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88 Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukdnde in Stuttgart.
den ortsbaustatutarischen Bestimmungen zulässig gewesen wäre.
Bei der Aufstellung des Bebauungsplans für die einzelnen Ge
bäudeblöcke wurden diejenigen Häuser, die kleinere Geschäfte,
wie Metzgereien, Bäckereien, Spezereiläden u. dgl. enthalten,
in die Bauflucht gestellt und die übrigen Gebäude um 12 m
hinter den Strassenrand zurückgesetzt. Durch diese nicht
durchgehenden Baufluchten werden auf künstliche Weise Eck
häuser geschaffen, ferner im Verein mit der Anlage von grossen
Vorgärten und von 6 m breiten Hausab-dänden luftige und
gesunde Wohnräume ermöglicht und belebte Strassenbilder er
zielt. Durch geschickte Verteilung von Holzgiebeln, einfachen
Erkern u. dgl. in den aus weissen Verblendsteinen hergestellten
Aussenseiten der Gebäude soll ein freundliches Aussehen und
eine dauernde Sauberkeit der Häuser erstrebt und der land
schaftliche Charakter der ganzen Anlage gewahrt und in Stim
mung zu dem sie umgebenden Wald gesetzt werden. Um ein
behagliches Heim zu ermöglichen, sind die Wohnungen streng
von einander getrennt und erhalten innerhalb des abschliess-
baren Oehrns ausser den Wohnräumen einen Vorplatz, die
Küche mit Veranda und Speiseschrank, der einen ins Freie
führenden Lüftungsflügel hat, und den Abort. Ferner gehört
zu jeder Wohnung im Dachstock eine Schlafkammer, im Kehl
gebälk eine Wäschekammer, im Untergeschoss je einen Holz-
und Getränkekeller. Des weiteren enthält jedes Haus eine
Waschküche und einen Waschtrockenboden. Der Mietpreis
wird für eine zweizimmrige Wohnung 260—320 M., für zwei IL
grössere und ein kleineres Ammer 320—360 M., und für eine .
dreizimmrige Wohnung 360—400 M. betragen. An den sehr
beifällig aufgenommenen Vortrag, zu dessen Verdeutlichung eine
grosse Zahl von Plänen diente, schloss der Redner, unter Vor
zeigung von sehr hübschen Photographien von Innenräumen, Mit- K
teilungen über einige von ihm auf der Stitzenburg erbaute
Wohnhäuser an. Im Verlaufe der nun folgenden, sehr lebhaften ;
Erörterungen, an denen sich insbesondere Baudirektor von Euting
und die Bauräte Findeisen, Mayer und Mörike, sowie Bau-
Inspektor Pantle beteiligten, wurde dem Redner in allseits an
erkennender Weise das Einverständnis damit ausgedrückt, dass |
er sich nicht aus falsch verstandenen Sparsamkeitsrücksichten 1
habe verleiten lassen, statt der dreigeschossigen Wohngebäude
fünfstöckige Mietskasernen zu bauen; auch die Lage des Bau
geländes an dem grossen freien Platz vor dem neuen Schützen- :
haus, in unmittelbarer Nähe des Walds und des Endpunkts :
der Strassenbahnlinie der Karlsvorstadt, wurde als sehr günstig ;
anerkannt. Die gewählte Art der Gründung der Gebäude
mittels Beton auf Eisenrost gab zu mannigfachen Auseinander
setzungen Anlass. —u—.
Die Verbundkörper aus Mörtel und Eisen im Bauwesen
von G. Barkhausen.*)
(Schluss.)
oder wenn
Zunächst wird y 0 bestimmt. Wenn der Querschnitt eben
bleibt, so muss die für die Längeneinheit des Körpers von der
1 . s e y 0
Eiseneinlage in y 0 zugelassene Dehnung
E e d a—x
der
1 S t
Dehnung aus dem Zuge s s t an dieser Stelle - ‘ gleich sein,
also muss:
oder für
1.
8* > yp s«
E e (d — a—z] E,
-, oder y a
Sst Ee
Se Eg,
(d—a - 2),
s s t E e
n - r
y 0 = r (d-a-2)
2.
stattfinden.
Die Gleichsetzung aller Längskräfte mit Null liefert:
Dt + fs e — tsd Z - + v t s st r ® --- + v. t.Sst\d—2—r(d—a—z)\ 0
oder
I. t. D+f.s e — ts d ^-\-vts s t
Dd 1 - x)+° d
= 0
r
2J ' ”2.
Die Gleichung der Momente für die Eiseneinlage als Dreh
punkt lautet:
t.M + tD
r (d—a—z) I d
sd
V 2
V2
~ aj — ts d vj-
yd-a — -jJ
2 .,
\
a—2
~ 2 r (d-a-2)
* + v tsstid
+ V t ,
2
*-*))
/d~2—r (d—2-a) \
\ 2 “/
Da
~2
II. M-
(d-a—z) 2 (
a‘
y s s t ~2 + D
0, oder vereinfacht:
d—a
1 — r +
)
2
= 0.
a —
jD -f v
3 J 2
3.
gesetzt wird
III.
Sd E e
Se Ed
n
(d—a).
n + 1
Wird 2 aus III in II eingesetzt, so folgt:
D (d-a) — i (d^a) {d—a
n
2
yd—a
2 n +
n
d—a
3 n +
t)
+ v
(i-
■r+g
Sst
2~
^r \ Da . a 2
M+~ r +'s, t ~
oder nach einigen Zusammenziehungen und Ordnung nach Po
tenzen von d—a:
(d—a) 2
1
2 (n+l) 2
{sd
n (2n + 3)
- 2 (d-a) ^
M-D
3
a
y S s t
v s,t (1 - r +
a 2
2
Wird nun noch der Ausdruck
1
s-r
n (2n + 3)
" S,t
WÄ1 = N
2(w + l) 2 L“ a 3 '{
gesetzt, so lautet die Lösung nach der Plattendicke d aus
(d-a) 2 . N-2 (d-a) = D ~ - y s, t
5. d —
• ,v (• -'I.Ö •
Da a
2 ~ V S,t 2
r))
Die Gleichung, welche sagt, dass Oberkante, Nullinie und
Schnitt der Eiseneinlage bei der Verbiegung in einer Ebene
bleiben, lautet:
1 • Sj p_ 1 Sd 1
Ee d-a—z Ed z'
also s d E e . , f , s d E e \
A‘+ s.&)
*) Zeitschrift f. Architektur u. Ingenieurwesen 1901, Heft 2.
t =
Da nun d aus 5. und dann z aus III bekannt sind, so
kann nach I t aus:
fs.
D + SdY~ y s *t \(d-z) ( 1 - y) + a y]
ermittelt werden.
Dieser Rechnungsgang setzt voraus, dass neben den nach I
Wahl der Baustoffe an sich feststehenden Grössen E z , Ed, E e
von den sonst vorkommenden M, D, Sd, s,t, s e , f, a, v , y 0 , d,
z, t die drei letzten aus den übrigen berechnet werden sollen, I
das heisst, dass ein Verbundkörper aus bestimmten äusseren I
Kraftwirkungen unter Einhaltung bestimmter Spannungen zu I
berechnen ist. Das ist gewöhnlich der Fall. Liegt aber die I
Aufgabe einmal anders, soll z. B. ausgerechnet werden, welches j
Moment M und welche Längskraft D ein gegebener Körper I