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nur die Kosten der Herstellung, der Verpackung und der Versendung
an die Sammelftelle Berlin zu tragen haben sollten, konnte erfreu
licher Weise dank den vom Reich gewährten Mitteln durchgeführt
werden. Bei dem angemeldeten Werte von 120 000 Jl. mußten
vom Reiche 4800 Jl. Versicherungs-Prämien gezahlt werden.
Auf Vorschlag des Ausschusses wurden die Herren Professor
H. v. Schmidt (München) und Baurat Kyllmann (Berlin) zu
Jury-Mitgliedern berufen. Bei der Preisverteilung entfielen auf die
deutsche Architektur 14 Preise, während u. a. Nordamerika nur ebenfalls
mit 14, England mit 7, Spanien mit 2 Preisen bedacht wurden —
jedenfalls ein ehrenvoller Erfolg!
Ueber die Thätigkeit des Ausschusses, welcher aus den Herren
Appelius (Berlin), Ende (Berlin), Fritsch (Berlin), Haller
(Hamburg), v. d. Hude (Berlin), Köhler (Hannover), Luthmer
(Frankfurt a.M.), Manchot (Mannheim), Pflaume (Köln), Poppe
(Bremen), Roßbach (Leipzig), v. Schmidt (München), Tornow
(Metz), v. Weltzien (Darmstadt) bestand, ist zu erwähnen, daß
derselbe an 120 Fachgenossen die Aufforderung zur Einsendung von
Entwürfen richtete, daß auf seine Anregung der Reichskanzler an
die deutschen Regierungen, und der Reichskommissar an eine größere
Anzahl deutscher Städte das Ersuchen, die Ziele des Ausschusses zu
fördern, richtete. Dem Reiche gebührt überhaupt die rückhaltslose
Anerkennung, die würdige Vertretung der deutschen Architektur auf
! der Weltausstellung ermöglicht zu haben.
(Nach den Verbandsmilteilungen, Heft 30.)
Auszüge aus technischen Zeitschriften.
(Der Zeitschrift des Hannoverschen Vereins eiltnommen.)
Verschiebung der Jakobskapelle in Brandenburg a. H. In
folge einer Straßenerbreiterung wurde die mit Turm versehene i
Kapelle, welche im Innern 7,23 m in der Länge und 5,34 m in
der Breite mißt und ein Gewicht voit 225 t darstellt, auf eine Ent
fernung von 11m verschoben. Die Verschiebung erfolgte mittels
Schrauben auf Gleitbalken, nachdem das Bauwerk mit einem Roste
unterzogen war. Die Kosten sind zu 4000 Jk. berechnet. Kurze
Beschreibung. (Baugewerks-Zeitung 1892, S. 715.)
Kirche Notre-Dame de Fourviere in Lyon; Arch. Bossan
und Perrin. Der eigenartige Grundriß des 3schiffigeu Bauwerkes
erinnert an die Planbildung der Kirche S. Saloatore in Venedig,
wenn von den an der letzteren vorhandenen Querflügeln abgesehen
wird; die auf 12 Säulen ruhenden 3 quadratischen Kuppelgewölbe
des Mittelschiffes werden durch schmale, mit Tonnengewölben über
spannte Felder getrennt, welche in der Gestalt von Kapellen über
die Seitenschiffe vortreten und im Aeußeren als breite Mauerpfeffer
erscheinen. An ein rechteckiges, mit böhmischer Kappe überdecktes Chor-
Joch schließt sich die nach 7 Seiten des Zehnecks gebildete Chor-
Apsis an, auch stehen neben demselben sowie an der überdeckten,
westlichen Eingangsvorhalle je 2 achteckige Glockentürme. Während
die Bauformen im allgemeinen der mittelalterlichen Bauweise ent
sprechen und an Fenstern, Portalen und Gewölben der Spitzbogen
auftritt, überwiegt im einzelnen die Formengebung nach antiken
Vorbildern. Außer der als Basilika bezeichneten, im Innern unge
mein prunkvoll ausgestatteten Kirche ist eine vollständige, gewölbte
Unterkirche angelegt, zu welcher breite Freitreppen am Chor und an
der Südseite hinabführen. Die Kosten des Bauwerks sollen im
Ganzen nicht weniger als etwa 6 Mill. Jl. betragen. — Mit Abb.
(La construction moderne 1892, S. 460, 483 u. 496.)
Das neue Rathaus in Wiesbaden; vom Professor Georg
Hauberrisser in München. — Mit Zeichn.
(Zeitschrift des Hannov. Vereins 1893, S. 25—29.)
Wettbewerb für ein neues Post- und Telcgraphcn-Gebäude
in Zürich. Mitteilungen mit dem Gutachten der Preisrichter und
Zeichnungen der preisgekrönten Entwürfe.
