Württembergische Sparkasse: 1. Stockwerk.
Monatsschrift des Württembg. Vereins für Badkunde in Stuttgart
Bauzeitung mit dem Betrag von 3 M. zu teuer verkauft ist, er
würde es vorziehen die Protokollhefte wieder herauszugeben
wie früher, auch komme der schlechte Stand unserer Kasse
in Betracht, welche alljährlich ein starkes Defizit aufweise. Der
Vorsitzende anerkannte, dass man auf den Stand der Kasse
Rücksicht nehmen müsse, der Ausschuss sei jedoch zu dem
vorliegenden Antrag gekommen in der Erwägung, dass man
den Mitgliedern mehr bieten müsse als seither, insbesondere den
Auswärtigen.
Mayer glaubt, dass der Druck der Protokollhefte mit den
Beilagen auch auf 800 M. kommen würde und befürwortet
den Antrag des Ausschusses zur Annahme. Die Abstimmung
ergibt überwiegende Mehrheit für den Antrag des Ausschusses.
Der Vorsitzende teilt unter Dankesbezeugung mit, dass
Mayer seine Veröffentlichungen über die Wilhelms-Realschule
dem Verein zum Geschenk gemacht habe. Hierauf folgen
die Mitteilungen von den Bauräten Eisenlohr & Weigle über
die Neubauten der Württembergischen Sparkasse und der
Lebensversicherung und Ersparnisbank, veranschaulicht durch
eine grosse Anzahl aufgehängter Ai beitspläne. Sodann der
Vortrag von Landesbaurat Leibbrand in Sigmaringen über die
neuerbaute Neckarbrücke bei Neckarhausen. Auch hier diente
eine grosse Anzahl Pläne sowie ein Holzmodell zum besseren
Verständnis der ganzen Anlage.
Professor Schwendt drückte seine Freude darüber aus, dass
wir in Württemberg wieder zwei Bauwerke haben, welche
einen weiteren Fortschritt in der Brückenbautechnik bedeuten.
Sämtlichen Rednern dankte der Vorsitzende im Namen des
Vereins für die äusserst anregenden, genuss- und lehrreichen
Vorführungen
Das neue Verwaltungsgebäude der württembergischen Sparkasse.
Aus dem Vortrage des Herrn Baurat Eisenlohr, gehalten am S. Dezember 1900.
i g Württembergische Sparkasse eröffnete ihre Thätigkeit
«fRl am - Tun i 1818 in einem Lokal, das ihr in einem
Jv»jj Staatsgebäude unentgeltlich eingeräumt wurde. Nach
kurzer Zeit verliess sie solches wieder, da es durchaus
ungeeignet war, und siedelte in ein Zimmer im Kameralamts-
gebäude über, woselbst sie zehn Jahre verblieb. In den folgenden
sich steigernden Betrieb nicht mehr genüge und dass gründliche
Abhilfe nur durch einen Neubau erreicht werden könne.
Als die Anstalt im Jahre 1839 ihr Anwesen in der Sophien- :
strasse bezog, betrug
der Umschlag der Kasse: das Guthaben der Einleger:
2,917 047 M. 63 Pf., 3,383292 M. 26 Pf.
elf Jahren behalf sie sich auf eigene Kosten in Mietsräumen,
worauf sie im Jahre 1839 an die Errichtung eines eigenen
Hauses, Sophienstrasse Nr. 37, ging. Als auch dieses nicht
mehr genügte, erwarb sie im Jahre 1866 das Doppelwohnhaus
Alleenplatz Nr. 1 und Kanzleistrasse Nr. 38, jetzt Schelling-
strasse Nr. 19, in dem sie sich bis jetzt befunden hat. Im
Jahre 1879 erfuhr dasselbe einen gründlichen Umbau, wobei
Geschäftsräume zusammengelegt und Einrichtungen zu täglicher
Abwicklung der Rückzahlungen getroffen, auch Massnahmen
zur Erhöhung der Feuersicherheit ergriffen wurden. Die Ver
waltung konnte sich der Hoffnung hingeben, dass dieses Ge
bäude' auf lange Zeit den Anforderungen des Betriebs genügen
werde. Aber schon die Einrichtung einer Annahmestelle für
tägliche Einlagen im Jahre 1885 bereitete Schwierigkeiten und
seit Jahren brach sich, zumal der Fachwerkbau hinsichtlich der
Feuersicherheit doch stets Bedenken erregte, immer mehr die
Erkenntnis Bahn, dass das Anstaltsgebäude dem fortwährend
Bei Uebersiedlung in das Anwesen Schellingstrasse Nr. 19
im Jahre 1866 hatte sich erhöht:
der erstere auf das letztere auf
15,876183 M. 20 Pf. 17,825015 M. 54 Pf.
Seitdem ist gestiegen:
der Kassenumschlag auf das Guthaben der Einleger auf
57,806331 M. 27 Pf. 103,105879 M. 23 Pf.
Auch diese wenigen Zahlen über die Entwicklung des Be
triebs sind ein Anhaltspunkt dafür, dass das für wesentlich
kleinere Verhältnisse bestimmte Anstaltsgebäude nicht mehr hin
reichend war. Es gab sich nun im März 1898 Gelegenheit,
demselben gegenüber die drei Wohngebäude Kanzleistrasse
Nr. 25 und 27 und Schellingstrasse Nr. 21 mit Garten im Ge
samtmessgehalt von 14 a 91 qm um 425000 M. zu erwerben.
Die Verwaltung griff rasch zu, da sie ganz besonders Wert
darauf legte, dass die Sparkasse in nächster Nähe des ausser-