Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1893-97)

Wie im Eingang schon erwähnt, war die Projektvorbereitung 
und die Ausführung unter Oberleitung des Vorstands des städtischen 
Hochbauamts dem Vortragenden zugeteilt. 
Von den Mitwirkenden soll hier besonders der thatkräftigen 
Beihilfe der Mitglieder des Vereins, der Regierungsbaumeister 
Blümer und Metzger, anerkennend und dankend Erwähnung 
gethan werden. 
In vorzüglicher Weise wurden die Arbeiten namentlich auch 
dadurch gefördert, daß die Kanalisation vom städtischen Tief 
bauamt (Kanalbauinspektion), die Wasserleitungen vom Bauamt 
der städtischen Wasserwerke und die Gartenanlagen vom 
städtischen Garteninspektor hergestellt wurden. 
Bei der Bemalung des Betsaals hat Herr Professor Groß von 
der Kunstgewerbeschule mitgewirkt. 
Möge die Anlage in dem nun beginnenden Betriebe die Probe 
bestehen; möge sie als zweckmäßig sich erweisen; möge sie den be 
dürftigen Mitbürgern für ihren Lebensabend einen angenehmen Auf 
enthalt am Fuße der Rebenhügel der Mönchhalde bieten; möge sie 
späteren Geschlechtern Zeugnis davon ablegen, daß der edle Sinn 
der Fürsorge für die Armen, Gebrechlichen und Notleidenden, der zur 
Stiftung des Bürgerhospitals in weit hinter uns liegender Zeit 
führte*), auch am Ende des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit des 
Jagens und Rennens nach eigenem Interesse und persönlichem Vorteil 
des Einzelnen, unter Stuttgarts Bürgern ungeschwächt sich bewahrt hat. 
Ich habe versucht, das Wesentliche über die Bürgerhospital 
neubauten mitzuteilen; ich lade aber die Mitglieder des Vereins 
freundlichst zu einer Besichtigung der Bauten ein, wobei die 
Bauleitung Gelegenheit haben wird, manches zu erörtern und zu er 
gänzen, was beim Vortrag unerwähnt bleiben mußte, oder nur kurz 
berührt werden konnte. 
*) Nach Psaff, „Geschichte Stuttgarts" hat das Bürgerhospital schon 
vor dem 15. Jahrhundert bestanden. 
Auszüge aus technischen Zeitschriften. 
(Der Zeitschrift des Hannoverschen Vereins entnommen.) 
Gasöfen. Die Zimmeröfen mit Gasheizung sind so gebaut, 
daß die Verbrennungs-Erzeugnisse auf langem Wege durch Züge 
ihre Wärme an die Zimmerluft abgeben. Unter diesen in der An 
ordnung einem gewöhnlichen Ofen nachgebildeten Gasöfen ist der 
von H. Herzfelder in Brünn (D. R.-P. Nr. 37 773) mit einer Ver 
brennungskammer ausgerüstet, die wie eine Regeuerativlampe wirkt; 
der Ofen von Jahn (D. R.-P. Nr. 50311) hat im Verbrennungs 
raume vier Argandbrcnner; ähnlich ist auch der Ofen von Camille 
Braunwald in Metz (D. R.-P. Nr. 39 747) ausgebildet. Sowohl 
zum Heizen wie zum Kochen dient die von A. Bleubshausen in 
Leipzig (D.R.-P. Nr. 42 310) angegebene Anordnung. Bei dem 
Ofen von Butzke & Co. in Berlin (D. R.-P. Nr. 63 732) werden 
die vom Brenner ausgehenden Heizgase durch die Hohlräume mehrerer 
konzentrischer Rohre geleitet. Um eine Wärnieaufspeicherung zu be 
wirken, durchlaufen bei dem Ofen von W. Ugö in Kaiserslautern 
(D. R.-P. Nr. 63 215) die Verbrennungsgase einen aus Wellblech 
und Körpern von schlecht leitendem Stoffe gebildeten Hohlraum; 
ähnlich wirkt die Anordnung von E. Werdenberg in Basel (D. R.-P. 
