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selben konstruiert und ausgeführt worden sind. (Die Vorträge der
obengenannten Herren werden in der Monatsschrift zum Abdruck ge
langen.)
Der Vorsitzende dankt den Rednern für ihre interessanten und
eingehenden Mitteilungen, gedenkt dabei der Verdienste des Präsidenten
v. Leibbrand um die rasche Durchführung der Wiederherstellungs
arbeiten und giebt dem Bedauern Ausdruck, daß derselbe leider durch
Krankheit verhindert sei, dem heutigen Abend anzuwohnen.
Trotz der vorgerückten Stunde schließt sich an die Vorträge
noch eine lebhafte Diskussion, an der sich die Herren Laißle, Kölle,
Roller, v. Euting, Lueger und Gugenhan beteiligen.
Der Hauptpunkt der Diskussion, bezüglich dessen die Anschauungen
auseinander gehen, bildet die Größe der Niederschlagsmenge, welche
der Berechnung der Durchflußweite der neuen Brücken, sowie der
Querschnittsbestimmung für die Eyach-Korrektion zu Grunde gelegt
wurden. Seitens der K. Ministerialabteilung für den Straßen- und
Wasserbau wurde auf Grund der an Ort und Stelle unmittelbar
nach der Hochwasser-Katastrophe angestellten Erhebungen für die
Strecke von Pfäffingen bis Lautlingen eine abzuführende Nieder
schlagsmenge von 8,6 cdm pro qkm und Sekunde, für den unteren
Teil der Eyach eine solche von 3 cdm angenommen.
Lueger hält das Maß von 8,6 cdm für viel zu hoch und
ist der Ansicht, daß diese große Abflußmenge nur dadurch entstanden
sei, daß infolge des Wolkenbruchs vor den Brücken Bäume und Holz
angeschwemmt wurden, welche einen großen Aufstau und nach der
Zerstörung der Brücke die abnorm hohe Flutwelle verursacht haben.
v. Euting und Gugenhan widersprechen den Ausführungen
Luegers und suchen nachzuweisen, daß die angenommenen 8,6 cdm
ohne den Einfluß des Aufstaus zum Abfluß gekommen seien. Bei
der Beschaffenheit der nicht bewaldeten, nur mit steilen Grashängen
bewachsenen Berge des Einzuggebiets der Eyach sei weder mit einer
starken Versickerung, noch mit einer erheblichen Verdunstung zu rechnen;
es fließe vielmehr nahezu das ganze Niederschlagswasser ab.
Gugenhan weist noch darauf hin, daß bei der Korrektion
der Dreisam im badischen Schwarzwald eine Niederschlagsmenge von
6,5 cdm pro qkm angenommen worden sei, obwohl dort ein großer
Teil des Niederschlagsgebiets bewaldet ist.
Laißle ist gleichfalls auf Grund seiner Erfahrungen der
Meinung, daß die Niederschlagsmenge von 8,6 cdm bei Wolken
brüchen wohl möglich ist, und weist darauf hin, daß in Stuttgart
schon Niederschlagsmengen von über 10 cdm beobachtet worden sind.
Lueger erbittet sich noch Auskunft darüber, welche Maßregeln
gegen das künftige Anpflanzen von Bäumen im Hochwassergebiet
getroffen seien, da das Vorhandensein der Bäume bei der letzten
Katastrophe sich als besonders verderblich herausgestellt habe.
v. Euting erwidert hierauf, daß an der Eyach die sämtlichen
im Hochwassergebiet des Flusses befindlichen Bäume entfernt worden
seien. Von der Aufsichtsbehörde sei weiter die Bestimmung getroffen,
daß jedes Jahr eine sogenannte Bachschau stattfindet, welche neben
anderem darüber zu wachen hat, daß an der Korrektion selbst keine
Bäume mehr gepflanzt und etwa vorhandene Gesträuche entfernt werden.
Schluß der Sitzung 11 1 / 4 Uhr.
Gesellige Wereinigung am 29. Januar 1898,
verbunden mit der Besichtigung des Hotels Marquardt.
Am Abend des 29. Januar fand sich eine große Zahl von
Mitgliedern in Begleitung vieler Damen im Hotel Marquardt ein,
um dasselbe unter der liebenswürdigen Führung des Besitzers und
des Herrn Baurat Weigle zu besichtigen, wobei nicht nur mittelst
der eleganten Aufzüge die einzelnen Stockwerke bis hinauf zu den
höchsten, sondern auch die Souterrain-Räumlichkeiten und die aus
gedehnten Weinkeller besucht wurden. Großes Interesse boten oie
künstlerische Ausstattung und die Beleuchtungs-Einrichtungen der
Säle und sonstigen für die Gäste bestimmten Gelasse dar, sowie die
im Souterrain befindlichen Wäscherei-Einrichtungen, die für Personen-
und Lasten-Aufzüge und für die Beleuchtung dienenden elektrischen
Maschinen u. a. m.
