32
und die Kanalisation der Stadt Pforzheim, der in dem
nächsten Heft wiedergegeben werden wird.
An den von der Versammlung mit großem Beifall aufgenommenen
Vortrag knüpft sich noch eine längere Debatte über die Klärung des
Kanalwassers, an der sich die Herren Laißle, Gsell, Mayer und
Lueger beteiligten.
Nachdem der Vorsitzende dem Vortragenden für seine lehrreichen
Ausführungen den Dank der Versammmlung zum Ausdruck gebracht
hat, stellt er noch die Anfrage, ob zu dem Kommissionsbericht über
das Flußbaugesetz von irgend einer Seite eine Bemerkung gemacht
werde. Da dies nicht der Fall, wird der Bericht als genehmigt
angenommen.
Bau des Eyachwehres ?ur Schlöhlesmühle auf Markung Irommern.
(Mit einer Zeichnung.)
Vortrag, gehalten am 8. Januar 1898 von Baninspektor M o e r i k e.
(Schluß.)
Während bis zu 9,0 m Wehrlänge und 1,1 irr Höhe der
Fallen für den Steg ein O-Eisen von 30 cm Höhe (D. N. P.
Nro. 30) ausreichte, bot hier ein 440 mm hoher, 17-förmiger, ge
nieteter Träger, dessen Flanschen aus 140 mm breiten und 17 mm
starken Winkeln bestanden, genügende Tragfähigkeit. Die Stärke des
Stehbleches war 10 mm; bei größerer Lichtweite des Steges (10,8 m)
erhöhte sich dieses Maß auf 16 mm; bei 12,6 m l. W. wurde die
Trägerhöhe auf 550 mm bei 16 mm Blechstärke bemessen; die
Maße der Winkel konnten hiebei belassen werden, wodurch der Fabrik
die Bestellung der Walzeisen und die Arbeit erheblich erleichtert
wurde. Die Ständer, welche bei kleinerer Stauhöhe (1,1 m) und
Fallenweite (1,5 m) aus einem gewalzten "P-Eisen bestanden, mußten
hier aus einem Stehblech mit beiderseits angenieteten O-Eisen ge
bildet werden. Um den Steg bei diesen größeren Lichtweiten und
Stauhöhen thunlichst zu entlasten — bei den kleineren wurde der
Zwischenraum zwischen den 2 Trägern auf die ganze Länge aus
betoniert — wurden nur an den Felsenden 25 cm breite Beton
schwellen zwischen den Trägern betoniert (Fig. 14), welche den eichenen
Bohlenbelag tragen. Die erforderliche Steifigkeit gegen horizontale
Durchbiegung des Steges wurde dadurch erreicht, daß die Enden
der horizontalen, aus 17-Eisen bestehenden Diagonalen in die Beton
schwellen eingelassen wurden, so daß der Steg in wagrechtem Sinn
als Fachwerk wirkt*). Die Inanspruchnahme der Stegträger nach
dieser Richtung berechnet sich nur zu 70 kg/czem. Die Gesamt
beanspruchung, hervorgerufen durch Eigengewicht, Reibung beim
Aufzug, zufällige Last (Bedienung 160 kg) und den Horizontal
druck der Ständer belief sich auf rund 750 kg/czem.
Um ein wirksames Ueberreich zu erhalten, wurde das rechtseitige
Ufer auf 14 m Länge vom rechten Widerlager ab bis auf 10 cm
über dem Stauspiegel horizontal abgehoben und der untere Teil als
Abschußbühne (Fig. 5) ausgebildet.
Als Baumaterial standen zur Verfügung: sandreicher Gletscher
kies von Mengen OA. Saulgau (5 Ji 90 ^ pro cbm)**), Ein-
lagsteine (Kalksteine aus dem weißen Jura, 5 Ji. 20 pro cbm),
*) Die Diagonalen wurden in der Zeichnung nicht dargestellt, um diese
nicht zu überlasten. ,
**) Die Preise verstehen sich looo Baustelle. — Da infolge Wagen-
mangels und Ueberlastung der Lieferanten häufig der erforderliche Kies nicht
rechtzeitig beigeschafft werden konnte, so wurden — weniger der Preis
differenz halber — bis zu 25 %> Einlagsteine ohne Schaden für die Wasser
dichtigkeit dem Beton beigegeben.
