Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1898-1904)

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Monatsschrift des Württembg. Vereins für Badkünde in Stuttgart. 
Nr. 3 
transportabel!! Bauten sind in eigenartiger Weise aus Wand- : 
tafeln mit mehrfacher Isolierung zusammengestellt, aussen ist 
an Stelle der früheren Stoffbekleidung eine geschuppte Holz 
vertäfelung und an Stelle des einfachen Segeldachs ein Doppel 
dach getreten, so dass die genügende Beheizung im Winter 
keinerlei Schwierigkeiten begegnet. Der Innenraum ist von 
Stützen frei. Eine reichliche Ventilationseinrichtung macht diese 
Bauten auch im Sommer zu einem angenehmen Aufenthalt. 
Der Vortrag war durch Modelle, Pläne und eine grosse 
! Zahl von Photographien unterstützt, die ein deutliches Bild 
| über die verschiedenen Anwendungsgebiete der transportablen 
Baracken gaben. 
Die Versammlung zollte dem Vortragenden lebhaften Bei 
fall für seine interessanten Ausführungen und dankte der Vor 
sitzende dem Redner namens des Vereins, wobei er dem 
Wunsche Ausdruck gab, es mögen diese für Gesundheitspflege 
und Volkswohlfahrt gleich wertvollen Bauten recht vielseitige 
Anwendung finden. 
Protokoll der vierten ordentlichen Versammlung am 27. Februar 1904. 
Vorsitzender: Zügel. Schriftführer: Ne uff er. 
Anwesend: 37 Mitglieder und drei Gäste. 
Der Vorsitzende begrüsst als Gast Herrn Gewerbeinspektor 
Hardegg und setzt hierauf das Protokoll der letzten Vereins 
versammlung in Umlauf. Sodann verliest er einen Brief der 
Schwester des verstorbenen Geheimen Oberbaurates von 
Sch übler, worin diese namens ihrer Familie dem Verein den 
Dank für die ihrem Bruder erwiesenen letzten Ehren ausdrückt. 
Stadtbaurat Mayer hat dem Verein ein Exemplar der 
Veröffentlichung über den Neubau des Katharinenstiftes zu 
gewendet, wofür der Vorsitzende dankt. 
Von dem Architekten- und Ingenieur-Verein in Kassel sind 
dessen Sitzungsberichte vom Jahre 1903 eingegangen. 
Den Austritt aus dem Verein hat erklärt: Baurat Glaser 
in Oberzenn, Mittelfranken. 
Zur Aufnahme in den Verein sind angemeldet: Landes- 
feuerlösch-lnspektor Gmelin durch Baurat Ganz, Regierungs 
baumeister Alfred Storz durch Oberbaurat Zügel, Architekt 
Erwin Glocker durch Baurat Glocken 
Der Vorstand wird nach Ablauf der satzungsgemässen 
Frist über diese Aufnahmegesuche beschliessen. 
Von dem Vorstand des Stuttgarter Gewerbevereins Professor 
Giessler ist dem Verein eine Einladung zu dem am 4. März 
abends 8 Uhr im Bürgermuseum stattfindenden Vortrag des 
Ministerialrats Dr. Pistorius über die neue Württembergische 
Steuergesetzgebung zugegangen. 
Der Vorsitzende empfiehlt den zeitgemässen Vortrag. 
Ueber die Wahl des Ortes für die Abgeordnetenversammlung 
des Verbandes im Jahre 1905 teilt der Vorsitzende mit, dass 
von Heilbronn, Ulm und Reutlingen Einladungsschreiben ein 
gegangen seien. Alle drei Städte würden sich freuen, den 
Verbandsausschuss in ihren Mauern begrüssen zu dürfen Auf 
Antrag des Vorstandes wird beschlossen, Heilbronn zu wählen, 
da dort für das Unterkommen der Teilnehmer am leichtesten 
gesorgt werden könne, und zu schönen Ausflügen (Wimpfen, 
Weinsberg, Hall, Comburg) reiche Gelegenheit vorhanden sei. 
Auch sei Heilbronn für die norddeutschen Kollegen am be 
quemsten zu erreichen. Die Versammlung schliesst sich dem 
Antrag des Vorstandes an. Der Vorsitzende wird den drei 
Städten hievon Kenntnis geben und dabei den Dank des Vereins 
für das Entgegenkommen ausdrücken. 
