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Der Vereinskassier, Stadlbaurat Mayer, trägt hierauf den Kassen
bericht für das abgelaufene Vereinsjahr vor; nach demselben betragen
die Ausgaben JL. 4435.76
die Einnahmen „ 3917.70, so daß sich ein
Defizit von^L 518.06 ergiebt, zu welchem dasDefizit vom vorhergehenden
Jahre mit JL 194.70 tritt; das Gesamtdefizit beträgt mithin JL. 712.80.
Wird das letztere von dem Vereinsvermögen (Jt> 3176.66)
abgezogen, so bleibt ein Reinvcrmögen von Jk. 2463.86.
Der Lereinskassier trägt darauf auch den in der Beilage wieder
gegebenen Entwurf des Haushalts für das Jahr 1894 vor.
Einwürfe gegen die beiden Berichte werden nicht erhoben; es
wird deshalb die Entlastung des Kassiers ausgesprochen.
Der Vorsitzende spricht demselben den Dank des Vereins für
seine Mühewaltung aus.
Es schließt sich hieran eine längere Debatte, betreffend eine
eventuelle Erhöhung des Mitgliederbeitrags.
Walter schlägt vor, auf die Tagesordnung der nächsten Haupt
versammlung den Antrag zu setzen, daß die an den Verband zu
zalenden Beiträge nicht mehr aus der Vereinskasse, sondern von den
einzelnen Mitgliedern selbst bezahlt werden sollen.
Laistner schlägt eine Erhöhung des Mitgliederbeitrags für aus
wärtige aus 10 ß und für hiesige auf 15 JL vor.
Kölle ist ebenfalls für eine Erhöhung, meint jedoch, daß
davon nur die hiesigen Mitglieder betroffen werden sollten: er beantragt,
den Ausschuß zu ermächtigen, in dieser Beziehung für die nächste
Hauptversanimlung Anträge vorzubereiten.
Mayer erklärt eine Erhöhung des Beitrags der hiesigen Mit
glieder auf 16 JL für wünschenswert.
Fisch er warnt vor einer Erhöhung und spricht die Ansicht aus,
daß man an der niedersten Grenze des Notwendigen bleiben solle.
Lauser beantragt mit Rücksicht auf die Kosten, welche bei den
geselligen Vereinigungen des Vereins für die damit verbundenen musi
kalischen und theatralischen Aufführungen u. s. w. aufzuwenden sind, daß
hierfür ein jährlicher Extrabeilrag erhoben werde, jedoch nur von den in
Stuttgart und Cannstatt wohnenden Mitgliedern. Zugleich stellt er
den Antrag, daß für die geselligen Vereinigungen ein besonderer Ver-
gnügungsausschuß, bestehend aus 3 Mitgliedern, berufen werden möge.
Die Debatte über alle diese Anträge führt zu keinem bestimmten
Ergebnis; auch macht der Vorsitzende darauf aufmerksam, daß die Ver
sammlung nicht berechtigt ist, einen Beschluß über diese Anträge zu fassen,
da dieselben nicht auf die Tagesordnung gesetzt seien. Es wird deshalb
auf den Antrag von Kölle beschlossen, die Behandlung dieses Gegen
standes auf die nächste Generalversammlung zu verschieben.
Zu dem zweiten Antrag von Lauser bemerkt übrigens der
Vorsitzende, daß er in der nächsten Ausschußsitzung die Angelegenheit
zur Erledigung bringen werde.
Ueber die Bibliothek-Verhältnisse berichtet darauf der Vereins-
Bibliothekar, Stadtbaurat Kölle, das Folgende: Die Zirkulation
der technischen Zeitschriften außerhalb Stuttgarts hat ganz aufgehört,
dagegen sind l 8 Versendungen von Büchern aus der Bibliothek nach
auswärts erfolgt. Gelesen sind im verflossenen Jahre die 16 nach
stehend aufgeführten Zeitschriften und zwar
Organ für die Fortschritte im Eisenbahnwesen von 4 hiesigen Mitglied.
Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure „ 6 * „
Croquis d'architecture „ 12 „ „
Annales des ponts et chaussees . . . „ 12 „ „
Engineering 13 ,
Gesundheitsingenieur ,18 „
Nouvelles annales de la construrtion . „ 22 „ „
Deutsche Bauzeitung 23 „
Schweizer . 24 ,
Gewerbchalle 24 „
The builder ,31 ,
Zeitschrift des Oesterr. Architekten und Jn-
genicur-Vereins ,33 ,
Zentralblatt der Bauverwaltung . . . . , 34 , ,
Berliner allgemeine Bauzeitung . . . . , 34 ,
Zeitschrift des hannoverschen Vereins . . , 42 , „
Uriener Bauzeitung ,48 , ,
Im Ganzen also 67 Leser.
