-16
Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukünde in Stuttgart.
Nr. 5
Gegenstandes herbeizuführen, da wohl in allen Stadtbaurats
stellungen Aufträge privater Natur vorkommen. Eintretenden
Falles ist Regelung aber mindestens unangenehm.
Ueberhaupt ist jedem Bewerber um eine städtische Stadt
bauratsstelle dringend anzuraten, vor der Uebernahme alle
Verhältnisse vertragsmässig zu regeln, über welche die Aus
schreibungen unklaren oder gar keinen Aufschluss geben. Dies
ist, wie ein Blick auf die Tabellen zeigt, leider meistens der
Fall. Wenn auch gerade in der letzten Zeit Wandel angebahnt
worden ist, indem die Ausschreibungen sorgfältiger aufgestellt
werden, als es früher üblich war, so bleibt doch noch vieles
in dieser Richtung zu wünschen übrig. Liegt es doch im In
teresse beider Teile, der Ausschreibenden und der Bewerber,
wenn in den Ausschreibungen von vornherein die Verhältnisse
klargelegt sind, wodurch zeitraubende oft unliebsame Verhand
lungen vermieden werden. Jedenfalls ist bei unklaren Aus-
schreibnngen den Bewerbern Vorsicht anzuraten.
In den meisten Ausschreiben der Stadtbauratsstellen werden
Probedienstleistungen nicht verlangt. Es dürfte dies auch
natürlich erscheinen, da in dem Nachweis der zweiten Staats
prüfung, welche von den Bewerbern verlangt wird, eine Gewähr
liegt, die selbst den Staatsbehörden genügt. Es stellten denn
auch nur 2 Städte (Elberfeld und Inowratzlaw) 1900 die Be
dingung einer je einjährigen Probezeit.
Die Art der Anstellung ist in den Städten sehr ver
schieden. In den alten Provinzen geschieht die Anstellung der
Stadtbauräte wie die der übrigen Magistratsmitglieder auf
12 Jahre. Es muss nach Verlauf von 12 Jahren ejne neue
Wahl erfolgen. Wird der Stadtbaurat nicht wiedergewählt,
so tritt die gesetzliche Pension ein.
In Wiesbaden, Schwerin, Bautzen und Darmstadt erfolgt
nach Tabelle a) die Anstellung auf Lebenszeit, 9 Städte sichern
Pension zu und in 4 Fällen (Koburg, Landshut, Elberfeld und
Remscheid) sind Bestimmungen nicht getroffen. In solchen
Fällen ist die Anstellungsfrage vor der Stellenannahme zu regeln.
Hierbei ist die Frage der Anrechnung auswärtiger Dienstzeit
zu lösen. In der neueren Zeit sprechen sich einige Ausschreiben
darüber aus, 1900, nach der Tabelle a) 5 Städte: Schwerin,
Düsseldorf, Oberhausen, Chemnitz und Solingen; also die Min
destzahl, und zwar nur rund 20°/ 0 . Am gerechtesten und
billigsten handeln die Städte, welche die Pensionsbedingungen
den staatlichen nachbilden. Es ist zweifellos eine grosse Zu
mutung und Härte, wenn ein Beamter aus einem pensions
fähigen Verhältnis in ein neues übertreten soll und ihm die
erdienten Dienstjahre ganz oder teilweise gekürzt werden.
a) 1900 ausgeschriebene Stadtbauratsstellen.
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Vorbildung
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Anstellung
No.
Namen
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Bemerkungen
1
Wiesbaden
74
Stadtbaurat
1
_
_
i
10000
i
i —
Ev. höheres Anfangsgehalt.
2
Schwerin
37
1
—
1
—
—
4000
6500
—
—
—
—
i
i i
3
Hanau , . .
38
"
1
—
1
—
—
6000
7500
—
—
—
12
i —
1 Bei Nichtwiederwahl
: nach 6 J. l l 2 der Pension
4
5
Bautzen
Glogau ....
24
"
1
—
1
—
—
4800
6600
—
—
—
6
1
i —
( Sonst lebenslänglich.
22
1
—
1
—
—
6000
7000
—
1
—
12
—
i —
6
Königshütte .
45
1
—
1
—
—
6900
—
event.
—
12
—
i —
7
Coburg
32
1
—
1
—
—
4000
6000
—
—
—
—
—
— —
10°/g des Geh. als Wohn.-2.
