Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1893-97)

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Verein durch den Vorsitzenden und an Stelle des durch Berufs 
geschäfte verhinderten v. Fuchs durch Eisenlohr vertreten war, be 
richtet der Vorsitzende. 
Aus den wichtigeren Gegenständen der Verhandlungen mögen 
die folgenden erwähnt werden: 
Stubben berichtet über die Beteiligung an dem internationalen 
Architekten-Kongreß zu Brüssel, dieselbe ist sehr befriedigend aus 
gefallen; der nächste Kongreß findet 1900 in Paris statt. Eben 
daselbst und ebenfalls im Jahre 1900 wird auch der Kongreß des 
internationalen Verbandes für Materialprüfungen abgehalten werden. 
Beschlossen ist, daß ein Verzeichnis aller Verbandsmitglieder 
vom Verband alljährlich aufgestellt und allen Mitgliedern kostenfrei 
zugestellt werden soll. 
Von dem Arbeitsplan des Verbandes sind die folgenden Gegen 
stände als erledigt oder zur weiteren Behandlung nicht geeignet ab 
gesetzt worden: 
Beteiligung der Techniker au der Rechtsprechung, 
die Standfestigkeit von Gebäuden mit weiten Oeffnungen und 
eisernen Stützen, 
Schutz der architektonischen Arbeiten gegen Ausbeutung durch 
die Presse, 
Einführung einer für ganz Deutschland giltigeu Bezeichung der 
akademisch gebildeten Techniker, 
Umlegung städtischer Grundstücke und Zoneneuteignung, 
Neuauflage des deutschen Normalprofilbuches für Walzeiscn. 
Hinsichtlich des Standes der Verbandsarbeiten, betreffend die 
Normalien für Hausentwässerungs-Leitungen, sowie die Stellung der 
städtischen höheren Beamten wird berichtet, daß die betreffenden Aus 
schüsse die Arbeiten noch nicht zu Ende führen konnten. Dem 
Ausschüsse, betreffend das deutsche Bauernhaus, ist ein Betrag bis 
zu 2000 Jl. zur Verfügung gestellt; auch von der sächsischen Re 
gierung und von der Provinz Schleswig-Holstein sind für die Her 
stellung des Werkes je 1500 Jl. bewilligt worden, sowie weitere 
Beiträge von andern Regierungen in Aussicht gestellt. 
Der Entwurf der Grundzüge für das Verfahren bei öffent 
lichen Wettbewerbungen ist einer eingehenden Besprechung unterzogen 
worden und sollen die dabei beschlossenen Aenderungen in den Einzel 
vereinen durchberaten werden. 
Für den Entwurf einer neuen Norm zur Berechnung des 
Honorars für Arbeiten des Architekten und Ingenieurs ist ein 
neuer Ausschuß von 12 Mitgliedern gewählt. 
Die Gründung eines Verbands-Organs (Zeitschrift für Archi 
tektur- und Jngenieurwesen, z. Zt. herausgegeben von dem sächsischen 
und dem hannoverschen Vereine und gemeinschaftlich mit diesen Vereinen 
vom Verbände herausgegeben) wird beschlossen und demgemäß der 
Vorstand zum Vertragsabschluß ermächtigt. (Das Nähere über dieses 
Organ findet sich in Heft 8 der Monatsschrift.) 
Für den Bericht und die Thätigkeit der beiden Abgeordneten 
bei den Verbandsverhandlungen spricht v. Hänel im Namen des 
Vereins den Dank desselben aus. 
Auf Antrag des Vorsitzenden wird beschlossen, daß der Betrag 
welcher sich daraus ergiebt, daß den Teilnehmern an der Besichtigung 
der Umgehungsbahn von 13. Mai eigentlich infolge der Preis 
ermäßigung je 35 zurückbezahlt werden sollten, an die Vereins 
kasse abgeführt werden soll. 
Stadtbaurat Mayer hält darauf einen Vortrag über die neueren 
Turnhallen in Stnttgart, welcher durch eine große Zahl von im Saal 
aufgehängten Zeichnungen illustriert wird. (Dieser Vortrag findet 
sich weiter unten in diesem Heft.) 
Für diese interessanten Mitteilungen spricht v. Hänel im Namen 
des Vereins den Dank desselben aus. 
Keröstfeier in Zlntertnrksteim. 
