betreffenden Kommission des Vereins zugehen, mit der Bitte um
thunlichste Beschleunigung der begonnenen Arbeiten.
Stadtbaurat Kö lle hält hierauf den angekündigten Vortrag über
die Versorgung Stuttgarts mit elektrischer Energie (derselbe wird im
nächsten Hefte zum Abdruck gebracht werden).
Der Vorsitzende dankt dem Redner für seine interessanten, mit
großem Beifall aufgenommenen Mitteilungen, welche durch eine große
Zahl von Zeichnungen über die baulichen und maschinellen Ein
richtungen der elektrischen Zentrale, sowie über die projektierten
Wasserwerksanlagen bei Marbach und Poppenweilec illustriert sind.
An den Vortrag schließt sich unter der Führung der Herren
Direktor Erhard und Stadtbaurat Kölle eine Besichtigung des Stutt
garter Elektrizitätswerks an, welches in allen seinen Teilen auf das
eingehendste erklärt wird und durch seine schöne, mustergiltige Aus
führung der maschinellen und elektrischen Einrichtungen, sowie durch
die zweckmäßige Ausnützung des verfügbaren Bauplatzes allseitige
Anerkennung findet.
Nach beendeter Besichtigung vereinigte sich noch eine größere
Zahl von Vereinsmitgliedern in dem neuen Saalbau der Dinkelacker-
schen Brauerei, wobei Präsident v. Leibbrand dem Direktor Erhard
für seine freundliche Führung im Elektrizitätswerk den Dank des
Vereins zum Ausdruck brachte.
Die Wasserversorgung von Wrcheim.
Vortrag von Prof. Dr. Lueger, gehalten am 23. Januar bei der geselligen Vereinigung.
Der Vortragende bespricht zunächst die Möglichkeit einer weiteren
Ausnützung der Quellen im Größelthal, von welchen bisher das
Wasser bezogen worden ist, und welche bei der Zunahme der Ein
wohnerzahl der Stadt in Zukunft nicht mehr ausreichen werden.
Dabei werden eingehend das Entstehen der Quellen im Buntsand
stein und ihre Eigentümlichkeiten erörtert, auch wird ausführlich dar
gelegt, wie Täuschungen beim Wiederversickern und dem darauf
folgenden wiederholten Auftreten des Wassers in Bezug auf die Er
giebigkeit hervorgerufen werden können und wie die Beschaffenheit
des Wassers durch derartige Vorgänge, sowie durch das Ausspülen
des filtrierenden Sandes aus den Spalten des Gebirges verschlechtert
wird, und endlich, durch welche Mittel der Techniker diese Vorgänge
genau erkennen könne.
Hinsichtlich der weiteren im Bereiche der Stadt liegenden Wasser
bezugsorte wird betont, daß, da der Ergänzungsbedarf mehr als
60 Sekundenliter betrage, nnr Grundwasser in Betracht kommen
könne, weil alle irgendwie belangreichen Gebirgsquellen jenseits der
Landesgrenze in Württemberg liegen und deshalb außer Betracht
bleiben müssen. Dem Wunsche, ein weiches Grundwasser, entsprechend
jenem des Größelthales, welches der aqua destillata der Apotheken
nahe komme, zu erschließen, habe der Vortragende nicht nachkommen
können, denn in allen Gebieten, in welchen ein derartiges Wasser
erschließbar sei, schneide die thonige Beschaffenheit der Gebirgsschichten
und der Mergelzerklüftung die Erreichung großer Quantitäten ab.
Dagegen ist es dem Redner gelungen, am Fuße des Hagenschieß
waldes unterhalb Pforzheim einen mächtigen Grundwasserstrom,
welcher kristallhelles, bakterienfreies Trinkwasser von ungefähr ' 2
deulschen Härtegraden, also nach gewöhnlichen Begriffen ein weiches
Wasser liefert, nachzuweisen. Der Stadtrat von Pforzheim ist auch
mit diesem Ergebnis zufrieden gewesen und hat den Vortragen rn
beauftragt, ein hierauf sich gründendes Projekt aufzustellen und durch
weitere Bohrungen die Ausführung vorzubereiten. Dagegen haben
einige Mitglieder des Bürgerausschusses dieses Wasser für zu hart
zum Kochen von Hülsenfrüchten u. s. w., was in Stuttgart, wo man
mit Wasser von 15 Härtegraden dieses gut fertig bringt, ge..aß
einiges Erstaunen erregen wird. Auf den Antrag der letztgenannten
Herren sind nun noch andere Sachverständige mit der Aufsuchung
von chemisch reinem Wasser in der Ergiebigkeit von 60 Sekundm-
liter beschäftigt, welchen der Redner den besten Erfolg wünscht: er
selbst hat diese Aufgabe als eine mit irgend annehmbaren Mitteln
unausführbare abgelehnt.
Auf die am Schluffe des Vortrags aus der Versammlung au
den Redner gerichtete Anfrage, ob die für die Gewinnung von Grund-
wasser vorgeschlagene Stelle nicht durch von der Stadt Pforzheim
herrührende Versickerungen verunreinigt werden könne, antwortet der
Vortragende, daß die Strömung des Grundwassers gegen Norden,
also gegen die Stadt gerichtet sei und dieses den Ursprung des Grund
wasserstroms aus den ausgedehnten Wäldern des Hagenschieß mit
Sicherheit erkennen lasse, was jede Infiltration aus bewohnten Ge
bieten ausschließe.
Verschiedenes.
Internationale Ausstellung neuer Erfindungen. Diese Ausstellung findet in den Monaten Mai bis Oktober in Wien
(Englischer Garten, Prater) statt; sie wird für Techniker, Industrielle, Fabrikanten u. s. w. von großem Interesse sein; auch ist sie mit
einem eigenen Vortrags- und Demonstrationssaal verbunden. Daneben ist anch für Gelegenheit zu Unterhaltungen gesorgt, da die Aus
stellung mit dem großen Belustigungsorte „Venedig in Wien" verbunden ist und auf ihrem ausgedehnten Flächenraum verschiedene
Belustigungen, Konzerte, Theater u. s. w. und ein 60 m hohes Riesen-Rad (nach dem Muster von Chicago) enthält.
Äeransgegeden vom Würltemb. verein für öanknnde. Für denselben; «berbanrat a. B. o. «rockmann. — «ruck von Alfred Müller * Co. — Verlag von S. Weise'«
Hofbnchhandlnng, slimtlich in Ltuttgarl.