Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1893-97)

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unzweckmäßig erkannte Bauweisen untersagt, teils gewisse als zweck 
mäßig überlieferte Bauweisen vorgeschrieben wurden. 
Ueber die Art und Weise der Ausführung eines Bauwesens 
wurden, wie die Inschrift von Puteoli beweist, ganz wie heutigen 
Tags auch besondere Bestimmungen erteilt. Die Einhaltung dieser 
Bestimmungen wurde bei Gemeindebauten durch einen Baubeamten, 
den curator operis überwacht. Ihm war der locator operis für 
eine gute Bauausführung verantwortlich, er selbst aber der Gemeinde. 
Auch für die Bauten des Staats war ein curator aufgestellt. 
Wenn nun auch einerseits die staatliche Organisation der Kollegien 
eine gewisse Gewähr für die regelrechte und gleichmäßig gute Aus 
führung der öffentlichen Bauten bot, so verhinderte sie doch anderer 
seits wieder bei der unfreien Stellung der Bauhandwerker jeden 
Fortschritt auf dem Gebiet des Bauwesens. Von der staatlichen 
Organisation der Kollegien an, bis zum Verfall der römischen Bau 
kunst, 37* Jahrhunderte hindurch, ist kein Fortschritt mehr zu ver 
zeichnen. 
Auf die Gleichmäßigkeit der Bauweise durch das ganze römische 
Reich hindurch war der Umstand von besonderem Einfluß, daß die 
Legionen, sobald sie nicht durch Krieg in Anspruch genommen waren, 
mit öffentlichen Bauten beschäftigt wurden. Es geschah dies ganz 
besonders auch deshalb, um sie in keine gefährliche Unthätigkeit ver 
fallen zu lassen. Amphitheater, Basiliken, Tempel, Brücken und 
Straßen haben sie uns hinterlassen, und manches Bauwerk entstand, 
von dem die Schriftsteller berichten, daß es überflüssig gewesen sei. 
Aber nicht nur Soldaten wurden zu den öffentlichen Bauten 
herangezogen, sondern auch Sklaven und Gefangene. Von New an 
war es üblich, Verbrecher nicht zu Gefängnis, sondern sofort zur 
Beschäftigung bei öffentlichen Bauten, in Steinbrüchen und Berg 
werken auf eine gewisse Zeit zu verurteilen. Oarnnaie in metallum 
ist ein den Juristen wohl bekannter Ausdruck?) 
Nur durch Vereinigung aller dieser Aushilfsmittel war es möglich, 
jene kolossalen Bauten, jene Paläste, Triumphbögen, Tempel, Basiliken, 
Theater, Thermen und die Wasserleitungen Roms zu Stande zu bringen, 
von welch letzteren Frontin in seinem Werk de aquae ductibus — 
übrigens mit geradezu barbarischer Verachtung der herrlichen griechi 
schen Banwerke — sagt: tot aquarum tarn multis necessariis 
molibus pyramidas videlicet otiosas compares, aut inertia 
sed fama celebrata opera Graecorum, 5 ) 
und Plinius (XXXVI, 15): 
si quis diligenter aestimaverit aquarum abundantiam in publico, 
balineis, domibus, euripis, hortis, suburbanis, villis, spatia ad- 
venientis, exstructos arcus, montes perfossos, convalles aequa- 
tas, fatebitur nihil magis mirandum fuisse in toto orbe terrarum. 
Alle diese Bauten, deren Reste der Nachwelt Kunde von der 
Macht und dem Unternehmungsgeist der Römer geben, werden Gegen 
stand der höchsten Bewunderung bleiben für alle Zeiten. 
ff Mitteilung des Staatsministers v. Schmid. 
®) Vgl. Becker, Handbuch der römischen Altertümer, I, 705. 
Aussiige aus technischen Zeitschriften. 
(Der Zeitschrift des Hannoverschen Vereins entnommen.) 
Brücken in New-Aork. Mitteilungen über Gesetzentwürfe be 
treffend die Ueberbrückung des East-Rio er und des Hudson- 
River. (Railroad gazette 1892, S. 120.) 
Brückentafel aus alten Eisenbahnschienen. 
(Railroad gazette 1892, S. 143 u. 179.) 
Sicherheit der Eisenbahnbrücken in Amerika. Allgemeine 
gesetzliche Bestimmungen giebt es hierüber in Amerika nicht. Die 
Überwachung der Brücken erfolgt seitens der Eisenbahn-Kommissionen 
der einzelnen Staaten. Die betreffenden Vorschriften sind zusammen 
gestellt. (Engineering record 1892, S. 122; Builder 1892, S 128—129.) 