Es wird also wohl der Lesezirkel nicht aufgegeben, oder durch
Auflegen von den Zeitschriften in einem bestimmten Lokal ersetzt
werden können; dagegen könnte man vielleicht für das nächste Jahr
den Bezug einiger Zeitschriften z. B. vom „Organ", von der „Zeit
schrift deutscher Ingenieure" und von „Croquis d’architecture“
aufgeben. Die „Gewerbehalle" hört auf zu erscheinen.
Neue Bücher sind nicht angeschafft worden; im Frühjahr wird
ein Büchersturz, sowie die Aufstellung eines Katalogs stattfinden.
Fischer wendet sich gegen die Aufgabe des „Organs".
Auf Antrag von Mayer wird beschlossen, daß die Mitglieder
auf die Benützung des Umlaufs der Zeitschriften aufmerksam gemacht
werden sollen und daß dann mit Rücksichtnahme auf die Frequenz
dieses Umlaufs der Ausschuß in einer vor der nächsten General
versammlung anzuberaumenden Sitzung feststellen soll, hinsichtlich
welcher Zeitschriften der nächsten Generalversammlung der Antrag auf
Aufhebung des weiteren Bezuges zu stellen sei.
Der Vorsitzende schließt darauf die Sitzung, da die Tagesordnung
erschöpft ist.
Schluß der Sitzung 12 Uhr mittags.
Beilage.
Entwurf des Kaustialts für das Jahr 1894
Einnahmen:
(nach dem Mitgliederverzeichnis vom 1. Januar.)
140 hiesige Mitglieder-Beiträge ä JL 14. — .
121 auswärtige „ „ ä JL 8.— .
Zusann
Eintrittsgelder
Kapitalzinsen aus JL 3000. — ä 4°/o . . .
Erlös aus Zeitschriften
Sonstiges, Kontokorrentzinsen rc
Kassenstand mit Defizit vorhanden
Ausgaben:
1. Lokalmiete
2. Gehalt des Sekretärs Caclius
3. Zeitschriftenumlauf durch die Wcise'sche Hofbuch
handlung
4. Einzug der Beiträge
5. Versand- und Verpackungskosten (Weise'fche Hof-
buchhandlung)
6. Versandkosten, Schreibbedarf der Ausschußmit
glieder und des Sekretärs
7. Buchbinderarbeiten
8. Beitrag zur Verbandskasse: 261 Mitglieder
a AL 1.20, Porto JL —. 50 . . . .
9. Reisekosten für 2 Abgeordnete nach Straßburg
10. Zeitschriftenanschaffung
11. Monatshefte, 10 ä JL 38 — ....
12. Für stärkere Nummern und für Illustrationen
13. Porto für die Monatshefte
14. Drucksachen (z. B. Mitgliederverzeichnis rc.)
15. Anzeigen im Merkur und Einladungskarten
16. Hauptversammlung
17. Feuerversicherung und Kapitalsteucr . . .
18. Weihnachtsremunerationen
19. Anschaffungen für die Bibliothek ....
20. Verschiedenes (Trinkgelder bei Ausflügen rc.)
JL
I960. —
„
968. —
JL. 2928. —
„
120.—
25. —
”
10. —
JL
3113.—
JL
260. —
ff
200. —
tt
300.—
40.—
ff
30.—
40 —
»
90. —
313. 70
„
100. —
550. —
„
380. —
200.—
w
125.—
„
70.—
„
170.—
„
100.—
rr
10.—
ft
70.—
tt
64. 30
ß 3113.—
Bemerkungen
Zu 7. Die heurigen Rechnungen haben Jt 110. — betragen.
Zu 8. Der Beitrag ist durch die Abgeordneten-Bersammlung zu Münster
von Jt 1.15 aus Jt 1.20 erhöht.
Zu 10. Die Kosten haben heuer Jt 580. — betragen.
Zu 13. Das Porto hat 1893 für 8 Hefte Jt 100.— gekostet.
Zu 15. Für Anzeigen sind dem Merkur 1892 Jt 68. 60 und 1893 Jt 43.60
gezalt; sür die Einladungskarten der Stadtpost (18 Rechnungen)
Jt 125.48; die Anzeigen im Tagblatt hatten Jt. 83.— und früher
Jt 70.— gekostet.
In Betreff des Vcreinsvcrmögcns wird aus den Bericht der vorjährigen
Generalversammlung (1892, III, Seite 26) verwiesen; eine Aenderung hat
nicht stattgefunden.