lohnendes Feld zu eingehendem Studium, welches ich meinen jüngern
Herrn Kollegen zu empfehlen mir nicht versagen kann.
Hierauf berichtet v. H änel über die Ingenieurbauten in Elsaß-
Lothringen und zwar zunächst über die Eisenbahnbauten unter Zu
grundelegung des bei der Straßburger Wanderoersammlung von
Oberregierungsrat Funke über „die Bauthätigkeit der Verwaltung
der Reichseisenbahncn gehaltenen Vortrages." Man kann dieselbe
in etwa 4 Perioden einteilen.
Die erste derselben umfaßt die Jahre von 1872—1878; ihre
Aufgabe war vorzugsweise die Beseitigung der Abweichungen der
französischen Bahnkonstruktionen von den nach deutschen Vorschriften
hergestellten, sowie die Herstellung zahlreicher Verbindungen mit Alt
deutschland.
Die zweite Periode von 1878—1884 umfaßt den Ausbau der
inneren Bahnen und deren Fortsetzungen, besonders aber die Er
bauung des neuen Bahnhofs in Straßburg.
Die dritte Periode von 1884—1892 beschäftigte sich mit der
Anlage zweiter Geleise und mit der Verbesserung ungünstiger
Steigungsverhältnisse.
Die vierte Bauperiode von 1892 an schließt in sich den Bau
der Bahn von Rastatt nach Saargemünd.
Der Redner weist ferner auf die Hafenanlagen bei Straßburg
hin, auf die Sammelteiche im oberen Elsaß, auf die Schiffahrts
kanäle, die Sperrschleuse bei Zabern und den Bau der Rheinbrücke
bei Rappenheim für die strategische Bahnlinie Rastalt-Hagenau.
Ueber den Ausflug nach Metz spricht Heim und führt dabei die
Zuhörer nach der Ankunft und eingenonimeneni Frühstück über die
Esplanade durch eine Anzahl interessanter, alter Straßen nach dem
Dom, welcher gegenwärtig durch Baurat Tornow restauriert wird,
von dort zum Festessen im Stadthause mit seiner Menge Toaste rc.,
nach diesem mittelst Dampferfahrt an den Vergnügungsort der
Metzer, Sauvage genannt, und zum Schluß zum Abendfest auf der
Esplanade mit Lampionbeleuchtung und Feuerwerk.
Tiefen Eindruck machte auf den Redner und die übrigen Teil
nehmer der andern Tags unternommene Besuch der Schlachtfelder
vom 16. und 18. August 1870.
Der Vorstand spricht sodann im Namen des Vereins jedem der
Redner den verbindlichsten Dank aus.
Keröstfeier am 20. Oktober 1894.
Eine große Anzahl Mitglieder mit ihren Damen, zusammen
ungefähr 80 Personen, fuhren am 20. Oktober in einem reservierten
Wagen nach Untertürkheim, wo in heiterster Stimmung ein gemein
schaftliches Abendessen in dem mit Nebenlaub und Trauben zu einer
italienischen Weinlaube umgewandelten Saale eingenommen wurde,
worauf nach einigen Gesangsvorträgen eine lebhafte Tanzunter
haltung folgte; erst kurz nach Mitternacht wurde die Heimfahrt an
getreten. •
Achte ordentliche Versammlung am 27. Oktober 1894.
Vorsitzender: Fuchs. Schriftführer: Hosacker.
Anwesend 36 Mitglieder.
Der Vorsitzende teilt die Aufnahme von Architekt Frey als
Mitglied des Vereins mit, sowie den Tod von Regierungsbaumeister
Schiele in Heilbronn, dessen Andenken durch Erheben von den
Sitzen geehrt wird.
Es folgt die Verlesung einer Zuschrift des Verbandes, betreffend
die Frage der Aenderung der Titel für akademisch gebildete Bau
techniker. Der Ausschuß des Vereins ist in Beratung dieses Gegen
standes zu dem Beschlusse gekommen, daß für eine Aenderung nicht
einzutreten sei; die Versammlung tritt diesem Beschlusse bei.