8
Colberg
19
3. Stadtbaur.
1
—
1
—
—
5000
6200
—
—
—
12
—
i —
9
10
Stettin
Elberfeld . .
141
1
—
1
—
—
8000
12000
—
—
—
12
—
i —
Stadtbaur.*)
139
f. Masch.-bau
ev.
—
1
—
—
9000
—
—
—
1J.
12
—
i —
*) Beigeordneter.
11
Remscheid .
47
Stadtbaur.*!
ev.
1
6000
12
Düsseldorf
176
—
1
1
—
—
nachVereinb.
—
—
—
12
—
i i
13
Oberhausen . . .
30
*)
i
—
1
—
—
nachVereinb.
—
—
—
12
—
i i
*) Beigeordneter.
14
14a
J-Chemnitz
161
2 Stadtbau
räte
2
—
2
—
—
7000
9500
—
—
—
6
—
i i
Vorzügl. Ausschr. Vgl. C. d.
C. V. No. 46.
15
Allenstein
28
Stadtbaurat
1
—
i
—
—
5000
6500
—
—
—
12
—
i —
540 M. Wohn.-Z.
16
Darmstadt
63
i
—
—
—
—
nachVereinb.
—
—
—
—
i
i —
17
Bunzlau
14
i
—
i
—
—
4000
5000
—
.
—
12
—
i —
18
Landshut
21
,,
i
—
—
—
—
Bedingungen auf Anfrage
mitgetei
t.
— —
19
Elberfeld .
139
ev.
—
i
—
—
8000
—
—
—
—
—
—
— —
Beig. in Aussicht gest.
20
Beuthen . . .
50
i
—
i
—
—
6000
8000
—
1
—
12
—
i —
21
Schweinfurt')
15
—
—
i
—
—
Anspr. mitth.
—
—
—
—
—
i —
22
Inowratzlaw ....
21
i
—
i
—
—
6000
—
event.
—
1 J.
12
—
i —
23
Solingen
41
»
i
—
i
—
—
7000
—
—
—
12
—
i i
Beigeordneter.
23
Städte
24 Stadtbaur.
b) 1900 ausgeschriebene Stadtbauinspektorstellen.
24
Köln a Rh. .
322
Stadtb.-Insp.
i
i
6000
8000
1 J.
1
1
25
Königsberg .
173
—
i
i
—
—
5100
6600
—
—
—
1
1
1
26
Guben .
31
—!
i
—
i
—
4500
—
—
—
1 J.
—
1
1
—
27
Mainz
77
—j
i
i
—
—
5000
6400
—
—
—
1
1
'
28
Frankfurt a M. .
229
—
i
—
i
—
4200
6000
—
—
—
—
1
1
—
29
Spandau .
55
—
i
i
—
—
5600
6800
—
—
—
—
—
—
—
30
Spandau
55
„
—
i
—
i
—
4200
5400
—
—
—
—
1
1
—
31
Breslau .
373
—
i
i
—
—
5600
6800
—
—
—
—
—
—
—
32
Leipzig
400
—
i
—
—
—
5500
7500
—
—
—
—
1
1
33
Görlitz .
70
—
i
i
—
—
4500
6500
—
—
—
—
1
1
34
Barmen .
127
—
i
i
—
—
6000
8000
—
—
ev.U.
—
1
1
1
35
Danzig
126
—
i
i
—
—
4800
7000
—
—
—
—
1
1
1
36
Frankfurt a. O. .
'59
—
i
i
—
—
4500
*)
—
1
—
—
1
1
—
37
Halle a. S. .
170
—
i
i
—
—
4800
6000
—
—
—
—
1
1
—
38
Gotha
32
— i
i
—
i
—
3600*)
—
—
—
i j
—
1
1
—
39
Leipzig .
400
—
i
i
—
—
4500
6000
—
’
—
1
1
—
40
Spandau .
55
—
i
—
i
—
4200
5400
—
—
—
12
—
1
—
41
Breslau
373
»,
—
i
i
—
—
5600
6800
—
—
—
—
—
—
—
18
Städte
18 Stadtbau
inspektoren
*) Eventl. Gehaltssteigerung.
*) Und Reisediäten
') Die Stelle ist neu ausgeschrieben und zwar als Magistratsstelle mit'5000 M. Gehalt. Seit November 1900 wird sie von einem städtischen Ingenieur verwaltet.
Die Neubesetzung mit einem Stadtbaurat findet im Juli d. J. statt.