(Schweizerische Bauzeitung 1892, Bd. XX, S. 4, 12, 17, 23, 30.)
Neues Realschulgebäude zu Ludwigshase» a. Rh.; von Prof.
A. Hauser in Karlsrnhe. Der in einem Wettbewerbe mit dem ersten
Preise gekrönte Entwurf zu dem für 600 Schüler berechneten Schul
hause zeigt infolge der eigentümlichen Beschaffenheit des Bauplatzes
und der gestellten Anforderungen einen von den gewöhnlichen Ver
hältnissen abweichenden Grundriß. Die von langen Seitengängen
zugänglichen Klassenzimmer sind mit wenigen Ausnahmen einseitig
erleuchtet und habeil meist südliches und östliches, die Zeichensäle
nördliches Licht erhalten. Die drei Stock hohe Straßenseite ist aus
Haustein in Formen der Renaissance erbaut. Die mit einer Lüftung
verbundene Erwärmung erfolgt durch eine Niederdruck-Dampfheizung.
Die getrennt liegende Turnhalle soll zugleich als Festsaal für be
nachbarte andere Schulen benutzt werden. Die Aborte liegen gleich
falls in einem besonderen Gebäude. Kurze Beschreibung mit gene
reller Angabe der Baukosten. — Mit Lageplan, Grundrissen und
Schaubild. (Deutsche Bauzeitung 1892, S. 389.)
Neues allgemeines Krankenhaus in Hamburg-Eppendorf.
Die auf einem Gelände von 18,6 ha nach der Pavillon-Anordnung
errichtete Anstalt enthält in regelmäßiger Gestaltung 73 massive,
durch ein größeres Straßennetz zugänglich gemachte Gebäude, von
denen 55 zur Aufnahme von männlichen und weiblichen Kranken
dienen, während die übrigen zu Zwecken der Verwaltung, Wirtschafts
führung u. s. w. bestimmt sind. Die Kranken-Pavillons sind nach
drei verschiedenen Grundformen errichtet, nämlich: große Kranken-
Pavillons (24 Stück) für je 33 Betten; große Jsolier-Pavillons
(11 Stück) für je 15 Betten und kleine Jsolier-Pavillons (I I Stück)
sür je 6 Betten. Diese sämtlichen Gebäude sind einstöckig und haben
außer einigen kleineren Jsolierzimmern und Nebenrüumen einen mehr
oder weniger großen, gemeinschaftlichen Krankensaal, der einen Luft
raum von etwa 40 cbm für das Bett enthält und mit geeigneten
Vorrichtungen zur Zuführung frischer erwärmter Luft und Abführung
verdorbener Luft versehen ist. Die Beheizung der Krankenzimmer
in den kleinen Pavillons geschieht durch Oefen, diejenige der Säle
in den größeren Gebäuden durch eine Niederdruck-Dampfheizung,
deren Leitungsröhren in niedrigen, unter den massiven Fußböden
angeordneten Kanälen liegen, sodaß die Erwärmung durch den Fuß
boden hindurch stattfindet. Außerdem sind noch einige Pavillons
der größeren Art in zweigeschossiger Anordnung für je 72 Betten
und mehrere sog. Kostgängerhäuser mit kleineren Krankenzimmern
für je 2 Betten und 1 Bett vorhanden, welche nach Umständen für
bemittelte Kranke besser ausgestattet und zur Erwärmung mit Heiz
körpern der Niederdruck-Dampfheizung versehen sind. Die zu der
Epidemie-Abteilung gehörigen massiven Pavillons und Holzbaracken,
von denen die letzteren durch Regulieröfen beheizt werden, stammen
aus einer früheren Zeit, sind jedoch der Gesamt-Anlage organisch
eingefügt. Zu den sonstigen baulichen Anlagen gehören das Deli
rantenhaus, das Operationshaus, das Badehaus und das Leichen
haus, endlich die der Verwaltung dienenden Baulichkeiten. Beschreib
ung mit Angabe von Baukosten. — Mit Lageplan und Bauzeich
nungen. (Zeitschrift für Bauwesen 1892, S. 339.)
Wettbewerb für das Museum in Darinstadt. Mit Grund
rissen und Schaubildern der preisgekrönten Entwürfe von Neckelmann
in Stuttgart und Schmieden und Speer in Berlin.
(Deutsche Bauzeitung 1892, S. 429.)
Wettbewerb für die neue Universitäts-Bibliothek in Basel.
Der Bau soll ein Bücher-Magazin für 350 000 Bände nebst den
sonstigen zugehörigen Räumlichkeiten enthalten und für einen Kosten
betrag von 400 000 Jl. hergestellt werden. — Mit den Zeichnungen
der preisgekrönten Entwürfe.
Schweizerische Bauzeitung 1892, Bd. XX, S. 78, 80.)