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Jahrgang 1895/96.
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Inhalt: Vereinsthätigkeit. — Protokoll der siebenten ordentlichen Versammlung am 13. Jnli 1895. — Vereinsausflug nach Ulm. — Mit
teilungen über den Ausbau des Hauptturmes vom Münster in Ulm von Prof. Dr. von Beyer am 13. Juli 1895. — Altertümliches,
Bortrag von Oberbaurat Euting, gehalten am 2. Februar 1895 (siehe Heft 2).
Vereins-ThiitigKeit.
Am 5. Oktober 1895 achte ordentliche Versammlung (Berichterstattung über die Abgeordneten-Versamnilung zu Schwerin; Vortrag
des RegierungsbaumeisterL Woltz über den Bau des Viktoria-Hotels; Allgemeines).
Siebente ordentliche Wersammlnng am 13. Jnli 1895.
Vorsitzender: v. Leibbrand. Schriftführer: Hofacker.
Anwesend 57 Mitglieder.
Der Vorsitzende bringt zunächst die vom Verbände deutscher
Architekten- und Ingenieur-Vereine angestrebte Gründung einer Ver
bands-Zeitschrift und die Beteiligung des Württembergischen Vereins
an derselben zur Sprache. Nach eingehender Diskussion wird auf
den Antrag des Vorsitzenden und namentlich unter Berücksichtigung
des Umstandes, daß der Verein hinsichtlich der Herausgabe seines
derzeitigen Organs gegenüber Weise's Hofbuchhandlung noch bis zum
Januar 1897 gebunden ist, beschlossen, der vorstehenden Frage gegen
über vorerst noch eine abwartende Stellung einzunehmen.
Hierauf hält Münsterbaumeister Prof. Or. v. Beyer den in
Nachfolgendem abgedruckten Vortrag über den Ausbau des Haupt
turms des Ulmer Münsters und erläutert nach Beendigung des Vor
trags die im Versammlungslokale in großer Zahl ausgestellten Zeich
nungen in eingehender Weise.
Der Vorsitzende dankt dem Redner unter dem lebhaften Beifall
der Versammlung für die interessanten Mitteilungen und ladet den
Verein ein, zur Ehrung des Vortragenden am übernächsten Sonntage
mit ihm nach Ulm zu fahren, um das geniale Werk des verehrten
Münsterbaumeisters unter seiner Führung in Augenschein zu nehmen.
Vereinsausslug nach Ulm
Die letzte öffentliche Veranstaltung des Vereines in diesem .
Semester war der Ausflug nach Ulm am Sonntag den 21. Juli. Er
galt der Besichtigung des dortigen Münsters im Anschluß an den
von dem Münsterbaumeister Herrn Professor Or. von Beyer über
dessen Ausbau 8 Tage zuvor gehaltenen Vortrag. Der Vorstand
gedachte dadurch dieses unser Mitglied in besonderer Weise zu ehren.
War auch die Beteiligung von seiten der Stuttgarter Vereinsbrüder
eine geringe — aufgefallen ist namentlich die kleine Zahl unserer
Kollegen vom Hochbau — so vermochte doch die deshalb anfänglich
herrschende gedrückte Stimmung nicht Platz zu greifen angesichts
dessen, was uns in Aussicht stand. Die Ulmer Mitglieder des Ver
eins hatten es sich nicht entgehen lassen, ein flottes, höchst einladendes
Programm aufzustellen; auch ein überaus freundlicher, nicht zu
heißer Tag begünstigte unsere Fahrt.
Um 4 Uhr fand die Begrüßung auf dem Bahnhof statt; ein
stattlicher Kreis von Damen hatte sich eingefunden, auch ein Vertreter
der Stadt war erschienen. Mit Vereinsabzeichen versehen ging es in
gemeinsamem Zuge zum Münster, wo Herr Dekan Bilfinger die Teil- 1
nehmer namens des Kirchengemeinderats und Münsterkomites be
grüßte. Die weihevolle Stimmung beim Betreten des erhabenen
Gotteshauses wurde noch gesteigert durch das in anerkennenswerter
Weise veranstaltete, herzerfreuende Orgelspiel. Als die letzten mächtigen
Töne in den hehren Räumen verklungen waren, machte der Herr
Münsterbaumeister zunächst wissenswerte Mitteilungen über die ver
schiedenen Bauperioden der Kirche, über die konstruktive Gliederung
und den künstlerischen Wert einzelner Teile derselben. In geschicht
licher Reihenfolge wurde der älteren Baumeister und ihrer Werke
Erwähnung gethan und in rühmlichster Weise u. a. auch zweier
Kleinodien gedacht: des in seiner Art einzigen gotischen Sakraments
hänschens, dessen Schöpfer leider unbekannt ist, und des in der Bild
schnitzerei eine erste Stelle einnehmende Chorgestühls von Jörg
Syrlin. Die in den letzten Jahren ausgeführten Restaurations
arbeiten im Innern der Seitenschiffe mit ihren schönen Kreuzgewölben
und schlanken Säulen hatten bei allen Fachgenossen ungeteilte An
erkennung gefunden. Die schönen bemalten Fenster heben sich von
dem meisterhaft einfach gehaltenen, aber warmen Tone der Wände