Nach der Besichtigung blieb die Versammlung noch mehrere
Stunden im Frühstücksaal des Hotels bei lebhafter Unterhaltung in
gehobener Stimmung beisammen.
Dritte ordentliche Wersammkung am 5. Februar 1898.
Vorsitzender: Mayer. Schriftführer: Hofacker.
Anwesend: 37 Mitglieder.
Der Vorsitzende teilt die Aufnahme der folgenden Herren in
den Verein mit:
Schreyer, Regierungs-Baumeister, Assistent an der technischen
Hochschule,
Nüßle, Regierungs-Bauführer in Balingen,
Schmohl, Bauinspektor in Biberach,
und als außerordentliches Mitglied Schumayer, Studierender der
technischen Hochschule.
Zur Aufnahme vorgeschlagen von Baudirektor v. Hänel ist
Regierungs-Baumeister Schmohl in Balingen.
Der Vorsitzende wirft einen kurzen Rückblick auf den Besuch
des Hotel Marquardt durch den Verein am 29. Januar und spricht
den Herren Baurat Weigle und Professor Ernst für die dabei
bewiesenen freundlichen Bemühungen den Dank des Vereins aus.
Eingelaufen sind 2 Hefte der Mitteilungen des Vereins zur
Förderung des Lokal- und Straßenbahnwesens in Berlin; ferner von
Zivilingenieur E. A. Ziffer in Wien Mitteilungen über den Aus
flug der Mitglieder des internationalen permanenten Straßenbahn-
Vereins nach Brüssel, Ostende und Blankenberge; endlich vom Aus
schuß der Studierenden der technischen Hochschule zu Hannover eine
Flugschrift „Die Technikerfcage, eine Titelfrage" (s. Heft 10, 1897).
Der Vorsitzende macht die Mitglieder auf die nunmehr erfolgte
Gründung der Verbandszeitschrift aufmerksam (stehe Heft 9, 1897)
und ladet zum Abonnement auf dieselbe und zur Lieferung von
bauwissenschaftlichen Beiträgen für dieselbe ein.
Bezüglich des Wettbewerbs für die in San Francisco zu er
bauende Universität verweist der Vorsitzende auf das in Nr. 102 der
deutschen Bauzeitung Enthaltene und macht auf die im Lokal auf
gehängten Photographien des Lageplans und das aufgelegte Programm
aufmerksam.
Die Mitglieder v. Egle, v. Schlierholz, v. Bok und
v. Schübler haben die vor einiger Zeit von ihnen ausgesprochene
Absicht, den aus dem Kriegsjahre 1870/71 stammenden Fonds zur
Unterstützung von im Kriege verwundeten oder erkrankten Architekten
und Ingenieuren, welcher seither von v. Bok verwaltet war, nun
mehr dem Verein für Baukunde zur ferneren Verwaltung zu über
geben, jetzt ausgeführt. Die darüber ausgestellte Uebergabe-Urkunde
wird verlesen und es spricht der Vorsitzende den genannten Herren
für die vorzügliche Verwaltung und die Uebergabe des Fonds an
den Verein herzlichen Dank aus.
Die aus den Herren v. Hänel, Neuffer und Reiling be
stehende Kommission empfiehlt in ihrem Referat, den gegen eine
Trennung des Studiums der Aspiranten des Eisenbahnbaufaches und
derjenigen des Wasserbaues gerichteten Ausführungen des Professors
Dietrich in Charlottenburg beizutreten und zwar sowohl vom all
gemeinen, als auch vom speziell Württembergischen Standpunkte aus.
Die Versammlung erklärt sich mit dem Inhalt dieses Referats
einverstanden.
Hierauf hält Baudirektor v. Bach einen Vortrag über die
Frage der wahren und der scheinbaren Zugfestigkeit, insbesondere
des Zements; der Vorsitzende bringt dem Redner dafür den Dank
des Vereins zum Ausdruck.
Ein Sonderabdruck des Vortrags, der Zeitschrift des Vereins
deutscher Ingenieure entnommen, geht den Vereinsmitgliedern, soweit
sie nicht zugleich Mitglieder des Jngenieurvereins sind, zu.