Nr. 51135). Louis Hahn in Crefeld (D. R.-P. Nr. 57 539) will 
den Verbrennungs-Erzeugnissen die schädlichen Beimengungen entziehen, 
indem er sie durch eine Wasserschicht streichen läßt. — Eine zweite 
Gruppe von Gasöfen bedient sich eines Wärmereflektors, um dem 
zu erwärmenden Raume Strahlwärme zuzuleiten. I. G. Hauten 
Sohn Carl in Aachen (D. R.-P. Nr. 52 212) verwendet einen para 
bolisch gekrümmten Reflektor aus Wellblech. Während hierbei das 
Brennerrohr frei im Kaminraum liegt, bringt I. Rühling in Berlin 
(D. R.-P. Nr. 57 949) den Brenner in eine Kammer, uni nur vor 
gewärmte Verbrenuungsluft zuleiten zu können. I. Wybouw in 
Brüssel (D. R.-P. Nr. 42 522) wärmt die Verbrennungsluft durch 
einen über dem Brenner befindlichen hochgradig erhitzten Scharmotte 
ziegel. Gerh. Ulrici in Arnheim (D. R.-P. Nr. 48 981) setzt in den 
kältesten Teil des Gasofens eine porige Thonplatte, auf der sich 
das durch die Verbrennung des Gases gebildete Wasser niederschlagen 
und dann durch Verdunstung die Zimmerluft befeuchten soll. Der 
Ofen von Oechelhäuser in Dessau (D. R.-P. Nr. 54269) ist in 
mehreren Abteilungen ausgeführt, von denen abwechselnd die eine 
den Brenner enthält und die andere zum Umlaufen der Zimmerluft 
dient. E. Häsecke in Berlin (D. R.-P. Nr. 54 263) benutzt als 
Reflektor eine verglaste Scharmotteplatte. R. Ebert in Dresden 
(D. R.-P. Nr. 43 700) setzt in den Kamin einen Körper aus Dreh 
bühnen und Scharmottc, der von senkrechten Kanälen durchzogen ist 
und ein schraubenförmiges Rohr in sich birgt. Die Vcrbrcnnungs- 
gase durchlaufen die senkrechten Kanäle, erhitzen den Einsatzkörper, 
der seinerseits die durch das schraubenförmige Rohr streichende Zimmer 
luft erwärmt. — Mit Abb. 
(Dingler's polyt. I. 1893, Bd. 288, S. 54—59.) 
Sicherheits-Vorrichtungen an Gasöfen. Um die Explosions 
gefahr der Gasöfen zu verringern, bringt C. Pieper in Berlin 
(D. R.-P. Nr. 54 901) eine Verriegelung des Gashahnes an, so daß 
nach Öffnen des Hahnes das Gas erst in die Züge gelangen kann, 
nachdem der Brenner entzündet ist. Ähnlich wirkt eine Vorrichtung 
der Wartsteiner Gruben- und Hüttenwerke (D. R.-P. Nr. 40 757). 
Bei einer anderen Anordnung verriegeln dieselben Werke (D. R.-P. 
Nr. 57 228) durch Schließen des Zündflammenhahnes den Gas 
hahn. M. Haxy in Köln sichert durch einen einfachen Gasdoppelhahn 
(D. R.-P. Nr. 66 701) und F. Schörg jun. in München (D. R.-P. 
Nr. 51 777) benutzt einen umlegbaren Brenner. W. Knabe in 
Wartstein verhütet ein Weitergreifen der Explosion durch Anwendung 
eines engmaschigen Drahtgewebes wie bei den Davy'schen Sicherheits 
lampen. Bei einer anderen Einrichtung dieses Geschäftes (D. R.-P. 
Nr. 45 949) legt sich je nach der Stellung des Gashahnes die 
Brennkammer um, so daß ein Ansammeln der Gase im Heizkörper 
vor dem Anzünden nicht möglich ist. — Regelung des Gas- und 
Luftstromes an Gasöfen. O. Böhm in Stuttgart benutzt einen 
Wärmeregler (D. R.-P. Nr. 44 531), um ein Ventil zu heben und 
zu senken, wodurch der Gaszutritt zum Brenner mehr oder weniger 
erleichtert wird. K. Erdmann in Leipzig (D. R.-P. Nr. 48 766) 
regelt die Zuführung der Verbrennungsluft zu den Gasflammen 
durch Verstellen einer mit Ausschnitten versehenen Scheibe. — Koch 
herde mit Gasfeuerungen sind entweder so gebaut, daßdieVerbrennungs- 
gase auf längerem Wege ihre Wärme an Bratofen, Wasserschiff n. s. w. 
abgeben, z. B. bei den Anordnungen von C. Pieper in Berlin 
(D. R.-P. Nr. 44 765) und M. Rotten in Berlin (D.R.-P. Nr. 63 451), 
oder so, daß auch noch die strahlende Wärme z. B. zum Rösten von 
Fleisch Verwendung findet, wie bei dem Ofen von R. Göhde in 
Berlin (D. R.-P. Nr. 61290). O. Wehle in Düsseldorf giebt einen 
Kochherd an (D. R.-P. Nr. 51133), der sowohl für Kohlenbrand 
wie für Gasheizung benutzt werden kann. Der Kochherd von E. Zetter 
in Solothurn und K. Michel in Grenchen (D. R.-P. Nr. 49 225) 
kaun mit Petroleum geheizt werden. — Öldampfbrenner für Be 
heizung von Pferdebahnwagen. E. Strauß in Berlin bringt (D. R.-P. 
Nr. 66 406) einen hochgelegenen Ölbehälter an, der das Petroleum 
der Vergasungs-Vorrichtung zuführt, die Verbrennungs-Erzeugnisse 
durchstreichen die unter den Sitzbänken liegenden Rohre und entweichen 
daun durch senkrechte Steigrohre. — Der Brenner des Erdölofens 
von Lymum Prentice Couverse in Chicago (D.R.-P. Nr. 53 768)
	        

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