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Der Verlagsbuchhandlung wird eine Mindestabnahme von 1500
voll zahlenden Abonnenten aus den Mitgliedern des Verbandes ge
währleistet. Sollte diese Zahl von 1800 Exemplaren überstiegen
werden, so vergütet die Verlagshandlung dem Verbands-Vorstande
für jedes Exemplar zwischen 1500 und 2000 Ji
2000 3000 .. 2.50
„ „ .. 3000 „ 5000 3.25
„ „ „ über 5000 „ 4.—
Für einen Gegenseitigkeitsvertrag zwischen dem Verbände dentscher
Architekten- und Jngenieurvercine und dem sächsischen und hannoverschen
Vereine ist ein Entwurf aufgestellt.
Der Referent faßt seine Ausführungen dahin zusammen, daß
es zwar wünschenswert gewesen wäre, daß einzelne Bestimmungen
des Verlags-Venrags, namentlich diejenigen über den Anteil des
Verbandes am Gewinn, etwas günstiger sich hätten gestalten lassen,
daß dieses aber, ohne das Zustandekommen des Vertrags zu gefähr
den, nicht möglich gewesen sei. Um in dieser Angelegenheit, welche
bekanntlich den Verband und die Einzelvereine seit Jahren beschäftige,
endlich zu einem Ziele zu gelangen, müsse man über einzelne kleine
Mängel wegsehen; er beantrage daher, den Vorschlägen des Verbands-
Vorstandes en bloc zuzustimmen.
An dieses Referat knüpft sich eine kurze Debatte, an welcher
sich v. Schlierholz, v. Hänel und v. Leibbrand beteiligen.
o. Schlierholz fragt an, ob nach Erscheinen der Verbands-Zeit
schrift die Monatsschrift des Vereins noch weiter bestehen solle, da
der Bezug der Verbands-Zeitschrift nicht obligatorisch sei, so werde
bei dem Preise von 14 Mk. nach seiner Ansicht nur ein kleiner Teil
unserer Vereinsmitglieder diese Zeitschrift beziehen. Er wolle des
halb den Wunsch aussprechen, daß die Monatsschrift beibehalten
werde, und daß diejenigen Mitglieder, welche im Verein einen Vor
trag halten, diesen in erster Linie in unserer Monatsschrift veröffent
lichen; es stehe ihnen dann immer noch frei, nachher den Vortrag
auch in andern Zeitschriften zu verwerten.
v. Leibbrand erwidert darauf, daß nach der Ansicht der Kom- I
Mission die Monatsschrift unseres Vereins noch so lange fortbestehen
müsse, bis der Bezug der Verbands-Zeitschrift für die Einzelvereine
obligatorisch sei.
v. Schlierholz erklärt sich mit dieser Auskunft befriedigt und
unterstützt den Antrag v. Leibbrands auf Annahme en bloc des An
trags des Verbands-Vorstandes.
Bei der Abstimmung findet dieser Antrag einstimmige Annahme.
Ein weiterer vom Verbände zur Beratung zugesandter Gegen
stand betrifft die Revision der Norm für die Honorierung von Ar
beiten der Ingenieure und Architekten, welche Revision von der Ver
einigung Berliner Architekten beantragt worden ist.
Mayer referiert eingehend über diesen Gegenstand, indem er aus
führt, worin der Unterschied zwischen der bisherigen, der sogenannten
Hamburger Norm, und der von der Berliner Vereinigung vor
geschlagenen bestehe. Während nämlich die erstere die Honorare auf
Grund einer bestimmten Klasseneinteilung berechne, schlägt die Ber
liner Vereinigung einen grundsätzlich abweichenden Weg ein, indem
sie an Stelle der Klasseneinteilung eine Abstufung der Honorarsätze
nach dem Verhältnis des Ausbaues zu den Gesamtkosten einführt.
Die hiesige im Vorjahre unter dem Vorsitz von Dir. Walter thätige
Kommission ist zu dem Antrage gekommen, den Berliner Vorschlag
abzulehnen, da die bisherige Norm sich kaum erst in die Praxis ein
gelebt habe und es deshalb nicht ratsam erscheine, jetzt schon wieder
eine neue grundsätzlich verschiedene Norm einzuführen; etwaige Mängel
könnten durch einfache Verbesserungen beseitigt werden.
Der vom Verbände zur Beratung des vorliegenden Gegenstandes
eingesetzte Ausschuß, welchem von unserem Vereine die Herren Eisen
lohr und Lueger angehörten, hat im April d. I. in Berlin sich zu
einer Sitzung zusammengefunden und beschlossen, zunächst eine grund
sätzliche Entscheidung des Verbandes darüber herbeizuführen, ob das
bisherige Systcni der Honorarbemessung zu Gunsten der neuen Vor
schläge verlassen oder in seinen Grundsätzen beibehalten und nur in
seinen Einzelheiten nötigenfalls geändert und ergänzt werden soll.