Am 23. Oktober 1897 fand unter großer Beteiligung, auch 
von seiten der Damen, eine Fahrt nach Untertürkheim statt, wo ein 
gemeinsames Abendessen eingenommen wurde und der Abend mit 
hnmoristischen Trinksprüchen, Gesangvortrügen und lebhafter Tanz- 
uuterhaltuug in heiterster Stimmung verlief. 
Zehnte ordentliche Dersammknng am 6. November 1897. 
Vorsitzender: Mayer. Schriftführer: Neu ff er. 
Anwesend: 10 Mitglieder. 
Der Vorsitzende teilt dem Verein mit, daß mehrere Agenten von 
Unfallversicherungsgesellschaften bei ihm die Versicherung der Vereins 
mitglieder nach Vorgang anderer Vereine in Anregung gebracht haben. 
Er halte den Gegenstand für wichtig und schlage deshalb die Wahl 
eines besonderen Ausschnffes zur Weiterbehandlung vor. 
Auf den Vorschlag von Laißle wird von dieser Wahl abge 
sehen und der Ausschuß des Vereins beauftragt, sich mit der Frage 
zu beschäftigen und darauf dem Verein Vorschläge vorzulegen. 
Die Aufnahme des Studierenden der Architektur Alfred Storz 
als außerordentliches Mitglied, sowie der Austritt des Baurat a. D. 
Koch in Heilbronn wegen hohen Alters wird dem Verein mitgeteilt. 
Eingelaufen sind: 
Jahresbericht und Programm der technischen Hochschule Stutt 
gart von der Direktion der Hochschule, 
ein Exemplar des Taschenbuchs süddeutscher Baupreise von 
der Buchhandlung von Cäsar Schmidt in Zürich. 
Der Vorsitzende macht sodann auf einen interessanten Aufsatz 
des Ingenieurs Ziffer über den mechanischen Betrieb der amerika 
nischen Straßenbahnen aufmerksam, welcher in den Mitteilungen des 
Vereins für die Förderung des Lokal- und Straßenbahn-Verkehrs 
in Wien (Heft 1897) erschienen ist; ebenso weist der Vorsitzende 
auf die in den letzten Nummern der deutschen Bauzeitung erschienenen 
Veröffentlichungen des Präsidenten v. Schlierholz „über den Aushub 
großer Einschnitte" hin. 
Von der Akademie der Künste in Berlin ist eine Einladung 
zu dem Wettbewerb um den großen Staatspreis auf dem Gebiete 
der Architektur für das Jahr 1898 ergangen; dieser Wettbewerb ist 
übrigens auf geborene Preußen beschränkt. 
Von dem Ehrenmitglied des Vereins, Baudirektor v. Egle, ist 
dessen neueste Publikation über die Frauenkirche in Eßlingen der 
Vcreinsbibliothck als Geschenk übergeben worden; dem Geber ist vom 
Vorsitzenden der wärmste Dank des Vereins zum Ausdruck gebracht. 
Der Verband hat ein Exemplar der Denkschrift übersandt, be 
treffend die Umlegung städtischer Grundstücke und die Zonenenteignug, 
verfaßt von den Herren Baumeister (Karlsruhe), Classen (Hamburg) 
und Stubben (Köln). 
Nach Erledigung des geschäftlichen Teils der Tagesordnung 
hält Professor Schmid einen Vortrag über die Staatsstraßen Bayerns; 
der Abdruck dieses Vortrags ist bereits im vorhergehendem Heft 
begonnen. 
Der Vorsitzende dankt dem Redner für seine Mitteilungen, 
welche namentlich durch den Vergleich zwischen den bayerischen und 
Württembergischen Verhältnissen der Staatsstraßen von besonderem 
Interesse seien. 
Die Staatsstraße» Bayerns. 
Mitteilungen, hauptsächlich gesammelt auf den Landesausstellungen in Anrnöerg 1882 und 1896, 
vorgetragen von Prof. C. Schmid am 6. November 1897. 
(Schluß.) 
In der Oberpfalz werden 803 km Staatsstraßen fast zur 
Hälfte mit hartem Material unterhalten. 
Die Staatsstraßen der Oberpfalz befanden sich von jeher im 
allgemeinen in einem guten Zustande. Schon Goethe, welcher beim 
Antritt seiner italienischen Reise die Strecke von Waldsassen über 
Regensburg nach München durchfuhr, spendete diesen Straßen seine 
Anerkennung.
	        
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