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Im Dachraum sind in den Flügelbauten gegipste Kammern
eingerichtet. Im Untergeschoß wurde im Mittelbau der Kesselraum
eingebaut; für die Niederdruckdampfheizung sind auch hier 2 Kessel
von je 26 qm Heizfläche, ferner 4 Warmluftkammern zur Vor
wärmung der Ventilationsluft vorgesehen; des weiteren enthält das
Untergeschoß noch Magazinsräume, die zum Teil überwölbt als Keller
benutzbar sind, ferner unter den Veranden einerseits den Kohlenraum,
andrerseits einen Raum zur Bereithaltung von fertigen Särgen und
ein Sezierlokal mit Leichenraum.
Hinter dem Krankenbau liegt der
Irr enb au.
Das Gebäude ist 2 stockig, mit vollständig ausgebautem Unter
geschoß; es kann, abgesehen von den 6 Isolierzellen im Untergeschoß
und den 4 Tobzellen, 23—25 Kranke aufnehmen.
Auf einer Freitreppe gelangt man zum Haupteingang und von
dort am Wärterzimmer vorüber zum Aufnahmezimmer, an das sich
rechts und links die Treppen der beiden getrennten Abteilungen für
Männer und Frauen anschließen.
Die Treppen haben eine massive Mittelwand und Granittritte.
Von jedem Treppenhaus aus führt im Erdgeschoß eine Thür zur
Tobabteilung, in welcher ein gesonderter Korridor den Zugang zu
den 2 Tobzellen vermittelt und zugleich den Lärm von der Tag
abteilung abhält; ferner sind zu erwähnen: der breite Hauptkorridor,
welcher zugleich als Wandelhalle dient, ein besonderer bei Tage zu
benützender Aufenthaltsraum für ruhige Kranke (Tagraum), sowie
das Bad, der Spülraum und die Aborte. Neben dem Wärterzimmer
findet sich noch 1 Einzelzimmer für ruhige Kranke. Die gleiche
Anordnung der Räume ist in der Frauenabteilung getroffen.
Im I. Stock befinden sich in jeder Abteilung auf der Seite gegen
den Krankenbau, zu beiden Seiten des Wärterzimmers, 1 respekt. 2
Einzelzimmer für je 1 ruhigen Kranken, sowie 1 Schlafraum für
4 Ruhige, ferner 1 Zimmer für 2—3 Ruhige, gegen den Bahn
damm 1 Zimmer für 3 Halbruhige und 2 Zimmer für je einen
Kranken. Die Einzelzimmer können event, auch zur Aufnahme von
je 2 halbruhigen Kranken dienen. Im Dachraum ist für jede Ab
teilung 1 Garderobe eingerichtet.
Im Untergeschoß sind auf jeder Abteilung noch je 3 Isolier
zellen zu nennen; in der Richtung des Längskorridors führen Aus
gänge auf die Tobhöfe, in der Richtung der Treppen diejenigen auf
die Gärten für ruhige Kranke; auch ist im Untergeschoß die Dampf
maschine zum Betrieb deS für Lüftungszwecke unter dem Haupt
eingang aufgestellten Ventilators angebracht.
Ferner sind im Untergeschoß noch Magazinsräume und ein
Kesselraum als Reserve für etwaige spätere Aufstellung von Nieder
druckdampfkesseln vorgesehen.
In gleicher Flucht mit dem Jrrenbau, in der Mittelaxe der
ganzen Anlage, liegt das
Wirtschaftsgebäude.
mit dem gegen die Wolframsstraße hin angebauten Haupt-Kesselhaus.
Das Gebäude ist zweistöckig und hat gegen Süden ein eisernes
Vordach; ferner ist es durch eiserne Verbindungsgänge mit den beiden
oben erwähnten Hauptbauten verbunden.
Ein Uhrtürmchen mit Uhrtafeln und Schlagwerk, von allen
Gebäuden des Bürgerhospitals und den noch zu erstellenden Armen
bauten sichtbar, erhebt sich mitten auf dem Wirtschaftsgebäude.
Die Mitte des Gebäudes nimmt im Erdgeschosse die zwischen
Waschküche und Kochküche gelegene Speisenausgabe ein; zwei große
Schaltcrfenster öffnen sich von derselben nach der Kochküche. Im
Hintergründe ist bereits ein direkter Ausgang hergestellt, der später
die Verbindung mit dem hinter dem Wirtschafrsgebäude zu erbauenden
Armenhaus vermitteln soll.
Links liegt die Kochküche, 15,50 m lang, 8,25 m breit und
6,00 m hoch, mit großen eisernen Fenstern die teils unter und teils
über dem Vordach münden; die Decke wird von 3 eisernen Säulen
getragen. An die Küche schließt sich direkt an der Spülraum, der
Gemüseputzraum und die Milchkammer mit Vorraum.
