Wie im Eingang schon erwähnt, war die Projektvorbereitung
und die Ausführung unter Oberleitung des Vorstands des städtischen
Hochbauamts dem Vortragenden zugeteilt.
Von den Mitwirkenden soll hier besonders der thatkräftigen
Beihilfe der Mitglieder des Vereins, der Regierungsbaumeister
Blümer und Metzger, anerkennend und dankend Erwähnung
gethan werden.
In vorzüglicher Weise wurden die Arbeiten namentlich auch
dadurch gefördert, daß die Kanalisation vom städtischen Tief
bauamt (Kanalbauinspektion), die Wasserleitungen vom Bauamt
der städtischen Wasserwerke und die Gartenanlagen vom
städtischen Garteninspektor hergestellt wurden.
Bei der Bemalung des Betsaals hat Herr Professor Groß von
der Kunstgewerbeschule mitgewirkt.
Möge die Anlage in dem nun beginnenden Betriebe die Probe
bestehen; möge sie als zweckmäßig sich erweisen; möge sie den be
dürftigen Mitbürgern für ihren Lebensabend einen angenehmen Auf
enthalt am Fuße der Rebenhügel der Mönchhalde bieten; möge sie
späteren Geschlechtern Zeugnis davon ablegen, daß der edle Sinn
der Fürsorge für die Armen, Gebrechlichen und Notleidenden, der zur
Stiftung des Bürgerhospitals in weit hinter uns liegender Zeit
führte*), auch am Ende des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit des
Jagens und Rennens nach eigenem Interesse und persönlichem Vorteil
des Einzelnen, unter Stuttgarts Bürgern ungeschwächt sich bewahrt hat.
Ich habe versucht, das Wesentliche über die Bürgerhospital
neubauten mitzuteilen; ich lade aber die Mitglieder des Vereins
freundlichst zu einer Besichtigung der Bauten ein, wobei die
Bauleitung Gelegenheit haben wird, manches zu erörtern und zu er
gänzen, was beim Vortrag unerwähnt bleiben mußte, oder nur kurz
berührt werden konnte.
*) Nach Psaff, „Geschichte Stuttgarts" hat das Bürgerhospital schon
vor dem 15. Jahrhundert bestanden.
Auszüge aus technischen Zeitschriften.
(Der Zeitschrift des Hannoverschen Vereins entnommen.)
Gasöfen. Die Zimmeröfen mit Gasheizung sind so gebaut,
daß die Verbrennungs-Erzeugnisse auf langem Wege durch Züge
ihre Wärme an die Zimmerluft abgeben. Unter diesen in der An
ordnung einem gewöhnlichen Ofen nachgebildeten Gasöfen ist der
von H. Herzfelder in Brünn (D. R.-P. Nr. 37 773) mit einer Ver
brennungskammer ausgerüstet, die wie eine Regeuerativlampe wirkt;
der Ofen von Jahn (D. R.-P. Nr. 50311) hat im Verbrennungs
raume vier Argandbrcnner; ähnlich ist auch der Ofen von Camille
Braunwald in Metz (D. R.-P. Nr. 39 747) ausgebildet. Sowohl
zum Heizen wie zum Kochen dient die von A. Bleubshausen in
Leipzig (D.R.-P. Nr. 42 310) angegebene Anordnung. Bei dem
Ofen von Butzke & Co. in Berlin (D. R.-P. Nr. 63 732) werden
die vom Brenner ausgehenden Heizgase durch die Hohlräume mehrerer
konzentrischer Rohre geleitet. Um eine Wärnieaufspeicherung zu be
wirken, durchlaufen bei dem Ofen von W. Ugö in Kaiserslautern
(D. R.-P. Nr. 63 215) die Verbrennungsgase einen aus Wellblech
und Körpern von schlecht leitendem Stoffe gebildeten Hohlraum;
ähnlich wirkt die Anordnung von E. Werdenberg in Basel (D. R.-P.
