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soll von der Prag aus auf dem Zufahrtsgleise zur Remisenanlage, ! erleichterung zu bieten, indem bahnrechtsseitig zwei neue Verladegleise,
der Transport der für den linksseitigen Güterbahnhof bestimmten j linksseitig die Bauten für den neu einzurichtenden Stückgutverkehr —
Wagen auf dem Gäubahngleise erfolgen. Die vom Hauptbahnhof ein Schuppen aus Wellblech mit Oberlicht und den zugehörigen
Stuttgart ausgehenden Güterzüge für die Richtungen Hasenberg und j Gleisen, sowie weitere Verladcgleise für den Wagenladnngsverkehr —
Feuerbach gehen für die Regel unrangiert auf dem Gäubahn- und erstellt werden.
Remisengleise aus den Pragbahnhof, woselbst erst die Rangierung : Es bleibt nur noch übrig, mit wenigen Worten Nachweis
und Zusammenstellung nach Richtungen und Stationen erfolgt. Die darüber, daß durch die beschriebenen Bauten eine gründliche Abhilfe
von der Gäubahn kommenden Güterzüge fahren auf dem Gäubahn- der bestehenden Ilebclstände geschaffen wird, zu liefern. Bon der
gleis ein. Ebenso beginnen die Güterzüge nach der Gäubahn für Gesamtverkehrsbewcgnng nach dem Stande 1888/89 üon 1 452654 t
die Regel auf der Verbindungslinie. auf der Strecke Stuttgart—Cannstatt und von 1 570 045 t auf der
Das Rangiergeschäft soll mittelst Ablaufgleisen in einer Gruppe Strecke Stuttgart—Zuffenhausen fallen auf den Durchgangsverkehr,
von 7 Gleisen ausgeführt werden. Für den Wagenladnngsverkehr welcher künftig auf die Nmgehungsbahn übergeht, 1116000 t.
sind zunächst 3 Gleisgruppen mit 2 Ladestraßcn vorgesehen. Weitere Es verbleiben der Strecke Cannstatt—Stuttgart nun noch 336 700 t,
5 Gleisgruppen können nach Bedürfnis später ausgeführt werden, der Strecke Kornwestheim—Zuffenhausen 431000 t, der Strecke
Der Pragbahnhof wird mit zentraler Weichen- und Signalstellnng Zuffenhausen—Feuerbach 454 000 t und der Strecke Pragbahnhof—
versehen und zwar werden 5 Stellwerke eingerichtet, wovon die Stell- Stuttgart voraussichtlich nur noch 200 000 t. Der seitherige Ver
merke I bis III für den Zugsverkehr, die Stellwerke IV und V kehr der Rems- und Murrbahn mit 366 000 t, welcher den Bahnhof
für das Rangiergeschäft bestimmt sind. Das Stellwerk I ist in Cannstatt erheblich belastet, kommt in der Hauptsache in Wegfall.
Abhängigkeit vom Bahnhof Stuttgart, Stellwerk III ist vom Bahn- Zur Bewältigung des Güterverkehrs auf der Strecke Znffen-
hof Fenerbach abhängig. Die Einfahrtsignale an den 3 Abzwcigsstellen Hausen—Untertürkheim sind etwa 34 Güterzüge nötig. Nachdem
sind 2armig. Der eine Arm ist für die Hauptbahn, der andere für Wegfall des Durchgangsverkehrs wird der Lokalgüterverkehr durch
die Ablenkung bestimmt. Das Blockwerk befindet sich im Dienstge- etwa 5 Güterzüge in jeder Richtung, also durch zusammen 10 Züge
bände IV, von wo aus der ganze Dienst geleitet wird. Der Bahn- bewältigt werden können. Es fallen also 24 Züge weg. Angesichts
Hof ist in voller Ausführung begriffen. Die Erdarbeiten sind in der großen Fahrzeit dieser Güterzüge und des langen Aufenthalts
der Hauptsache fertig. derselben ans dem Bahnhof Stuttgart wird die Entlastung der
Im Hinblick auf die große Länge und die nicht günstigen freien Strecken und des Bahnhofs Stuttgart eine sehr ausgiebige
Steigungsverhältnisse der Bahnstrecke Stuttgart-Hasenberg soll diese sein. Es wird sich namentlich der Wegfall der zahlreichen Sperrungen
Linie behufs weiterer Erleichterung des Zugs- und Lokomotiven- der Ein- und Ausfahrten Richtung Fenerbach durch ein- und ans-
verkehrs und Steigerung der Leistungsfähigkeit 2spnrig ausgebaut fahrende Güterzüge, welche die Personenzugsgleise kreuzen, sehr be-
werden. Dieser Plan ist in der Hauptsache schon früher aufgestellt nierklich machen. Damit ist die Möglichkeit geboten, den Personen
worden. Neu zu erstellen wäre die Brücke für die zweite Spur, verkehr und namentlich den Nahverkehr noch mehr als bisher zu
Von interessanten Bauwerken ist zu nennen: die Verstärkung pflegen und die Sicherheit zu erhöhen,
