Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1893-97)

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Im Dachraum sind in den Flügelbauten gegipste Kammern 
eingerichtet. Im Untergeschoß wurde im Mittelbau der Kesselraum 
eingebaut; für die Niederdruckdampfheizung sind auch hier 2 Kessel 
von je 26 qm Heizfläche, ferner 4 Warmluftkammern zur Vor 
wärmung der Ventilationsluft vorgesehen; des weiteren enthält das 
Untergeschoß noch Magazinsräume, die zum Teil überwölbt als Keller 
benutzbar sind, ferner unter den Veranden einerseits den Kohlenraum, 
andrerseits einen Raum zur Bereithaltung von fertigen Särgen und 
ein Sezierlokal mit Leichenraum. 
Hinter dem Krankenbau liegt der 
Irr enb au. 
Das Gebäude ist 2 stockig, mit vollständig ausgebautem Unter 
geschoß; es kann, abgesehen von den 6 Isolierzellen im Untergeschoß 
und den 4 Tobzellen, 23—25 Kranke aufnehmen. 
Auf einer Freitreppe gelangt man zum Haupteingang und von 
dort am Wärterzimmer vorüber zum Aufnahmezimmer, an das sich 
rechts und links die Treppen der beiden getrennten Abteilungen für 
Männer und Frauen anschließen. 
Die Treppen haben eine massive Mittelwand und Granittritte. 
Von jedem Treppenhaus aus führt im Erdgeschoß eine Thür zur 
Tobabteilung, in welcher ein gesonderter Korridor den Zugang zu 
den 2 Tobzellen vermittelt und zugleich den Lärm von der Tag 
abteilung abhält; ferner sind zu erwähnen: der breite Hauptkorridor, 
welcher zugleich als Wandelhalle dient, ein besonderer bei Tage zu 
benützender Aufenthaltsraum für ruhige Kranke (Tagraum), sowie 
das Bad, der Spülraum und die Aborte. Neben dem Wärterzimmer 
findet sich noch 1 Einzelzimmer für ruhige Kranke. Die gleiche 
Anordnung der Räume ist in der Frauenabteilung getroffen. 
Im I. Stock befinden sich in jeder Abteilung auf der Seite gegen 
den Krankenbau, zu beiden Seiten des Wärterzimmers, 1 respekt. 2 
Einzelzimmer für je 1 ruhigen Kranken, sowie 1 Schlafraum für 
4 Ruhige, ferner 1 Zimmer für 2—3 Ruhige, gegen den Bahn 
damm 1 Zimmer für 3 Halbruhige und 2 Zimmer für je einen 
Kranken. Die Einzelzimmer können event, auch zur Aufnahme von 
je 2 halbruhigen Kranken dienen. Im Dachraum ist für jede Ab 
teilung 1 Garderobe eingerichtet. 
Im Untergeschoß sind auf jeder Abteilung noch je 3 Isolier 
zellen zu nennen; in der Richtung des Längskorridors führen Aus 
gänge auf die Tobhöfe, in der Richtung der Treppen diejenigen auf 
die Gärten für ruhige Kranke; auch ist im Untergeschoß die Dampf 
maschine zum Betrieb deS für Lüftungszwecke unter dem Haupt 
eingang aufgestellten Ventilators angebracht. 
Ferner sind im Untergeschoß noch Magazinsräume und ein 
Kesselraum als Reserve für etwaige spätere Aufstellung von Nieder 
druckdampfkesseln vorgesehen. 
In gleicher Flucht mit dem Jrrenbau, in der Mittelaxe der 
ganzen Anlage, liegt das 
Wirtschaftsgebäude. 
mit dem gegen die Wolframsstraße hin angebauten Haupt-Kesselhaus. 
Das Gebäude ist zweistöckig und hat gegen Süden ein eisernes 
Vordach; ferner ist es durch eiserne Verbindungsgänge mit den beiden 
oben erwähnten Hauptbauten verbunden. 
Ein Uhrtürmchen mit Uhrtafeln und Schlagwerk, von allen 
Gebäuden des Bürgerhospitals und den noch zu erstellenden Armen 
bauten sichtbar, erhebt sich mitten auf dem Wirtschaftsgebäude. 
Die Mitte des Gebäudes nimmt im Erdgeschosse die zwischen 
Waschküche und Kochküche gelegene Speisenausgabe ein; zwei große 
Schaltcrfenster öffnen sich von derselben nach der Kochküche. Im 
Hintergründe ist bereits ein direkter Ausgang hergestellt, der später 
die Verbindung mit dem hinter dem Wirtschafrsgebäude zu erbauenden 
Armenhaus vermitteln soll. 
Links liegt die Kochküche, 15,50 m lang, 8,25 m breit und 
6,00 m hoch, mit großen eisernen Fenstern die teils unter und teils 
über dem Vordach münden; die Decke wird von 3 eisernen Säulen 
getragen. An die Küche schließt sich direkt an der Spülraum, der 
Gemüseputzraum und die Milchkammer mit Vorraum. 
