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Gratwinkeleisen verschraubt sind und außen mit
krabbenartigen Steigeisen versehen sind. An den
Lager- und Stoßfugen greifen die Steinplatten
in zweckmäßiger Weise ineinander. Weiter waren
noch einige malerisch wirkende Türme zu sehen,
deren obere Stockwerke im sichtbaren Holzriegel
fachwerk erdackt waren.
^-.Gruppe X. Kirchenmobiliar. Zum Schlüsse
wurde als zehnte Gruppe eine Anzahl Detail
zeichnungen über Kirchenmobiliarstücke vorgeführt,
bei welchen Neuerungen durchgeführt waren, welche
sich seit einigen Jahren Westens bewährt haben.
Redner erwähnte hier zunächst die ineinanderschieb-
baren Sitzbänke für Orgelemporen. Durch diese
sinm eiche Anordnung sei es nämlich möglich, den
mittleren Teil der Orgelemporen für die gedrängt
aneinander stehenden Kirchenchormitglieder frei zu
halten. Um nun aber nach Beendigung des Chor
gesangs sofort den Sängern die nötigen Sitzplätze
bieten zu können, zieht man aus den seitlichen
feststehenden Bänken die auf eisernen Schienen
laufenden, mit Rücklehnen versehenen Schiebbänke
heraus. Ferner hat der Vortragende Kirchenbänke
konstruiert, bei welchen durch geschweifte Ausbildung
des Sitzbretts und der Rücklehne eine sehr bequeme
Sitzweise möglich ist, ohne hiedurch für die Bänke
mehr Grundfläche, als sonst üblich, in Anspruch
nehmen zu müssen. Dies wurde dadurch erreicht,
daß die Breite des bisher am obersten Ende der
Stuhllehnen befestigen Bücherbrettchens zur
schrägeren Stellung der Rücklehnen benützt wurde.
Das Bücherbreltchen ist alsdann etwas weiter nach
unten versetzt. In geschickter Weise stehen Hut
aufhänger mit darunter befindlichen Schirmauf
legern hiemit in Verbindung. An den Sluhlenden
ist es gelungen, Schiebsitze mit Rücklehnen in je
einer Sitzbreite auszubilden, deren besondere Kon
struktion einen sehr leichten Gang gewährleistet.
Für die Emporenbrüstungen hat der Vor
tragende das alte Vorbild der unten ausgebauchten
Theaterbrüstnngen sich zu Nutzen gemacht, wodurch
der Kirchenbesucher das Bücherbrett in wünschens
werter Nähe hat, ohne unten im Ausstrecken der
Füße behindert zu sein. Welche verschiedene
Formengebung solche Brüstungen zulassen, beweisen
die vorgelegt gewesenen Zeichnungen von einfachster
bis zur reichsten Form. Dieselben Bequemlichkeiten
bieten die Brüstungen vor den Parterrestuhlungen,
nur ist dort das Hervortreten des unteren Teils
gegen die Gangseiten zugleich als Unterlage für
bequeme bewegliche Klappsitze benützt werden.
Durch die Einführung derartiger Klapp- und Schiebsitzc sind
die durch Ueberfüllung der Kirchen hervorgerufenen Aufstellungen
loser Schrannen und Stühle und alle die hiemit verbundenen Stö
rungen und Unzuträglichkeiten für immer vermieden.
Noch haben wir einer andern Bankkonstruktion zu gedenken,
welche dazu bestimmt ist, die feststehenden Bänke sowohl zum Vor
wärts- als auch zum Rückwärtssitzen benützen zu können. Hiebei
Fig 46.
ist, wie auch anderwärts schon ausgeführt wurde, die Rücklehne be
weglich gemacht. In der Regel wird aber bei solchen Rücklehnen ent
weder zu viel Raum beansprucht, oder wird die Sitzbanktiefe zu
schmal. In vorliegendem Falle ist nun die Einrichtung getroffen,
daß z. B. bei Nückwärtsdrehung der Rücklehne gleichzeitig sich das
Sitzbrett um ca. 8 cm nach vorwärts schiebt und umgekehrt.
Von der Versammlung wurden diese fortschrittlichen Neuerungen
auf dem Gebiete des Kirchenmobiliars mit freudigem Interesse begrüßt.
Die Ieier der Jahrhundertwende an der Techn. Hochschule in Berlin
vollzog sich am 9. Januar d. I. durch einen besonderen Festakt, dem
durch die erste Ehrenpromotion eines Doktor-Ingenieurs, wie
durch die Bekanntgabe einer von Sr. Majestät dem Kaiser am
5. Dezember v. I. gehaltenen Ansprache an die Rektoren der drei
preußischen Hochschulen eine besondere Bedeutung verliehen wurde.
Unter Teilnahme des Kultusministers Dr. Studt und seines Vor
gängers D. Dr. Bosse, des Ministerialdirektors Althof, Oberbaudirektors
Kummer, Geh. Ober-Regierungsrats Naumann, Prof. Dr. Waldeper,
Stadtbaurats Krause und anderer Ehrengäste begann bald nach 6 Uhr
in dem glänzend erleuchteten Lichthof des Hauptgebäudes die durch
Gesang eingeleitete Feier mit der Festrede des Rektors Geheimen
Rats Prof. Ri edler,