Gegen den Jrrenbau hin liegen an einem Längskorridor der Vor
ratsraum und das Zimmer des Küchenpersonals, die Treppe, sowie der
Armenspeisesaal, der durch ein Schalterfenster mit der Kochküche in
Verbindung gesetzt ist. In diesem Saal ist Personen, welche mit
Anweisungen des Armenamts Speisen aus der Küche beziehen, Ge
legenheit zum Aufenthalt und zur Einnahme ihrer Mahlzeit geboten.
Im ersten Stock sind auf dieser Seite nach vorn die Wohnräume
für die der Küche vorstehenden Diakonissinnen angeordnet, gegen die
Rückseite die Vorratsräume und die Mägdekammern.
An der anderen Seite der Speisenausgabe schließen sich, wie
oben erwähnt, die Waschküchenräumlichkeiten an und zwar folgen
zunächst die Waschküche selbst und der Sammelraum für schmutzige
Wäsche. Die Waschküche zeigt die gleichen Dimensionen und die
gleiche bauliche Anlage wie die Kochküche.
Neben der Waschküche liegen der Mangraum mit dem Trocken
apparat, die Werkstätte des Maschinisten und der Maschinenraum,
in welchem außer der Dampfmaschine noch Raum ist für eine Pumpe
zur Wasserversorgung für die Armenbauten.
An der südöstlichen Ecke gegen die Wolframsstraße liegt noch,
sowohl von der Waschküche als von außen zugänglich, die Desinfektions
anstalt mit einem großen Apparat für Betten und einem kleinen
Apparat für Kleider und Wäsche. Für die Reinigung der desinfizierten
Wäsche ist zwischen dem Desinfektionsraum und der großen Wasch
küche noch ein besonderer kleiner Waschraum eingeschaltet. Im öst
lichen Teil des Gebäudes enthält das Obergeschoß die Wohnung
des Maschinisten und die Dienstboteuräume, während im mittleren
Teil gegen die Vorderseite die Waschtrockenböden, an der Hinterseite
über den an dieser Stelle nur 4 m hohen Erdgeschoßräumen die
ausgedehnten Flick- und Bügelräume und das Weißzeugmagazin sich
befinden, zugänglich von der mittleren Haupttreppe aus.
Vom Maschinenraum aus führt eine Treppe hinunter nach dem
Kesselhaus. Neben dem Kesselraum liegt der Kohlenraum.
Weitere Untergeschoßräume sind bestimmt zur Aufbewahrung von
Brennmaterialien, zur Aufnahme einer Mosterei und zu Gemüse-
und Kartoffelkellern; ferner liegen an der Rückseite 1 gewölbter Keller
für Getränkekleinabgabe, 1 Eiskeller und 2 Keller für die Bediensteten.
Das Gebäude, dessen Einrichtung später näher beschrieben wird,
dürfte in seiner baulichen Anlage sowohl wie in seiner Einrichtung
allen Anforderungen entsprechen, welche zur Zeit an eine große
Anstaltswasch- und Kochküche zu machen sind.
(Schluß folgt.)
Auszüge aus technischen Zeitschriften
(Der Zeitschrift des Hannoverschen Vereins entnommen.)
Wohnhaus in Berlin, Ecke der Flensburger und Lessing
straße. Die von den Regierungsbaumeistern Sols und Wichards
entworfenen Fronten zu einem gegebenen Grundrisse eines Eckhauses
sind im Allgemeinen schlicht gehalten, aber durch Erker- und Risalit-
Vorbauten kräftig gegliedert. Während die Wandflächen weiß geputzt
sind, ist zu den Strukturteilen der sog. Hydrosandstein verwendet und
sind die Verzierungen an den Staffelgiebeln, Brüstungen freihändig
in Mörtel auf die Wand modelliert. Der über dem Haupteingange
angesetzte offene Erker ist mit einer welschen Haube abgedeckt. —
Mit Abb. (Zentralbl. d. Bauverw. 1893, S. 232.)
Wohn- und Geschäftshaus zu Schöneberg bei Berlin; Arch.
Wittling & Güldner in Berlin. Langgestrecktes fünfstöckiges Ge
bäude, welches im unteren Geschosse zu Läden und Geschäftsräumen
und in den oberen Geschossen zu Wohnungen eingerichtet ist. Die
geputzte Straßenseite im Renaissancestile. — Mit Grundrissen und
Schaubild. (Baugew.-Z. 1893, S. 203.)
Wohnhaus in Paris; Arch. Barberot. Auf einer Baustelle
von 10,7 in Breite befinden sich im Erdgeschosse außer dem kleinen
Eingangsflur und dem Pförtnerzimmer das Haupttreppenhaus mit
anstoßendem Eßzimmer und der 6 m tiefe, die Breite des Hauses