Gegen den Jrrenbau hin liegen an einem Längskorridor der Vor 
ratsraum und das Zimmer des Küchenpersonals, die Treppe, sowie der 
Armenspeisesaal, der durch ein Schalterfenster mit der Kochküche in 
Verbindung gesetzt ist. In diesem Saal ist Personen, welche mit 
Anweisungen des Armenamts Speisen aus der Küche beziehen, Ge 
legenheit zum Aufenthalt und zur Einnahme ihrer Mahlzeit geboten. 
Im ersten Stock sind auf dieser Seite nach vorn die Wohnräume 
für die der Küche vorstehenden Diakonissinnen angeordnet, gegen die 
Rückseite die Vorratsräume und die Mägdekammern. 
An der anderen Seite der Speisenausgabe schließen sich, wie 
oben erwähnt, die Waschküchenräumlichkeiten an und zwar folgen 
zunächst die Waschküche selbst und der Sammelraum für schmutzige 
Wäsche. Die Waschküche zeigt die gleichen Dimensionen und die 
gleiche bauliche Anlage wie die Kochküche. 
Neben der Waschküche liegen der Mangraum mit dem Trocken 
apparat, die Werkstätte des Maschinisten und der Maschinenraum, 
in welchem außer der Dampfmaschine noch Raum ist für eine Pumpe 
zur Wasserversorgung für die Armenbauten. 
An der südöstlichen Ecke gegen die Wolframsstraße liegt noch, 
sowohl von der Waschküche als von außen zugänglich, die Desinfektions 
anstalt mit einem großen Apparat für Betten und einem kleinen 
Apparat für Kleider und Wäsche. Für die Reinigung der desinfizierten 
Wäsche ist zwischen dem Desinfektionsraum und der großen Wasch 
küche noch ein besonderer kleiner Waschraum eingeschaltet. Im öst 
lichen Teil des Gebäudes enthält das Obergeschoß die Wohnung 
des Maschinisten und die Dienstboteuräume, während im mittleren 
Teil gegen die Vorderseite die Waschtrockenböden, an der Hinterseite 
über den an dieser Stelle nur 4 m hohen Erdgeschoßräumen die 
ausgedehnten Flick- und Bügelräume und das Weißzeugmagazin sich 
befinden, zugänglich von der mittleren Haupttreppe aus. 
Vom Maschinenraum aus führt eine Treppe hinunter nach dem 
Kesselhaus. Neben dem Kesselraum liegt der Kohlenraum. 
Weitere Untergeschoßräume sind bestimmt zur Aufbewahrung von 
Brennmaterialien, zur Aufnahme einer Mosterei und zu Gemüse- 
und Kartoffelkellern; ferner liegen an der Rückseite 1 gewölbter Keller 
für Getränkekleinabgabe, 1 Eiskeller und 2 Keller für die Bediensteten. 
Das Gebäude, dessen Einrichtung später näher beschrieben wird, 
dürfte in seiner baulichen Anlage sowohl wie in seiner Einrichtung 
allen Anforderungen entsprechen, welche zur Zeit an eine große 
Anstaltswasch- und Kochküche zu machen sind. 
(Schluß folgt.) 
Auszüge aus technischen Zeitschriften 
(Der Zeitschrift des Hannoverschen Vereins entnommen.) 
Wohnhaus in Berlin, Ecke der Flensburger und Lessing 
straße. Die von den Regierungsbaumeistern Sols und Wichards 
entworfenen Fronten zu einem gegebenen Grundrisse eines Eckhauses 
sind im Allgemeinen schlicht gehalten, aber durch Erker- und Risalit- 
Vorbauten kräftig gegliedert. Während die Wandflächen weiß geputzt 
sind, ist zu den Strukturteilen der sog. Hydrosandstein verwendet und 
sind die Verzierungen an den Staffelgiebeln, Brüstungen freihändig 
in Mörtel auf die Wand modelliert. Der über dem Haupteingange 
angesetzte offene Erker ist mit einer welschen Haube abgedeckt. — 
Mit Abb. (Zentralbl. d. Bauverw. 1893, S. 232.) 
Wohn- und Geschäftshaus zu Schöneberg bei Berlin; Arch. 
Wittling & Güldner in Berlin. Langgestrecktes fünfstöckiges Ge 
bäude, welches im unteren Geschosse zu Läden und Geschäftsräumen 
und in den oberen Geschossen zu Wohnungen eingerichtet ist. Die 
geputzte Straßenseite im Renaissancestile. — Mit Grundrissen und 
Schaubild. (Baugew.-Z. 1893, S. 203.) 
Wohnhaus in Paris; Arch. Barberot. Auf einer Baustelle 
von 10,7 in Breite befinden sich im Erdgeschosse außer dem kleinen 
Eingangsflur und dem Pförtnerzimmer das Haupttreppenhaus mit 
anstoßendem Eßzimmer und der 6 m tiefe, die Breite des Hauses
	        

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