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Monatsschrift des Württembg. Vereins für baukunde in Stuttgart.
Links an dem Triumphbogen steht die Kanzel. Ihre
Form ist viereckig, an der Brüstung sind die Reliefe von
Luther und Melanchthon angebracht. Diese Arbeit stammt
aus der Werkstätte des Schreiners Zündler und des
Bildhauers Epple.
Zu erwähnen ist noch der Turm, der sich auf der
südlichen Ecke der Hauptfront erhebt. Er ist im massiven
Teil 35,0 m hoch, der Helm hat eine Höhe von 27,0 m
bis zum Knopf und bis zum Hahn eine solche von 30,0 m.
Die ganze Turmhöhe beträgt bis zur äussersten Spitze
67,40 m. Flankiert wird der Turm durch ein kleines
Türmchen daneben, durch welches man zu den Glocken
und zur Uhr gelangen kann, ohne durchs Innere des
Hauptbaues gehen zu müssen; auch wird derselbe in der
Höhe durch Altanen unterbrochen, an deren Ecken die
vier Evangelisten hinausragen. Letztere sowie die Petrus
figur am Haupteingang stammen von Bildhauer Gäckle.
Folgende Zahlen dürften noch von allgemeinem Inter
esse sein.
Die Kirche hat eine überbaute Fläche von 665 qm.
Gekostet hat die Kirche im Rohbau . . Mk. 289000,—
die bebaute Fläche kommt daher pro qm auf „ 434,60
der umbaute Raum misst samt Turm cbm 11750
und kommt der umbaute Raum pro
cbm auf Mk. 24,60
hievon fallen auf die Kirche 8015 cbm mit ca. „ 197140,—
„ „ „ den Turm 2150 cbm „ „ „ 52880,—
„ „ „ das Erdgeschoss 1585 cbm „ 38980,—
Beim Rabitzgewölbe kamen
die Gwölberippen ca. 455 lfd. m auf ca. „ 5, —
die Gewölbefläche ca. 700 qm „ „ „ 15,—
Orgel mit 21 klingenden Registern kam
samt Gehäuse auf „ 8300,—
Turmuhr mit 30 stündigem Gang nach
einmaligem Aufziehen ; diese kam samt
Gehäuse, Zeigern, Zifferblättern, Ge
wichte auf „ 1955,—
Glocken — in E, gis, H u. D — u. -Stuhl „ 4721, —
Die beiden kleineren sind aus der alten Kirche über
nommen, die beiden grösseren sind neu. Ihr Gewicht
beträgt 890 kg, 450 kg, 278 kg und 146,50 kg.
Die auf denselben angebrachten Inschriften lauten:
„Meine Schafe hören meine Stimme“. Joh. 10, 27;
dann: „Singet dem Herrn ein neues Lied“, Ps. 96, 1;
dann: „O Land, Land, Land! höre des Herrn Wort“,
der. 22, 29 und endlich: „Aus der Tiefe rufe ich,
Herr, zu Dir“. Ps. 130, 1.
Gemalte Fenster. Die Kartons zum
Chor- und Giebelfenster auf ..... Mk.
Die Ausführung von van Treeck in München:
Chorfenster „
Giebelfenster . . . - „
Malerarbeit: Amphibolinanstrich glatt pro qm „
„ in Steinton
mit Fugeneinteilung qm ... „
Kunstmalerarbeit. Diese hat Herr Velin
am Chorbogen und Orgelbogen um die runde
Summe von „
ausgeführt.
Linoleumbelag. Ed. Grünzweig übernimmt
das Liefern und Verlegen des Linoleums
(Marke Hansa von Delmenhorst) sowie
der Korkplattenunterlage zus. um den Preis v. „
pro qm.
Dachdeckung. Schieferdecker Rau u. Haug
decken das Dach mit bestem rheinischen
SfultsnuüG^bsfiilnv!
Cf «mir La,
600,—
1700,—
1300,—
0,60
1-
1600 —
Fig. 5. Evang. Kirche Gablenberg.
Schiefer von Erbstollen in Laub als Doppel
dach ab.
Kirchendach ca. 950 qm ä Mk. 3,50
Turmdach ca. 185 qm ä „ 5,—
Altar mit steinernem Aufsatz und Kruzifix . „ 1300,—
Kanzel aus Eichenholz ohne Schalldeckel;
in der Brüstung Relief v.Lutheru.Melanchthon „ 1500,—
Taufstein . „ 120,—
Bänke im Parterre aus Forchenholz pro lfd. m „ 12,-—
Brüstung vor der Stuhlung „ „ „ „ 15,—
Emporenbrüstung ohne Zimmererarbeit „ „ „ 16,—
Zimmererarbeit zum Dachstuhl pro cbm „ 55,—
Turmhelm-Konstruktion „ „ „ 70.—
Die Gesamtkosten der Kirche betragen alles in
allem samt Mobiliar, Altargeräten, Architekten-Honorar, Bepflanzen
und Herrichten der Umgebung, samt Freitreppen und Stütz
mauern rund 350 000 Mk.
Ostheimer Schule.
Die neue Ostheimer Schule wurde am 1. Mai ds. Js. in
Benützung genommen. Bei der bevorzugten Stellung, welche
dieses Gebäude im Stadtbild Stuttgarts einnimmt, dürfte es wohl
auch den Mitgliedern des Württembergischen Vereins für Bau
kunde erwünscht sein, einiges über diese neueste Stuttgarter
Schule zu erfahren.
Die Erbauung der Pragschule hat für die Stöckachschule
infolge des ausserordentlich starken Anwachsens der Kolonie
Ostheim nicht die erwünschte Entlastung gebracht, namentlich
fehlte es an Raum, um in der unteren Stadt den dringend
nötigen katholischen Schulkomplex errichten zu können; es
wurde deshalb am 8. April 1900 vom Gemeinderat im Prinzip