Zur Frage des Widerstandes der Gründungen auf natür 
lichem Boden; Vortrag von Prof. V. I. Kurdjümoff in St. 
Petersburg. (Civilingenieur 1892, S. 294—306.) 
Nachträgliche Verbesserung des Baugrundes durch Eintreiben 
von Zementmörtel. Es wird empfohlen, durch die zu sichernden 
Bauwerke (Brückenpfeiler, Kaimauern u. dgl.) Bohrlöcher von unge 
fähr 8 bis 15 cm Durchmesser bis auf den Baugrund zu treiben 
und durch diese mit Hilfe von Röhren reinen Zementmörtel in den 
Untergrund einzubringen. Nachdem die obere Bodenschicht mit Zement 
mörtel durchdrungen und somit in eine Art Beton verwandelt ist, 
wird das Bohrloch nach Bedarf vertieft, um auch die unteren Boden 
schichten entsprechend zu verdichten. — Mit Abbildung. 
(Engineering 1892, I, S. 609—610 und 646—650.) 
Brückenbauten in Japan nach dem Erdbeben vom Oktober 
1891. Die Zerstörung dreier Brücken ist kurz beschrieben. — Mit 
Skizzen. (Deutsche Bauzeitung 1892, S. 246) 
— Derselbe Gegenstand ist etwas ausführlicher behandelt und 
durch Abbildungen erläutert. 
(Stahl und Eisen 1892, S. 570—572) 
Brückenbauten der Stadt Berlin. 
(Zeitichrist des Hannoverschen Vereins 1892, S. 466; 
Deutsche Bauzeitung 1892, S. 286) 
Die Brückenbauten der Erweiterung der Great Northern- 
Eisenbahn zwischen King's Croß und Barnet sind in Schaubildern 
dargestellt. (Engineering 1892, II. S. 66 67.) 
Luftdruck-Gründung der Aare-Brücke bei Koblenz in der 
Schweiz. Mit Abbildung. 
(Engineering news 1892, I, S. 357; Zeitschr. d. Hann. Ver. 1892, S. 596) 
Die alten und neuen Viadukte der Great-Western-Eisenbahn 
in Süd-Devon. — Bruchstein-Pfeiler, hölzerne Sprengwerke oder 
Backstein-Gewölbe. — Mit Schaubild. 
(Engineer 1892, I, S. 525 und 548.) 
Brücken und Tunnel der (zwecks Beseitigung der Straßen 
übergänge in Schienenhöhe) neu erbauten Gürtelbahn in Paris. 
Besonders eingehend ist die Herstellung des 512 m langen Tunnels 
von St. Ouen behandelt. Bei den eisernen Straßenbrücken wird die 
Brückenbahn nicht, wie sonst meistens üblich, durch Buckel- oder 
Tonnen-Bleche, sondern durch flache, b2 Stein starke Backsteingewölbe 
getragen. — Mit Abbildung. 
(Annales des ponts et chaussees 1892, April S. 498—544.) 
Die steinerne Brücke über die Enz bei Höfen und die in 
Deutschland für steinerne Brücken üblichen Ban- und Berechnungs- 
Weisen. — Mit Abbildung. 
(Engineering 1892, I, S. 557—559.) 
Vorentwnrf zu einem steinernen Gewölbebogen von 100 m 
Spannweite. Die Möglichkeit, ein derartiges Bauwerk, das im 
Scheitel eine Gewölbestärke von 1,40 m haben müßte, zu errichten, 
wird nachgewiesen. — Mit Skizzen. 
(Genie civil 1892, Bd. XXI, S. 106—107.) 
Steinerne Brücken der Wasserleitung aus den Quellen von 
La Vigne und Verneuil nach Paris. — Mit Zeichn. 
(Nouvelles annales de la construction 1892, S. 89—91.) 
Erbreiterung der von Brunei erbauten Eisenbahnbrücke über 
die Themse bei Maidenhead. — Mil Abb. 
(Engineering 1892, I, S. 401.) 
Die Albany-Stratzenbrücke ist eine steinerne Bogenbrücke von 
246 m Gesamtlänge und überbrückt den Raritan-Fluß und -Kanal 
bei der Stadt New-Brunswick, N.-J. Die einzelnen Gewölbebögen 
haben 23 m Spannweite, und sind im Scheitel 75 cm, am Kämpfer 
103 cm stark. Ihr Backsteinmauerwerk wird mit 7 kg für 1 qcm 
beansprucht. Das Pfeilverhältnis beträgt 1 /b. — Mit Abb. 
(Engineering news 1892, S. 373.)
	        

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