Nr. 51135). Louis Hahn in Crefeld (D. R.-P. Nr. 57 539) will
den Verbrennungs-Erzeugnissen die schädlichen Beimengungen entziehen,
indem er sie durch eine Wasserschicht streichen läßt. — Eine zweite
Gruppe von Gasöfen bedient sich eines Wärmereflektors, um dem
zu erwärmenden Raume Strahlwärme zuzuleiten. I. G. Hauten
Sohn Carl in Aachen (D. R.-P. Nr. 52 212) verwendet einen para
bolisch gekrümmten Reflektor aus Wellblech. Während hierbei das
Brennerrohr frei im Kaminraum liegt, bringt I. Rühling in Berlin
(D. R.-P. Nr. 57 949) den Brenner in eine Kammer, uni nur vor
gewärmte Verbrenuungsluft zuleiten zu können. I. Wybouw in
Brüssel (D. R.-P. Nr. 42 522) wärmt die Verbrennungsluft durch
einen über dem Brenner befindlichen hochgradig erhitzten Scharmotte
ziegel. Gerh. Ulrici in Arnheim (D. R.-P. Nr. 48 981) setzt in den
kältesten Teil des Gasofens eine porige Thonplatte, auf der sich
das durch die Verbrennung des Gases gebildete Wasser niederschlagen
und dann durch Verdunstung die Zimmerluft befeuchten soll. Der
Ofen von Oechelhäuser in Dessau (D. R.-P. Nr. 54269) ist in
mehreren Abteilungen ausgeführt, von denen abwechselnd die eine
den Brenner enthält und die andere zum Umlaufen der Zimmerluft
dient. E. Häsecke in Berlin (D. R.-P. Nr. 54 263) benutzt als
Reflektor eine verglaste Scharmotteplatte. R. Ebert in Dresden
(D. R.-P. Nr. 43 700) setzt in den Kamin einen Körper aus Dreh
bühnen und Scharmottc, der von senkrechten Kanälen durchzogen ist
und ein schraubenförmiges Rohr in sich birgt. Die Vcrbrcnnungs-
gase durchlaufen die senkrechten Kanäle, erhitzen den Einsatzkörper,
der seinerseits die durch das schraubenförmige Rohr streichende Zimmer
luft erwärmt. — Mit Abb.
(Dingler's polyt. I. 1893, Bd. 288, S. 54—59.)
Sicherheits-Vorrichtungen an Gasöfen. Um die Explosions
gefahr der Gasöfen zu verringern, bringt C. Pieper in Berlin
(D. R.-P. Nr. 54 901) eine Verriegelung des Gashahnes an, so daß
nach Öffnen des Hahnes das Gas erst in die Züge gelangen kann,
nachdem der Brenner entzündet ist. Ähnlich wirkt eine Vorrichtung
der Wartsteiner Gruben- und Hüttenwerke (D. R.-P. Nr. 40 757).
Bei einer anderen Anordnung verriegeln dieselben Werke (D. R.-P.
Nr. 57 228) durch Schließen des Zündflammenhahnes den Gas
hahn. M. Haxy in Köln sichert durch einen einfachen Gasdoppelhahn
(D. R.-P. Nr. 66 701) und F. Schörg jun. in München (D. R.-P.
Nr. 51 777) benutzt einen umlegbaren Brenner. W. Knabe in
Wartstein verhütet ein Weitergreifen der Explosion durch Anwendung
eines engmaschigen Drahtgewebes wie bei den Davy'schen Sicherheits
lampen. Bei einer anderen Einrichtung dieses Geschäftes (D. R.-P.
Nr. 45 949) legt sich je nach der Stellung des Gashahnes die
Brennkammer um, so daß ein Ansammeln der Gase im Heizkörper
vor dem Anzünden nicht möglich ist. — Regelung des Gas- und
Luftstromes an Gasöfen. O. Böhm in Stuttgart benutzt einen
Wärmeregler (D. R.-P. Nr. 44 531), um ein Ventil zu heben und
zu senken, wodurch der Gaszutritt zum Brenner mehr oder weniger
erleichtert wird. K. Erdmann in Leipzig (D. R.-P. Nr. 48 766)
regelt die Zuführung der Verbrennungsluft zu den Gasflammen
durch Verstellen einer mit Ausschnitten versehenen Scheibe. — Koch
herde mit Gasfeuerungen sind entweder so gebaut, daßdieVerbrennungs-
gase auf längerem Wege ihre Wärme an Bratofen, Wasserschiff n. s. w.
abgeben, z. B. bei den Anordnungen von C. Pieper in Berlin
(D. R.-P. Nr. 44 765) und M. Rotten in Berlin (D.R.-P. Nr. 63 451),
oder so, daß auch noch die strahlende Wärme z. B. zum Rösten von
Fleisch Verwendung findet, wie bei dem Ofen von R. Göhde in
Berlin (D. R.-P. Nr. 61290). O. Wehle in Düsseldorf giebt einen
Kochherd an (D. R.-P. Nr. 51133), der sowohl für Kohlenbrand
wie für Gasheizung benutzt werden kann. Der Kochherd von E. Zetter
in Solothurn und K. Michel in Grenchen (D. R.-P. Nr. 49 225)
kaun mit Petroleum geheizt werden. — Öldampfbrenner für Be
heizung von Pferdebahnwagen. E. Strauß in Berlin bringt (D. R.-P.
Nr. 66 406) einen hochgelegenen Ölbehälter an, der das Petroleum
der Vergasungs-Vorrichtung zuführt, die Verbrennungs-Erzeugnisse
durchstreichen die unter den Sitzbänken liegenden Rohre und entweichen
daun durch senkrechte Steigrohre. — Der Brenner des Erdölofens
von Lymum Prentice Couverse in Chicago (D.R.-P. Nr. 53 768)