Jahrgang 1895 96.
> Inhalt: Vereinsthätigkeit. — Berichtigung. — Protokoll der zehnten ordentlichen Versammlung am 30. November 1885. — Gemeinschaftliche
I (elfte) Versammlung des Wnrttembergischen Bezirksvereins Deutscher Ingenieure und des Vereins für Baukunde am 5. Dezember 1895.
> Hpb: — Familienabend am 14. Dezember 1895. — Hauptversammlung am 15. Dezember 1895. — Technische Literatur. — Verschiedenes.
I Derems-MMigKeit.
Am 14. Dezember 1895 Fauülien-Abend. — Am 15. Dezember 1895 Hauptversammlung.
Merichtigung. Im vorhergehenden Heft (Nr. 8) ist in den Mitteilungen an die Vereinsmitglieder gesagt, daß der Bezug der
Verbands-Mitteilungen nur 50 Pfg. für das Jahr koste. Obgleich dieses für das verflossene Jahr zutreffend ist, muß doch darauf auf
merksam gemacht werden, daß der betreffende Preis sich aus der Zahl der Druckbogen ergiebt und daher zeitweilig höher sein kann.
Zehnte ordentliche Wersammkung am 30. November 1895.
Vorsitzender: v. Leib brand. Schriftführer: Feil.
Anwesend 50 Mitglieder und 5 Gäste.
Der Vorsitzende begrüßt die neu aufgenommenen Mitglieder,
Bauinspektor R aith (Stuttgart) und Fabrikdirektor Grauer (Lauffen),
sowie den anwesenden Oberbürgermeister Gnauth (Gießen), Mit
glied des Vereins, und als Gäste 5 Mitglieder des akademischen
Ingenieur-Vereins.
Den Austritt aus dem Verein haben angemeldet: Ingenieur
Rampacher (Bensheim) und Geh. Baurat Lauer (Sigmaringen).
Zur Aufnahme in den Verein sind angemeldet: Oberbürgermeister
Mülberger (Eßlingen) durch Stadtbaumeister Keppler (Eßlingen)
und Regierungsbaumeister Stöcker (Stuttgart) durch Stadtbaurat
Kölle (Stuttgart).
Es folgt hierauf der Vortrag des Landesbaurats Leib brand
von Sigmaringen über den Bau einer Donaubrücke bei Jnzigkofen.
Nach dem Vorgänge bei Munderkingen ist die Donau mittelst
eines einzigen Bogens von 44 m Spannweite übersetzt worden.
Das Vorhandensein von gutem Kies, sowie die Nähe des Zement
werks Ehingen haben den Vortragenden veranlaßt, die Brücke in
Stampfbeton auszuführen. Am Scheitel und an den Kämpfern
sind eiserne Gelenke eingelegt worden; diese sind auch an den Stirn
flächen sichtbar, da die letzteren nicht, wie bei Munderkingen, mit
Scheinquadern verkleidet sind, sondern die Bögen als zusammen
hängende Gußmassen sich darstellen.
Der Vortragende verweilt eingehend bei der Darlegung der
statischen Berechnung der Brücke, deren Ergebnisse bei den später
ausgeführten Probebelastungen sich als durchaus zutreffend bewährt
haben. Die Brücke ist in der kurzen Zeit von 4 Monaten fertig
gestellt worden; die Baukosten haben nur 26 200 Mark betragen.
Der Vortrag, welcher durch eine stattliche Anzahl von Zeich
nungen und Photographien illustriert ist, wird mit reichem Beifall
aufgenommen; der Vorsitzende dankt dem Redner im Namen des
Vereins für die interessanten Mitteilungen.
Gemeinschaftliche (elfte) Versammlung des Wüttembergischen
Bezirksvereins Deutscher Ingenieure und des Vereins für Baukunde
am 5. Dezember 1895.
Bei Eröffnung der Versammlung bringt zunächst Präsident
v. Leibbrand im Namen beider Vereine dem Baudirektor Professor
v. Bach den Glückwunsch zu der ihm erteilten Auszeichnung dar
und gibt zugleich der Freude darüber Ausdruck, daß es, trotzdem der
selbe einen äußerst ehrenvollen Ruf an die technische Hochschule in
Berlin erhalten habe, gelungen sei, die drohende Gefahr seines Weg
ganges von hier abzuwenden.
Baudirektor v. Bach dankt in warmen Worten für alle in den
letzten Tagen ihm erwiesenen Anerkennungen, welche das Gefühl der
Sorge in ihm erweckt haben, daß er vielleicht in der Zukunft nicht
im stände sein werde, auch nur einigermaßen allen ihm gegenüber
gehegten Anforderungen gerecht zu werden. Er bitte, in dieser Be
ziehung milde zu urteilen und werde sich bemühen, auf dem bisher
verfolgten Wege weiter zu schreiten.
Darauf begrüßt der Vorsitzende, Prof. Zemann, die beiden
Vereine und besonders noch die als Gäste erschienenen 8 Landtags
abgeordneten.
Beratnngsgegenstand ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend
die Benutzung der öffentlichen Gewässer. Dieser Entwurf ist von
einer aus beiden Vereinen gewählten Kommission einer gründlichen
Prüfung unterzogen und das Ergebnis derselben in einem gedruckten
Berichte niedergelegt worden. Die Kommission bestand aus den