Die von unserem Verein eingesetzte Kommission hat sich vor
einigen Tagen nochmals mit der vorliegenden Frage beschäftigt, ist
aber, obgleich sie die Vorteile, welche mit dem Berliner Vorschlage
verbunden sind, nicht verkennt, doch zu den. Antrage gekommen, an
dem im Vorjahr gefaßten Beschlusse zu beharren.
Mayer spricht für die Annahme dieses Beschlusses durch den
Verein, empfiehlt jedoch, die für die Versammlung in Rothenburg
gewählten Abgeordneten zu ermächtigen, ihre Stimme auch in anderer
Richtung abzugeben, falls bei den dortigen Verhandlungen neue Ge
sichtspunkte zur Geltung kommen sollten, welche ein Eingehen auf
die Vorschläge der Berliner Vereinigung rechtfertigen würden.
v. Schlierholz giebt hierauf eine ausführliche Darstellung der
Entwicklungsgeschichte der bisherigen Honorarnorm und des Anteils
unseres Vereins an dem Zustandekommen derselben. Schon im
Jahre 1858 sei durch v. Egle die Aufstellung einer Norm für die
Arbeiten der Architekten in Anregung gebracht, aus welcher die im
Jahr 1868 vom Verbände auf der Hamburger Versammlung be
schlossene Honorarnorm hervorgegangen sei. Die Erweiterung auf
die Arbeiten der Ingenieure wurde von unserem Verein schon im
Jahr 1868 ins Auge gefaßt; eine endgültige Beschlußfassung fand
jedoch erst nach langen Beratungen und Verhandlungen in den Einzel
vereinen auf der 16. Abgeordnetenversammlung in Hamburg 1887
statt. In demselben Jahre wurde die Norm durch Zusammengehen
mit dem Verein deutscher Ingenieure auch auf maschinentechnische
Arbeiten ausgedehnt. Hinsichtlich des Antrages der Vereinigung
Berliner Architekten müsse er zugeben, daß die bestehende Norm
[ einzelne Mängel besitzt, welche sich infolge der gesteigerten Ansprüche
der Bauherrn namentlich in großen Städten im Laufe der Zeit heraus-
j gebildet haben. Er möchte aber doch nicht das völlige Aufgeben der
bisherigen Norm und die Aufstellung einer neuen, grundsätzlich
verschiedenen Berechnungsweise empfehlen und unterstütze deshalb den
Antrag des Referenten Mayer.
Mayer giebt noch einige nähere Erläuterungen über die von
der Berliner Vereinigung vorgeschlagene Berechnungsweise und be
merkt ausdrücklich, daß über die Revisionsbedürftigkeit der bestehen
den Norm allseitige Uebereinstimmung herrsche.
Eisenlohr führt aus, daß die von der Berliner Vereinigung be
antragte Norm ursprünglich nur für Architekten beabsichtigt gewesen
sei, daß sie aber auf Grund des bei der letzten Abgeordnetenversamm
lung in Berlin ausgesprochenen Wunsches nunmehr auch auf Ingenieur-
arbeiten ausgedehnt worden sei. Der frühere Einwand des Badischen
Vereins gegen den Berliner Antrag sei damit gegenstandslos ge
worden.
Böklen ist der Ansicht, daß der Berliner Antrag gegenüber der
bisherigen Norm einen wesentlichen Fortschritt bedeute.
Bei der Abstimmung wird der Antrag des Referenten mit Majo
rität angenommen.
Nach Beendigung des geschäftlichen Teils der Tagesordnung
hält Bauinspektor Pantle den angekündigten Vortrag über die neuen
Armenbauten an der Tunzhofer Straße. Der durch eine Reihe von
Zeichnungen und Photographiern illustrierte Vortrag wird in der
Monatsschrift erscheinen.
Der Vorsitzende spricht dem Redner den Dank des Vereins für
die interessanten Mitteilungen aus und bittet im Hinblick auf die be
ginnenden Sommerferien die Mitglieder, ihn in der kommenden
Winterzeit recht fleißig mit Vorträgen zu unterstützen.
Aamitienausjlug nach Keilöronn.
Unter sehr zahlreicher Beteiligung von Mitgliedern mit ihren
Damen fand am 29. Juni d. I. (dem Feiertag Peter und Panl)
der Ausflug nach Heilbronn statt.
Gegen 8 Uhr vormittags wurde von Stuttgart in besondern
Wagen abgefahren und die Gesellschaft in Heilbronn von den dortigen
Mitgliedern empfangen, welche in liebenswürdigster Weise die Füh
rung für den Rundgang durch die Stadt zur Besichtigung der vielen
hervorragenden alten und neuen Bauwerke und sonstiger interessanter
Gegenstände ausführten. Darunter mögen besonders erwähnt wer
den die jetzt vollendete Renovierung der Kilianskirche, das Kaiser
Friedrich-Denkmal, das Stadtbad mit der neu angebauten Damen
schwimmschule, die zweite Turnhalle, der neue Ratskeller, in welchem
eine fröhlich verlaufende allgemeine Frühstückspause zum Kosten der