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Fournieren belegte tannene Rahmen mittels Nut und Feder ein-
geschoben. Diese Fußböden können zum Schutze gegen aufsteigende
Feuchtigkeit hohl gelegt und die Hohlräume durch entsprechend ge-
stallete und durchbrochene Wandleisten gelüftet werden. Versuche mit
Fußböden aus Eichen-, Kiefern- und Rotbuchen-Holz sind zu Gunsten
des letzteren ausgefallen. Die Kosten werden angegeben. — Mit Zeichn.
(Deutsche Bauztg. 1892, S. 609; Baugewerks-Ztg. 1892, S. 1244 )
Fünfzigjähriges Bestehen einer Dampfheizung. Im Knaben
schulhause zu Winterthur wurde im Spätherbst 1842 eine Dampf
heizung durch Gebr. Sulz er in Winterthur ausgeführt, welche sich
seitdem ttefflich bewährt hat und sich nach vorgenommener Unter
suchung noch in gutem Zustande befindet.
(Zeitschr. des Ber. deutsch. Ing. 1892, S. 1383; Gesundheits-
Jng. 1892, S. 822.)
Luftheizung und die Anordnung von E. Heim in Kaisers
lautern. Nach einer Schilderung der Vorteile und der häufig auf
tretenden Mängel der Luftheizungen wird die Henn'sche Anordnung
näher erläutert. Bei ihr werden von außen heizbare Füllregulier
öfen in die Heizkammer gestellt; die abgehenden Feuergase werden
behufs Wärmeabgabe durch Rohre geleitet, die im oberen Teile der
Heizkammer liegen; die Befeuchtung der Luft erfolgt durch Vorbei
streichen an der von Wasser berieselten Rückwand der Kammer. —
Mit Abb. (Bair. Industrie- u. Gewerbebl, 1892, S. 523—526.)
Ueber Lüftung. Besprochen werden: die natürliche Lüftung,
die Lüftung in Verbindung mit einer Heizanlage und der mechanische
Luftwechsel, endlich die Luftbefeuchtungs-Vorrichtungen. Ferner wird
hervorgehoben, daß bei den Entdunstungs-Anlagen warme trockene
Luft einzuführen ist, daß ferner bei den Entstäubungs-Anlagen der
Staub stets in der Nähe des Fußbodens zu entnehmen ist und nicht
nur an der Entwicklungsstelle des Staubes eine entsprechende Staub
absaugung, sondern auch noch eine weitere Raumlüftung auszuführen
ist. Endlich müssen die Lüftungen bei Trockenanlagen die gesättigte
verbrauchte Luft entfernen. (Gesundheits-Jng. 1892, S. 617—620.)
Lüftungs-Einrichtungen für Wcrkräume der Textilindustrie.
F. H. Haase berichtet, daß ein Ausschuß des Industrie-Vereins in
Mülhausen i. E. zu der Ueberzeugung gekommen ist, daß in Kamm
garn-Spinnereien und in Webereien, in welchen schwere Gewebe voll
kommen trocken erzeugt werden, die Herstellung 70—75°/« Sättigung
der Raumluft erfordert, während in Baumwollspinnerein 65°/« und
kn Webereien für leichte mit befeuchtetem Schußgarn erzeugte Gewebe
im Mittel 60°/« Sättigung der Raumluft genügt. Für den Ge
sundheitszustand der Arbeiter ist eine Sättigung von 75°/« nicht
schädigend, auch ist sowohl für das Wohlbefinden der Arbeiter als
auch für die Stoffe eine Luftwärme von 20 ° C. empfehlenswert.
Der Ausschuß hat an verschiedenen Anlagen Untersuchungen darüber
angestellt, wie in ihnen den Anforderungen bezüglich Feuchtigkeit und
Temperatur entsprochen werden kann. Aus den Beobachtungen schließt
Haase, daß in einem Raume, in welchem bedeutende Wärme entwickelt
wird, bei bestimmtem Sättigungsgrade der Einströmungsluft der
Raumluft-Sättigungsgrad um so größer wird, je höher die Temperatur
der Einströmungsluft ist. Es zeigt sich ferner, daß ein Berieselungs
werk, durch welches die Frischluft hindurch geleitet wird, bevor sie
in den Werkraum eintritt, immer die Möglichkeit bietet, die geforderte
Temperatur in diesem Raume zu erzielen und die Frischluft bis über
85°/« Sättigung zu befeuchten. Bei einem größeren Temperatur
unterschiede zwischen Frischluft und Raumluft reicht die Befeuchtung
der Frischluft nicht mehr aus, um die erwünschte Raumluft-Feuchtigkeit
zu erhalten, man muß dann mit der Berieselung noch eine Wasser-
zerstäubungs-Vorrichtung im Raume selbst verbinden. — Mit Abb.
(Dingler's polyt. Journal 1892, Bd. 286, S. 179—184; Zeitschr.
des Hannov. Vereins 1893, S. 54.)
Komet-Gassackel. Das Crosby-Warenhaus von H. Maihak
in Hamburg bringt aus England eine Erdöl-Gasfackel in den Handel,
welche bei Nachtarbeiten auf Werkplätzen Verwendung finden soll.
Das unter einem Drucke von Vit at ein schraubenförmiges Rohr
durchlaufende Erdöl tritt aus einer mit einer Düse versehenen kleinen
Oeffnung und erhitzt nach seiner Entzündung das durch die Spirale
tretenbe Del. Bei einer Brennzeit von 6—17 Stunden und einem
Oelverbrauche von 1,5 bis 4,5 Liter in der Stunde geben die Fackeln
eine Lichtstärke von 500—2500 Kerzen. — Mit Abb.