Unter Bezugnahme auf die Ausführungen des Direktors 
Hoch in Ehingen in der gemeinschaftlich mit dem Ingenieur 
verein abgehaltenen Versammlung am 18. Februar d. Js. macht 
Oberbaurat Mörike einige interessante Mitteilungen über die 
im Jahre 1885 erbaute Strassenbrücke über die Westrach bei 
Erbach. Die Brücke wurde von dem damaligen Strassenbau- 
inspektor Koch, jetzt Professor an der technischen Hoch 
schule in Darmstadt, konstruiert und als erste Betonbogen 
brücke in Deutschland ausgeführt. Die Brücke hat eine 
Weite von 27,5 m, eine Pfeilhöhe von 2,7 m, somit Spren 
gung. Die Kosten betrugen 12 700 M. Im Scheitel und in 
den Bruchfugen wurden an Stelle der jetzt üblichen Bleiplatten 
Streifen aus gefalteter Dachpappe eingelegt und dadurch die 
Beweglichkeit der Brücke bei Temperaturschwankungen erzielt. 
Redner macht nähere Angaben über die bei kalter und warmer 
Witterung an der Westrachbrücke beobachteten Temperatur 
schwankungen und führt des näheren aus, warum die Schwan 
kungen an dieser Brücke geringere seien als an dem von 
Direktor Hoch besprochenen Cementprobebogen. 
Der Vorsitzende dankt dem Redner für seine Mitteilungen 
und erteilt sodann das Wort an Baurat Burkhardt zu dem 
angekündigten Vortrag „über das neue Brandversiche 
rungsgesetz“. 
Der Wortlaut des Vortrages, der durch verschiedene 
graphische Darstellungen illustriert war, wird in der Monatsschrift 
Nr. 4 wiedergegeben. 
Der Vorsitzende dankt dem Vortragenden für seine ein 
gehenden und klaren Darlegungen und spricht seine Befriedigung 
darüber aus, dass in dem neuen Gesetz den unter dem alten 
Gesetz gemachten Erfahrungen und den modernen Verhältnissen 
nach Möglichkeit Rechnung getragen sei. Anschliessend an den 
Vortrag macht Architekt Karl Schmid noch einige Mitteilungen, 
wie durch Anwendung von Betoneisenkonstruktionen auf den 
verschiedenen Gebieten des Hochbaues die Feuersicherheit der 
Gebäude wesentlich erhöht werden könne und erläuterte an 
der Hand einer grossen Zahl von Zeichnungen und Photo 
graphien eine Reihe vön feuersicheren Bauten, die in der letzten 
Zeit von der Firma Wayss & Freytag in Neustadt a. H. 
ausgeführt worden sind. Eine der grössten Ausführungen dieser 
Art ist die neue Daimler-Motorenfabrik in Untertürkheim, die 
in ihren Einzelheiten des näheren besprochen wurde. 
Der Vorsitzende spricht dem Redner den Dank für seine 
Mitteilungen aus und schliesst sodann die Versammlung. 
„Was ist besser, erdfeucht, plastisch oder nass zubereiteter Beton?“ 
Von Herrn Fabrikdirektor Hoch in Ehingen a. d. D. 
Es ist allgemein bekannt, in welcher Ausdehnung der 
Cementbeton in den letzten Jahren Verwendung gefunden hat. 
Von den früheren einfachen Betonbauten, wie Fundamenten, 
Gas- und Wasserbehältern etc., ist man dahin gekommen, Beton 
zu den schwierigsten Konstruktionen zu verwenden. 
Man ist in den letzten Jahrzehnten soweit gegangen und 
zwar zuerst in Württemberg, dass man ihn zu weit gesprengten 
Strassenbrückenbögen angewendet hat. Sachsen hat den Beton 
zu Eisenbahnbrücken zur Verwendung gebracht und auch in 
Preussen, Bayern etc. sind in den letzten Jahren sehr schwierige 
und wichtige Bauten in Cement ausgeführt worden. 
Wenn ich weiter noch die Betonbauten, die mit Eisen 
einlagen hergestellt werden, also den armierten Beton, in Er 
wägung bringe, sowie die derzeitige Fabrikation von Cement 
kunststeinen anführe, so genügt dies, um darzulegen, dass der 
Betonbau von heute denjenigen vor 15—20 Jahren weit über 
holt hat. 
Mit der Zunahme der Anwendung des Betons wuchs aber 
auch die Anzahl der sich damit befassenden Unternehmer, und 
so kam es, dass in den letzten Jahren auch Betonarbeiten von 
Leuten ausgeführt worden sind, welche keine oder doch nur 
ganz ungenügende Kenntnisse und Erfahrungen in dieser Bau 
weise hatten. Mannigfaltige Nachteile für alle in Betracht kom 
menden Interessenten musste die notwendige Folge sein. 
Dies hat den deutschen Betonverein veranlasst, darauf hin 
zuwirken, dass Vorschriften aufgestellt werden, einmal für die 
Verarbeitung- und zweitens für die Prüfung des Betons. 
Zu diesem Zwecke hat der Verein aus seiner Mitte eine 
Kommission gewählt, die am 31. Mai 1901 im Hotel Kaiser 
hof zu Berlin ihre erste Sitzung abhielt. Diese Kommissions-
	        

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