Es wird darauf die Einladung zum Wettstreit um den Staats
preis in Preußen verlesen, dabei jedoch bemerkt, daß für denselben
nur Preußen zugelassen werden.
Hierauf folgt der interessante (im vorigen Heft abgedruckte)
Vortrag des Regierungsbaumeisters Baur über das Beförderungs
wesen in China, für welchen eine große Zahl von Photographien,
Modellen, reich geschmückten Verbrauchsgegenständen u. s. w. aus
gestellt war.
Der Vorsitzende dankt dem Redner für den dem Verein durch
diesen lehrreichen Vortrag bereiteten genußreichen Abend.
Aeunte ordentliche Versammlung am 17. November 1894.
Vorsitzender: Fuchs. Schriftführer: Hofacker.
Anwesend 47 Mitglieder und 1 Gast.
Der Vorsitzende teilt das Ableben des Bauinspektors Klemm
mit; die Versammlung ehrt sein Andenken durch Erheben von den
Sitzen.
In Betreff des in der letzten Ausschußsttzung gefaßten Be
schlusses, bei dem Architektenverein in Berlin in Anregung zu bringen,
für den Erbauer des Reichslagsgebäudes eine besondere Feier als
Protest gegen die allgemein gemißbilligten Angriffe von Lützow
zu veranstalten, ist eine Zuschrift vom Verbandsvorstand eingelaufen,
welche zur Verlesung kommt. Auf Antrag des Ausschusses beschließt
die Versammlung, daß der Vorsitzende die Vertretung des Vereins bei
der demnächst in Berlin zu veranstaltenden Wallot-Feier über
nehmen soll.
Es wird darauf eine Einladung zur Gedächtnisfeier für den
Geh. Oberbaurat Schwebt er in Berlin verlesen.
Professor Laißle hält hierauf einen Vortrag über amerikanische
Brückenbauten, indem er die verschiedenen Arten von Brücken und
deren den vorliegenden Verhältnissen angepaßte Anwendung vorführt.
Am wenigsten vertreten sind die Steinbrücken; bei den Holzbrücken
ist das gebräuchlichste System dasjenige der sogenannten treatleworka
(Jochbrücken), welches überall da angewendet ist, wo es sich um
keine großen Spannweiten handelt. An die Stelle der hölzernen
Brücken sind nach und nach die eisernen getreten, mit ihren ver
schiedenen Gattungen: Kettenbrücken, Bogenbrücken, Dreh- und Hebe
brücken. Der Redner rühmt als besonderen Vorzug der amerikanischen
Brücken ihre Steifigkeit in der Seitenrichtung.
Nach Schluß des durch zahlreiche Photographien erläuterten
Vortrags spricht der Vorsitzende dem Redner den Dan! der Ver
sammlung aus und eröffnet die Diskussion über denselben. An
dieser beteiligen sich Präsident v. Leibrand, Kräutle, v. Hänel,
wobei hauptsächlich die Fragen über die Inanspruchnahme des Ma
terials, das Gewicht der Brücken und der Unterschied zwischen Hand
nietung und Maschinennietung erörtert wurden.
An die Mitglieder des Mürtt. Vereins für Baukunde
Von dem Architekten- und Ingenieur-Verein für Elsaß-Lothringen
wird mitgeteilt, daß das in Veranlassung der diesjährigen Wander
versammlung zu Straßburg herausgegebene Werk
„Straßvurg und seine Wanten"
bis jetzt nicht in dem erwarteten Umfange von den Fachgenossen ab
genommen worden ist.
Dieses Werk ist sehr umfangreich, da es 44 Bogen Tert ent
hält; es ist auch sehr reich ausgestattet, indem es neben 655 im
Text enthaltenen Abbildungen noch mit 11 Tafeln und einem Stadt
plan versehen ist. Es bietet daher ein treffliches Gesamtbild der
Architektur Straßburgs aus alter und neuer Zeit.
Der Ladenpreis beträgt 20 Jt für das broschierte und 22 Jl
für das gebundene Exemplar.