der Herdwegbrücke. Bekanntlich hat sich der linksseitige untere Flügel Wenn endlich noch in Betracht gezogen wird, daß von der
der Herdwegbrücke in folge von bald nach der Bahn-Eröffnung auf- Ausführung der Umgehnngsbahnen eine Ermäßigung des Betriebs
getretenen Bewegungen des Dammes nicht unerheblich ausgebaucht, aufwands für die Beförderung des durchgehenden Verkehrs zum
Die Ausbauchung hat sich im Laufe der Jahre etwas vergrößert, jetzigen Tarif, und Ersparnisse beim Rangierverfahren zu erwarten
Obwohl in der letzten Zeit keine Bewegungen mehr beobachtet sind, daß ferner eine raschere Zirkulation der Betriebsmittel und
wurden, hat man es im Interesse der Betriebssicherheit doch für intensivere Ausnützung der letzteren, damit aber auch eine Ermäßigung
zweckmäßig erachtet, vor der Erstellung des zweiten Gleises das dicht des Aufwands auf Beschaffung von Betriebsmitteln und aus Miete
über dem Flügel angelegt wird, eine Verstärkung des letzteren vor- von fremden Wagen erzielt werden wird, so dürfte sich der Aufwand
zunehmen. Die Verstärkung wird in der Art bewirkt, daß dicht hinter für die Ausführung dieser Bahnen reichlich lohnen,
dem Flügel 4 kräftige Betonspornpfeiler ausgeführt werden, welche Es ist die Erwartung auszusprechen, daß die in Ausführung
für sich im stände sind, den Erddruck aufzunehmen. Mit diesen begriffenen Bahnen unsere wertvolle Hauptbahn auf der Höhe ihrer
Pfeilern wird sodann das Flügelgemäuer durch kräftige eiserne Aufgabe erhalten, ja ihre Leistungsfähigkeit noch steigern werden,
Schlaudern verbunden. Zwei dieser Pfeiler sind in diesem Spätjahr und der Wunsch, daß die Geldopfer, welche die Erstellung dieser
ohne Zwischenfall schon ausgeführt worden. Endlich ist noch geplant, Bahn erfordert, zum Segen unseres Landes und zum Nutzen unserer
durch den Ausbau des Hasenbergbahnhofes eine weitere Verkehrs- schönen Residenzstadt Stuttgart gereichen mögen!
Aussiige aus technischen Zeitschriften.
(Der Zeitschrist des hannoverschen Vereins entnommen.)
Elektrizitätswerk von Altona. Theod. Stört in Nürnberg be- dann in einem Sandfilter von dem Eisenoxyde befreit wird. lZ. f-
schreibt das von Schlickert u. Co. eingerichtete Elektrizitätswerk, in Transportw. und Straßenbau 1893, S. 262.)
welchem der Strom unmittelbar, also ohne Vermittlung von Unter- Neuer Eisenbahn-Viadukt in Detroit (Mich.). Gesamtlänge
stationen verteilt wird. Das Werk speist 12 000 Glühlampen von — 1200 m; drei Eisenbahngleise verschiedener Bahnlinien werden
16 N. K.; bei vollem Ausbau auf 40 000 Lampen tverden Sammler- einem im Mittelpunkte der Stadt neu errichteten, gemeinschaftlichen
Unterstationen eingerichtet. Mit Beschreibung der Dampfmaschinen, Bahnhöfe zugeführt. Jedes Gleis wird von zwei 9 m langen Haupt-
Dynamomaschinen, der Schaltbrett- und Leiteranlage. — Mit Abb. trägem (Blechbalken), die auf 9,8 m langen Querträgern ruhen,
(Z. d. Ver. deutsch. Ing. 1893, S. 353—358. getragen. Die Querträger, die gleichfalls als vollwandige Blech-
Reinignng des Wassers mittels Elektrizität. Das Wasser träger ausgebildet sind, sind zwischen zwei ans Winkeleiscn und
wird durch ein Gefäß geleitet, in welchem sich Eisenplaltcn als Blechen zusammengenietete Säulen gespannt und gegen diese teil-
positive, Kohlenplatten als negative Elektroden befinden, die mit weise noch durch sog. Kopfbänder abgesteift. Wo der Straßenver-
irgend einer Eleklrizitätsquelle in Verbindung stehen. Ein Teil kehr es gestattet, sind die benachbarten Säulen sowohl der Länge
des Wassers wird durch den elektrischen Strom zerlegt und bildet als auch der Quere der Brücke nach mit einander durch Schrägstäbe
Ozon, welches die Eisenplatte angreift und fein zerteiltes Eisenoxyd verbunden. — Auch der beim Aufstellen und Zusammenbauen des
bildet. Dieses zerstört die im Wasser enthaltenen Kleinwesen (das Viaduktes benutzte Krähn ist beschrieben. — Mit Abb. (Transact.
Verfahren, Eisenoxyd unmittelbar zur Reinigung von Wasser zu ver- of the American soc. of civ. eng. 1893, Mai, S. 309 bis 322.)
wenden, ist bekannt) und steigt an die Oberfläche des Wassers, das Eisenbahn-Viadukte über den Mars und den Sumstne auf