Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1893-97)

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Bauten für das in diesem Sommer in Stuttgart stattfindende deutsche 
Sängerbundesfest. Die Ausführung dieser Bauten ist infolge eines 
Wettbewerbes unter den Stuttgarter Architekten der Firma Heim 
& Sipple übertragen worden. Der Vortragende verweilt in der 
Hauptsache bei dem bedeutendsten Teil der Anlage, der großen Sänger 
halle, welche ungefähr 20 500 Personen fassen soll. Die Konstruktion 
der 64 m weit frei gesprengten Hallenbinder ist unter Beiziehung 
des Obecingenieurs Kübler (Eßlingen) entworfen worden. Die 
Ansführung der Bauten liegt in den Händen von Hofwerkmeister 
Hang leiter und von der Firma Paul Barth und Söhne. Der 
Vortrag wird durch zahlreiche Pläne illustriert. 
Der Vorsitzende dankt dem Redner für seine interessanten Mit 
teilungen und fügt noch weitere Angaben über die baulichen Anlagen 
für das Sängerbundesfest hinzu. 
Stadtbaurat Mayer erwähnt schließlich noch einige Erfahrungen, 
welche bei den Bauten zu dem Baseler und dem Wiener Sängerfestc 
gemacht worden sind. 
Gesellige Vereinigung am 7. März 1896. 
Unter großer Beteiligung, namentlich auch von der Seite der 
Damen, fand eine Fahrt nach Untertürkheim zu einem gemeinsamen 
Abendessen (Metzelsuppe) statt, bei welchem durch viele humoristische 
Toaste, Gesangvorträge und Tanzunterhaltung eine heitere Stimmung 
aller Anwesenden erregt wurde. 
Beton-Brücke mit offenen Gelenken über die Donau bei Insigkoftn. 
Vortrag des Landes-Baurats Leibbrand in Sigmaringen, gehalten am 30. November 1895. 
1) Allgemeines. Das groteske und romantische Thal der obern 
Donau zwischen Tuttlingen und Sigmaringen, wo sie den schwäbi 
schen Jura durchbricht, entbehrte bis in die neuere Zeit der modernen 
Verkehrsmittel; die Landstraßen folgten den auf den Höhenzügen 
am linken und rechten Ufer der Donau gelegene» größeren Ort 
schaften und nur wenige untergeordnete Wege kreuzten das Thal, 
oder führten auf kurze Strecken entlang desselben. 
So vermittelte auch den Verkehr der am rechten Ufer 0,5 Km 
südlich der Donau und etwa 30 m über derselben gelegenen fürst 
lich Hohenzollern'schen Domäne Nickhof und des Schlosses und Dorfes 
Jnzigkofen mit den Parzellen am linken Ufer nur eine Furt. 
Im Jahre 1841 trat hiezu ein fliegender Steg, welcher im 
Winter des Hochwassers wegen abgefahren wurde. Nach der in den 
Jahren 1851/53 erfolgten Erbauung der interessanten Landstraße 
durch das Donauthal von Laiz nach Thiergarten ließ Anfang der 
sechziger Jahre die fürstlich Hohenzollern'sche Herrschaft eine leichte 
Jochbrücke etwa 40 m oberhalb der Furt aufstellen, welche indessen 
nur dem Verkehr der Domäne Nickhof und der fürstlich Hohenzollern' 
schen Hofhaltung diente, im übrigen aber dem öffentlichen Verkehr 
verschlossen blieb. 
Im Jahre 1891 wurde für die Abzweigung der strategischen 
Bahn Sigmaringen—Tuttlingen von der Linie Tübingen —Sig- 
Fig. I. Ansicht der Donaubrücke bei Jnzigkofen. 
maringen eine Haltestelle Jnzigkofen am linken Ufer der Donau errichtet 
und damit trat das Bedürfnis einer öffentlichen Brücke stärker hervor. 
Infolge Zerstörung der Jochbrücke durch das Hochwasser im 
Frühjahr 1893 übernahm die Gemarkungsgenossenschaft Nickhof, 
vertreten durch die fürstlich Hohenzollern'sche Hofkammcr, auf deren 
Gebiet die Brücke lag, den Bau und die Unterhaltung einer massiven 
öffentlichen Brücke unter Beihilfe der Gemeide Jnzigkofen, des Amts 
verbandes Sigmaringen, der fürstlich Fürstenbergischen Standesherr 
schaft und des Hohenzollern'schen Landeskommunal-Verbandes; zu 
gleich erklärte sich die fürstlich Hohenzollern'sche Verwaltung bereit, 
den anschließenden Weg zum Nickhof mit einer Steigung von höchstens 
5°/o neu zu erbauen. Der Konimunallandtag, welcher aus formellen 
Gründen im Jahre 1891 einen Beitrag abgelehnt hatte, bewilligte 
eine erste Rate erst im November 1894, so daß der Bau der Brücke 
auf das Jahr 1895 verschoben werden mußte. 
Da bei dem schwachen Verkehr die Beteiligten nur zu mäßigen 
Opfern bereit waren, konnte die Ausführung des Baues überhaupt 
nur durch die äußerste Sparsamkeit bei der Veranschlagung gesichert 
werden. Man sah sich daher gezwungen, bei dem Entwurf die Ab 
messungen des Bauwerkes in allen Teilen auf das geringste, theo 
retisch und praktisch zulässige Maß zu bringen und die Berechnung 
auf das peinlichste durchzuführen. 
2) Anordnung der Brücke im Gelände. Die Lage der 
Brücke ist durch die Haltestelle Jnzigkofen bedingt; oberhalb der
	        

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