Pflastersteine aus den Arietenkalken von Endingen OA. Balingen
(7 Ji pro cbm), langsam bindender Portlandcement von Blau
beuren (1 M 75 J pro Ctr.). Die Eisenkonstruktion (Flußeisen)
von Wälde, Kade und Erath in Steinbach bei Hall bezogen kostete,
fertig montiert, einschließlich Grundierung der sichtbaren Teile 35 Ji
pro 100 kg.
Die Bereitung und das Einbringen des Betons wurde an einen
Unternehmer zu 6 Ji. pro cbm vergeben. Das Einschalen war
dessen Sache, jedoch das Verschalholz, das bei den übrigen Wehren
wieder Verwendung fand, wurde von der Bauverwaltung unent
geltlich gestellt. Auf das cbm fertigen Stampfbeton kamen samt
Verputz, Ausgießen der Eisenteile re. (bei 160 cbm Gesamtmenge
und 638 Ctr. Cement) durchschnittlich 4 Ctr. Cement. Die Kosten
des fertigen Betons berechneten sich alles in allem auf rund 24 ji.
50 4 pro cbm. Das Gewicht des verwendeten Eisens betrug
5876 kg. Taglohnarbeit wurde mit 3 Ji. M§ 3 Ji 50 ^ bezahlt.
Die Gesamtkosten des Wehres einschließlich Uferschutz, Ueberreich
und Abschußbühne stellten sich ohne Bauaufsichtskosten auf 8060 Ji.
Für die Herstellung des Kähners mit Betonpfeilern und die Instand
setzung des Unterkanals wurden weitere 1600 Ji. verausgabt. Von
den 8060 Ji entfallen unter Außerachtlassung der Gründungs
arbeiten auf den eigentliche Wehrbau zwischen den Widerlagern und
auf diese selbst 4040 Ji. (Beton 1850 Ji, Eisen 2000 Ji., An
strich und Ketten 70 Ji, Fallen und Bohlenbelag 120 Ji), so daß
das lfd. Meter des beweglichen Wehres einschließlich der Widerlager
sich auf 450 Ji stellt; werden die Gründungsarbeiten mit 270 Ji
zugeschlagen, so erhöhen sich die 450 Ji auf 480 Ji. Der erst
genannte Preis von 450 Ji steigert sich unter gleichen Verhältnissen
stetig bis zu 14,4 m Wehrlänge (8 Tafeln) auf rund 500 Ji pro
lfd. Meter.
Anfangs Oktober, nach dem Eintreffen der Genehmigungs
urkunde der K. Kreisregierung, wurde mit dem Bau begonnen.
Wegen verspäteter Eisenlieferung und einiger störenden Hochwasser
wurde das Wehr erst Ende Dezember fertiggestellt; doch konnte die
Mühle nach ihrer Inbetriebsetzung von Mitte September ab mittelst
ves Notwehres ununterbrochen arbeiten.
Zu Gunsten der Fischerei mußten keine Vorkehrungen getroffen
werden; die Konzessionsbedingungen lauteten nur dahin, daß an
Sonn- und Festtagen beim Stillstand des Werkes die Fallen zu
ziehen seien.
Ergänzungen zu dem Aussah:
„Die neuen Perkehrsverhältnisse zwischen Bayern und Württemberg in Ulm und Ueu-Utm."
Von Baumspektor Braun in Ulm.
In dem ersten Teil des in Heft 2 und 3 veröffentlichten Auf
satzes ist in Bezug auf die geplante Herstellung zweier Fußstege über
die Donau gesagt, daß die beiden Städte im Jahr 1868 beschlossen
haben, gemeinschaftlich 2 eiserne Gitterstege, den einen bei der
Eisenbahnbrücke, den andern beim Gänsthor zu erbauen.
Weiter ist wörtlich ausgeführt:
„Die Pläne für die beiden Fußstege wurden von dem damaligen
Baurat, jetzt Präsident von Schlierholz gefertigt. In der Folge
beschränkte man sich auf das Bestreben, einen festen Uebergang bei
der Gänslände zu erreichen und stellte die Frage der weiteren lieber®
brückung bei der Wilhelmshöhe zurück. Nachdem sich eine Kommission
von Sachverständigen dahin ausgesprochen hatte, daß die Einstellung
eines Mittelpfeilers und somit die Herstellung des Stegs mit zwei
Durchflußöffnungen der Ausführung einer einzigen großen Oeffnung
vorzuziehen sei, weil die erstere Art der Ueberbrückung ein besseres
Aussehen habe und mehr Widerstandsfähigkeit gegen seitliche Kräfte