Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1893-97)

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Jahrgang 1897. 
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st 2. 
Inhalt: Vereinsthätigkeit. — Protokolle der dritten ordentlichen Versammlung oom 9. Januar 1897 und der vierten vom 6. Februar 1897. — Be 
sichtigung der Brauerei von R. Leicht in Vaihingen a./F. — Mitteilungen über die Ausdehnung der Wasserversorgung auf die Stuttgart 
umgebenden Höhen, Vortrag von Stadtbaurat Zobel. — Die bauliche Emwicklung von Ulm, Vortrag von Stadtbauinspektor Braun. 
Uereins-ThittigKeit. 
Am 20. Februar 1897 Besichtigung der Brauerei von Leicht in Vaihingen a./F. 
Am 6. März 1897 fünfte ordentliche Versammlung (Vortrag des Smdtbauinspektors Keppler über die bauliche Entwickelung 
der Stadt Eßlingen). 
Dritte ordentliche Versammlung am 9. Januar 1897. 
Vorsitzender: Mayer. Schriftführer: Hofacker. 
Anwesend 49 Mitglieder. 
Der Vorsitzende bringt die Namen der neu aufgenommenen Mit 
glieder zur Kenntnis der Versammlung; es sind dieses 
a) ordentliches Mitglied: 
Herr Regierungsbaumeister Linck, 
b) außerordentliche Mitglieder: 
die Heren Ruelberg, Reuter, Burr, Mundt, Ziegler. 
/ In Zirkulation kommt der Jahresbericht des mittelrheinischen 
Architekten- und Ingenieur-Vereins vom Jahre 1896. Zur Ver 
lesung kommt ein Schreiben, unterzeichnet von einer Anzahl von 
Mitgliedern des Vereins, betreffend den Einzug der ersten Hälfte des 
Jahresbeitrags für 1897 vom 1. Oktober 1896 ab. 
Der Vorsitzende erläutert, daß in der letzten Generalversammlung 
der Beginn des Vereinsjahrs auf den 1. Oktober verlegt wurde, 
weshalb die Vereinsrechnung bis Ende September abgeschlossen werden 
mußte. Diese Art des Rechnungsabschlusses ist von der Hauptver 
sammlung gebilligt worden, so daß also mit den Einnahmen eines 
ganzen Jahres die Ausgaben von nur */* Jahr bezahlt worden sind; 
ferner ist gutgeheißen worden, daß am 1. Oktober der Beitrag für 
das erste Halbjahr eingezogen werde; eine Aenderung in dieser An 
gelegenheit könne also nur wieder in einer Generalversammlung vor 
genommen werden. Der Vorsitzende beantragt deshalb, die Angelegen 
heit bis zur nächsten Generalversammlung zu vertagen. 
Glocker giebt zu, daß es ihm entgangen sei, daß die General 
sammlung diesen Modus des Einzugs gebilligt chabe, ist jedoch der 
Ansicht, daß die heutige Versammlung ganz gut beschließen könne, 
die zu viel ausgegebenen 4 Mk. den einzelnen gutzuschreiben und 
dafür eine Umlage von 4 Mk. zu veranstalten, um das Defizit aus 
der Pest zu bringen. 
v. Leihbrand ist ebenfalls der Ansicht des Vorsitzenden und 
verweistauf § 17 der Satzungen; es liege ein ganz ordnungsmäßig 
zu Stande gekommener Beschluß der Hauptversammlung vor, wonach 
das Vereinsjahr mit dem 1. Oktober zu beginnen habe. 
Glocker stellt den Antrag, darüber abzustimmen, daß diese 4 
bezw. 2 Mk. als Extra-Umlage bezahlt werden sollen. Dem Antrag 
wird keine Folge gegeben. 
Kräutle erklärt, daß er und ein Teil der Unterzeichner mit 
der erhaltenen Auskunft zufrieden seien. Auf Wunsch von Kräutle 
wird bemerkt, daß seine Aussagen derart aufzufassen seien, daß er 
nur seine eigenen Anschauungen habe ausdrücken wollen und dabei 
angenommen habe, daß ein Teil der Unterzeichner ebenfalls seinen 
Auschaunngen huldige. 
Der nun folgende Vortrag von Bauinspektor Braun (Ulm) 
behandelt die bauliche Entwicklung Ulms vom Jahre 1808 bis zur 
Gegenwart, veranschaulicht durch eine große Anzahl aufgehängter 
Zeichnungen, Kupferstiche u. s. w, wofür der Vorsitzende dem Redner 
am Schluß den Dank der Versammlung ausspricht. 
v. Schlier holz fügt zu dem vorstehenden Vortrage in Bezug 
auf die Lage des Ulmer Bahnhofs und dessen Wegüberführungen 
erläuternd und ergänzend das Folgende hinzu: 
Da bedauert ist, daß der Bahnhof nicht an der Nordseite der 
Stadt seine Lage erhalten hat, wo er den Straßenverkehr weniger 
belästigt hätte, als an der jetzigen Stelle der Westseite, wo die Karls 
straße gegen bas Blaubeurer Festungsthor hin eine Unterbrechung 
erhalten hat und die Beseitigung des lästigen Ueberganges der Ehinger 
Straße au Niveau des Bahnhofes noch der richtigen Lösung bedarf, 
auch die Ausdehnung der Stadt gehindert ist, so ist zu bemerken, 
daß bei der Tracierung der Eisenbahn vom Albplateau nach Ulm in 
erster Linie von dem englischen Ingenieur V igno les die Richtung 
über dgs Lohnethal durch das Ruhethal mit Gefäll 1:40, auch von 
Oberbaurat Karl v. Etzel die Richtung durch das Lauterthal über 
Herrlingen vom Blauthale her, mit dem Bahnhöfe auf der Nordseite 
über die Veits- und Bodinäcker in Aussicht genommen wurde, woselbst
	        

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