Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1898-1904)

26 
Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baokünde in Stuttgart. 
No. 6 
Wie er es hier verstand, seinen künstlerischen Einfluss auf 
die Studierenden auszuüben, für seinen zur Eigenart ausgebil 
deten Stil seine Schüler zu begeistern, das zeigen am deut 
lichsten die von ihm unter dem Titel: „Architektonische Studien“ 
herausgegebenen Entwürfe. 
Neben seinem Lehrberufe entwickelte er aber noch eine 
überaus reiche und mit Erfolgen gekrönte Tätigkeit auf dem 
Gebiete des öffentlichen Wettbewerbes, eine Tätigkeit, der die 
Spannkraft seines Geistes auf die Dauer nicht mehr gewachsen 
war. So mussten wir ihn mit dem tiefsten Bedauern schon 
vor zwei Jahren von dem Schauplatze seiner Wirksamkeit ab 
treten sehen; die Hoffnung auf Wiedergenesung sollte leider 
nicht in Erfüllung gehen. 
Vereinstätigkeit. 
Am 9. Mai 1903: Besichtigung der neuen evangelischen Petruskirche in Gablenberg unter Führung des Er 
bauers, Herrn Baurat Th. Frey. Hieran anschliessend gesellige Vereinigung. 
Am 23. Mai 1903: Siebente ordentliche Versammlung im Vereinsjahr 1902/03. Mitteilung des Verbands 
vorstandes in Betreff der Bildung von Ausschüssen für Architektur- und Ingenieur wesen. — Vortrag des Herrn Bauinspektor 
Stendel in Heilbronn über die Schwellen-Imprägnieranstallt in Zuffenhausen. — Mitteilungen des Herrn Ober 
baurat Neuster in Stuttgart über Sch wellen verdü blung. 
Protokolle, Berichte etc. 
Protokoll der sechsten ordentlichen Versammlung am 18. April 1903. 
Vorsitzender: Zügel. Schriftführer: Laistner. 
Anwesend: 42 Mitglieder und 1 Gast. 
Nach Eröffnung der Sitzung begrüsst der Vorsitzende zu 
nächst den als Gast anwesenden Herrn Regierungsbauführer 
Metzger, setzt sodann das Protokoll der 5. Versammlung in 
Umlauf und gibt bekannt, dass Herr Abteilungsingenieur Vetter- 
Stuttgart durch Vorstandsbeschluss in den Verein aufgenommen 
wurde und Baurat Max Schnei der-Stuttgart seinen Austritt 
aus demselben erklärt hat. 
Vom Verbände sind zwei Zuschriften eingelaufen. Die 
erste derselben bittet um Mitteilung von Erfahrungen über die 
neue Honorarnorm behufs Verwertung bei der beabsichtigten 
Herausgabe eines Kommentars zu dieser Norm und die zweite 
stellt in Aussicht, dass die Wettbewerbsgrundsätze an der Hand 
der bisherigen Erfahrungen bei der diesjährigen Abgeordneten 
versammlung in Dresden einer wiederholten Beratung unterstellt 
werden sollen. 
Weiter eingelaufen sind: 
von der Technischen Hochschule: zwei Exemplare der 
Doktorabhandlung des Regierungsbaumeisters Otto Eberbach 
über „Die deutsche Höhenburg des Mittelalters in ihrer bau 
lichen Anlage, Entwicklung und Konstruktion“; 
vom Direktorium der Firma Krupp : das Werk „Wohlfahrts 
einrichtungen der Gussstahlfabrik F. Krupp in Essen“ und 
von der Ministerialabteilung für Strassen- und Wasserbau: 
vom Verwaltungsbericht dieser Abteilung pro 1899 und 1901 
die erste, das Strassenbauwesen umfassende Abteilung. 
Für diese Zuwendungen ist den betreffenden Gebern bereits 
schriftlich gedankt worden. 
Der Vorsitzende teilt ferner mit, dass er der vom Verein 
für Fremdenverkehr veranlassten Besprechung über etwaige 
gemeinsame Schritte verschiedener hiesigen Vereine in Betreff 
der Stadterweiterungsfrage angewohnt habe, wobei u. a. zur 
Sprache gekommen sei, dass der von Professor Fischer zu 
haltende öffentliche Vortrag sich die bekannte Resolution des 
Architektenklubs zur Grundlage nehmen werde. 
Der Vorstand, dem er zunächst über die Sache berichtet 
habe, habe es jedoch für angezeigt gehalten, dass der Verein 
sich an den angeregten gemeinsamen Schritten nicht beteilige, 
weil er früher schon seine Anschauung in der Stadterweiterungs 
frage kundgegeben habe und von einer weiteren Erörterung 
allgemeiner Gesichtspunkte kein Erfolg zu gewärtigen sei; etwas 
anderes wäre es, wenn eine bestimmte Frage — wie beispiels 
weise diejenige der Ueberbauung der Gänshaide — zu begut- j 
achten wäre. 
Der Vorsitzende stellt anschliessend hieran die Frage zur j 
Diskussion, ob der Verein an dem Vorgehen der anderen hiesigen 
Vereine sich beteiligen soll. 
Neu ff er begründet den Standpunkt, den der Vorstand 
bei Besprechung der Angelegenheit eingenommen hat, des 1 
näheren und beantragt, der Verein möge sich zunächst an 
dem erwähnten Vorgehen nicht beteiligen. 
Mayer unterstützt diesen Antrag. 
Derselbe wird bei der hierauf vorgenommenen Abstimmung 
einstimmig gutgeheissen. 
Mayer erbittet sich weiterhin das Wort, um zur Besieh- • 
tigung der seitens der Stadt Stuttgart in der Turnhalle der j 
Wilhelmsrealschule auf kurze Zeit ausgestellten, für die Städte 
ausstellung in Dresden bestimmten Pläne und Modelle ein 
zuladen. 
Der Vorsitzende dankt für diese Einladung. 
Nunmehr erhält 
Gugenhan das Wort zu den aut der Tagesordnung 
stehenden „Mitteilungen über die Entstehung der Taler Weiterungen 
der Donau bei Riedlingen und Munderkingen während der ersten 
Eiszeit“. 
Diese an der Hand einer grösseren Zahl von Karten und 
Plänen gegebenen Mitteilungen werden mit allseitigem Interesse j, 
und mit lebhaftem Beifalle aufgenommen. 1 5 
Der Vorsitzende dankt dem Redner überdies noch im 
Namen des Vereins. 
Den letzten Gegenstand der heutigen Verhandlungen bilden 
Panties „Mitteilungen über das vom städtischen Hoch 
bauamt Stuttgart gebaute Schulhaus in Ostheim“. 
Auch diese durch reichliches Planmaterial unterstützten 
Mitteilungen werden trotz der vorgeschrittenen Zeit mit regem 
Interesse entgegengenommen und am Schlüsse durch warmen 
Beifall belohnt. 
Der Vorsitzende spricht auch diesem Redner seinen be- | 
sonderen Dank aus und schliesst hierauf die Sitzung um 
10 3 / 4 Uhr. 
—(308> 
Die katholische St. Antoniuskirche in Zuffenhausen. 
Architekt: Regierungsbaumeister Pohlhammer, Stuttgart. 
Den bei der Besichtigung der Kirche durch den Verein 
gegebenen Erläuterungen des Architekten sei über den Bau 
folgendes entnommen: 
Bisher stand den ca. 700 Katholiken in der Diaspora- 
Gemeinde Zuffenhausen für den Gottesdienst ein Saal im 
katholischen Schulhaus zur Verfügung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.