(Deutsche Bauzeitung 1892, S. 564.)
Elektrische Beleuchtungs-Anlagen in Gebäuden mit gefahr
vollen Betrieben. Jenkin erläutert in einem Vortrage im Vereine
der Londoner Zivil-Ingenieure, wie die elektrischen Anlagen bei so
genannten staubigen und bei staubfreien Betrieben auszuführen sind,
und unterscheidet die durch Funken und die durch die Hitze verur
sachten Feuersgefahren. (Deutsche Bauzeitung 1892, S. 516.)
Schweinmkanalisation der Vororte von Boston. Im Anschlüsse
an die erfolgte Kanalisierung der Stadt Boston selbst werden nun
auch alle Vororte, mit einer jetzigen Einwohnerzahl von 280000
Seelen, deren Vermehrung bis 1930 auf 570000 Seelen geschätzt
wird, einheitlich entwässert. Die Abwässer werden weit entfernt von
der Stadt auf einer Insel dem Meere zugeführt, wo das Wasser
15 m tief ist und der Flutstrom eine Geschwindigkeit von 4 km
in der Stunde hat. Dieser Auslaß liegt 28 km von dem weitesten
und höchsten Vororte entfernt. Die großartige Anlage ist ausführlich
beschrieben. — Mit Abb. (Scient. American 1892, II, S. 390.)
Bahnunterhaltuug durch Hauptuntersuchungen. Dem bisher
üblichen Verfahren der Bahnunterhaltung mittels fliegender Arbeiter
rotten haften vier Hauptnachteile an. Erstens ist die Gewähr für
den bettiebssicheren Zustand der Bahn eine sehr bedingte, weil sie in
erster Linie von der Güte der Mannschaft abhängig ist; zweitens
gestattet das Verfahren keine Uebersicht über den Bahnzustand und
schließt eine wirksame Ueberwachung gänzlich aus; drittens ist eine
gerechte Verteilung der Verantwortlichkeit auf die einzelnen Dienst
stellen nicht möglich; endlich sind unnütze Ausgaben von beträchtlicher
Höhe nicht zu vermeiden. Ein erster Schritt zur Verbesserung dieser
Verhältnisse besteht in der Einführung der Hauptuntersuchungen. Das
Wesen dieses Verfahrens liegt in der Trennung der Bahnunterhal
tungsarbeiten nach den Ursachen der Zustandsänderungen. Den Ver
änderungen, deren Größe und Art innerhalb einer bestimmten Zeit
vorauszusehen sind, soll durch vorher bestimmte Arbeiten begegnet
werden. Das Gleis wird daher innerhalb bestimmter Zeiträume frei
gelegt, genau untersucht und wieder in betriebssicheren Zustand gesetzt.
— Auf der französischen Dstbahn ist dieses Verfahren mit Erfolg
in Anwendung; die daselbst bestehenden Anordnungen werden eingehend
erläutert. Sodann wird eine allgemeine Anleitung zur Durchführung
des neuen Verfahrens gegeben und den gegen dasselbe ausgesprochenen
Bedenken entgegengetreten, auch werden die dabei sich ergebenden
Bahnunterhaltungskosten erörtert.
(Organ f. d. Fortschritte d. Eisenbw. 1892, S. 147, 171 u. 211.)
Gewölbte Brücken in Cöpenick, 1891 zum Ersätze der beiden
hölzernen Straßenbrücken, Langebrücke über die Dahme und Damm
brücke über die Spree, erbaut. Breite der Brücken 10 bezw. 12 m;
3 Deffnungen von je 18 m; Pfeilverhältnis der aus Klinkern in
Zementmörtel hergestellten Gewölbe 1:5,3. Nach vergleichenden
Kostenberechnungen stellte sich diese Bauart billiger als eiserne Bogen
träger. Gewölbestärke im Scheitel 64 cm, an den Kämpfern 90 cm;
eiserne Lehrgerüste; die Langebrücke wurde in voller Stärke gemauert,
die Dammbrücke in zwei gleich starken, mit einander regelmäßig ver
bundenen Ringen. Zur Vermeidung starker Kantenpressungen und
Erzielung einer gleichmäßigen Druckverteilung erhielten die Gewölbe
Aussparungen, im Scheitel an der äußeren Leibung, an den Kämpfern
au der innere» Leibung. Gründung mittels Betonschüttung aus
Pfahlrost mit bis 16 m langen Pfählen. Mit Berechnung der Ge
wölbe. — Mit Abb. (Zeitschrift s, Bauw. 1892, S. 355-370.)
Abdeckung von Brückengewölben. Für die Abdeckung der Ge
wölbe der Paulstraßenbrücke in Berlin waren vertragsmäßig Asphalt
filz-Platten vorgesehen, die aber die scharfen Biegungen, wie sie zur
Ueberdeckung der Hohlräume unter den Bürgersteigen erforderlich
waren, nicht aushalten konnten. Versuchsweise wurden daher Siebel-
sche Patent-Blei-Jsolirplatten und Tektolith von Malchow in Leo
poldshall bei Staßfurt verwendet. Letzterer, der aus einem Jute-
Gewebe mit beiderseitigem Asphalt-Ueberzuge besteht, auf den Asche
gepreßt ist, bewährte sich am besten. Die Platten sind l m breit,
und 10 m lang. Die sich 10 cm überdeckenden Stöße werden mit
Bitumen gedichtet. — Die Blei-Jsolirplatten haben eine sehr dünne
Einlage von Walzblei zwischen einem beiderseitigen Ueberzuge von
Dachpappe. Die Herstellung der Stöße ist hier schwieriger, n.
diese drei Lagen in und über einander geschoben werden müssen.