthalten in jedem der 3 Geschosse 8 Klassen
und haben 2 Haupteingänge mit anschließenden Treppenhäusern und
durchgehende Längsgänge, an welchen im Mittelbau die Direktor
wohnung, die Bibliothek und Räume für Lehrmittel liegen. Bei
der Schule in Jena ist in einem Hintergebäude die Turnhalle her
gestellt und durch bedeckte Gänge mit dem Hauptgebäude verbünde»;
die Aula befindet sich int oberen Stock des Mittelgebäudes. Beide
Gebäude haben einen würdigen architektonischen Aufbau in den
Formen deutscher Renaissance erhalten; verwendet wurden Verblend
ziegel und Sandstein. — Mit Abb.
(Deutsche Bauzeitung 1892, S. 205.)
Landes-Irrenanstalt der Provinz Brandenburg in Lands
berg a. W. Die in einfachem Ziegelreinbau errichteten Gebäude
zur Aufnahme von 600 Geisteskranken bilden eine symmetrisch ange
ordnete Bauanlage, deren Hauptfront nach Südosten liegt. Die Mitte
nimmt das Verwaltungsgebäude ein, welches im Erdgeschosse Dienst
räume für Aerzte und Anstaltsbeamte, im 1. Stock außer der
Wohnung des Oberarztes und des Betriebsleiters einen Vergnügungs
saal mit Ncbenräumen und einen angemessen ausgestatteten Betsaal
enthält; hinter demselben liegt das langgestreckte Wirtschafts- und
Maschinenhaus, umgeben von Werkstätten, Schuppen und Wohnungen
für Unterbeamte. In den Gartenanlagen rechts und links von den
Mittelgebäuden stehen je 4 Krankenhäuser, nach Geschlechtern getrennt
und ihrer Bestimmung entsprechend teilweise nur Isolierzellen, im
Uebrigen gemeinsame Tageräume, Arbeits- und Schlafsäle enthaltend.
Für den Direktor ist ein Besonderes Wohnhaus erbaut. Gesamtbau
kosten rund 2 Millionen Mark. Der Bauentwurf wurde nach An
gaben des Geh. Sanitätsrats Dr. Zinn unter Oberleitung des
Landesbaurats Bluth durch den Landesbauinspektor Peveling
aufgestellt. — Mit Abb.
(Zeitschrift für Bauwesen 1892, S. 147, Bl. 34—36.)
Neubau des Theaters in Wiesbaden. Das über die Ent
würfe der Architekten Prof. Frentzen in Aachen, Fellner und
Hellmer in Wien, Semper und Krutisch in Hamburg abgegebene
Gutachten der kgl. Akademie des Bauwesens ist unter Beifügung von
3 Grundrissen mitgeteilt.
(Zentralblatt der Bauverwaltung 1892, S. 229.)
Wettbewerb für ein Museum in Darmstadt. Die mit dem
1. Preise bekrönten Entwürfe vonNeckelmann (Stuttgart), Schmieden
und Speer (Berlin) sind kurz beschrieben. — Mit Grundrissen und
Schaubildern. (Zentralblatt der Bauverwaltung 1892, S. 377 u. 393.)
Tonhalle in Zürich. Bei dem neuen Wettbewerb hat der frühere
Sieger, Architekt Bruno Schmitz, wieder den 1. Preis erhalten.
Nach seinem Entwürfe bildet das Gebäude ein langgestrecktes Recht
eck mit dem Haupteingange an der Schmalseite, wo man über einen
offenen Vorraum in die große, rechts und links mit Kleiderablagen
versehene Vorhalle gelangt. An einen Zwischenflur mit Treppen zum
Obergeschosse und zu den Galerien schließt sich der große Konzert
saal mit 1400 Sitzplätzen an, von denen 1042 zu ebener Erde
liegen; sein Grundrißverhältnis ist nahezu 2:3, seine Höhe bis zur
Decke entspricht der halben Länge. Dem Eingänge gegenüber befindet
sich eine etwa 200 qm große Bühne mit einer Orgel, an der Lang
seite des Saales führen 3 Oeffnungen in den für Unterhaltungs-
Konzerte bestimmten, kreisrunden Pavillon mit ringförmigem Umgänge
und oberer Terrasse, von welcher man zu 2 hohen Aussichtstürmen
gelangen kann. Hinter dem großen Saale befinden sich 2 Uebungs
säle übereinander, während über der Vorhalle der kleine Konzertsaal
für 500 Zuhörer angeordnet ist. — Mit Abb.
(Zentralblatt der Bauverwaltung 1892, S. 156.)
Festsäle im Jardin d’acclimatation zu Paris; Architekt
Bertrand. Mächtige, im Aeußeren zweigeschossig gehaltene Saal
bauten mit umlaufenden Galerien und sichtbaren, eisernen Dachver
bänden, sowohl zu größeren Festlichkeiten, als auch zur Vorführung
von Vertretern unzivilisierter Völkerschaften bestimmt. Die Fenster
sind im Erdgeschosse mit eisernen Architraven abgedeckt, im 1. Stock
mit flachen Korbbögen überwölbt und mit eisernen Brüstungsgittern
versehen. — Mit Abb.
(La eonstruetion moderne 1892, S. 401 u. 416, Bl. 68—71.)
Friedhof-Kapelle nebst Leichcnzellen in Sachsenhausen; vom
Stadtbauinspektor Koch. Zwischen den vorhandenen Friedhofsbautcn,
mit denen sie durch eine offene Bogenstellung verbunden ist, wurde
die im Grundrisse geviertförmige Kapelle mit 4 rechteckigen Nischen
nebst einer Unterfahrt an der Straße aus Mainsandstein und Back
steinverblendern in einfachen Stilformen italienischer Renaissance er
richtet; über dem Hauptraume erhebt sich die rechteckige Kuppel mit