Monatsschrift des Württembg. Vereins für Backende in Stuttgart.
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Das Gebäude ist über Terrain von Backsteinen, aussen
mit Verblendern hergestellt. Bei der Konstruktion der Wände
von Maschinenraum, Kessel- und Reinigerhaus ist dafür Vor
sorge getroffen, dass einzelne Wandteile leicht und ohne grosse
Kosten entfernt und die für ein etwa nötig werdendes Aus
wechseln von Kesseln und Maschinenteilen erforderlichen Oeff-
nungen leicht hergestellt werden können, ohne den Bestand
der Wände zu gefährden.
Die Fundamente samt Unterbau bestehen aus Beton.
Sämtliche Untergeschossräume sind zum Schutz gegen Grund-
und Hochwasser unter dem Boden mit Kontregewölben sowie
einer zusammenhängenden und ein Ganzes bildenden wasser
dichten Isolierung, beides in System Monier, versehen; letztere
ist an den Wänden und Pfeilern 0,66 m über den Boden
heraufgeführt.
Das Dampf kam in ist 41,53 m hoch. Der untere lichte Durch
messer desselben (über dem Postament gemessen) beträgt 1,84 m,
der obere 1,20 m; die Wandstärken sind 0,51 m bezw. 0,20 m.
An den Kesselraum’(ist ein bedeckter Kohlenraum an
gebaut. Vor dem Reinigerhaus [und mit den Reinigern durch
mit Schiebern abstellbare Kanäle verbunden, befinden sich die
Abwasser- und Schlammgruben, welche die Rückstände des
gereinigten Wassers aufnehmen. Die Menge des abgesetzten
Schlammes ist, wie schon erwähnt, eine beträchtliche, etwa
1,50—2,0 cbm täglich; sie wird zum Teil als Dünger benützt und
auf Verlangen unentgeltlich abgegeben. Der Rest dient als
Auffüllmaterial.
Der zum Reinigen des Wassers erforderliche gebrannte
Kalk wird in einem anstossenden (Neben-) Gebäude aufbewahrt
und nach Bedarf in zwei vor demselben befindlichen Kalk
gruben gelöscht.
Das zum Betrieb der Anlage erforderliche Wasser wird
aus einem 10,95 m tiefen, 3,0 m i. L. weiten Brunnen ge
wonnen, dessen 8 cm starke Wandung im oberen Teil auf
7,40 m Höhe in Portlandzement nach System Monier und zum
Abschluss des unreinen Tagwassers wasserdicht hergestellt sind,
während der untere, 3,55 m hohe
wasserdurchlassende Teil 25 cm
stark ausgeführt ist. Ein 1,50 m
i. L. weiter Monierkanal verbindet
den Pumpenraum mit dem 14,0m
vom Gebäude entfernten Brunnen.
Beim Abteufen des Brunnens
stellte sich heraus, dass ein in
der Tiefe sich hinziehender Do
lomitrücken das Grundwasser
vom Brunnen abhielt, weshalb
in ca. 9,50 m Tiefe unter Terrain
eine ca. 46 m lange Sicker
galerie hergestellt werden
musste, um dem Brunnen die
erforderliche Menge Wasser zu
zuführen und denselben leistungs
fähig zu erhalten, was auch er
reicht worden ist.
Die Kosten des Gebäu
des waren zu 121000 Mk.
veranschlagt; diejenigen der
Ausführung erreichten aber
nur den Betrag von 107 950 Mk.
Die Kosten der vorerwähnten
Sickergalerie zu dem Brun
nen waren veranschlagt zu
12 000 Mk. und haben für die
Ausführung 15 940 Mk. betragen.
Die Lieferung und Aufstellung
der Dampfmaschinen und
Kesselanlagen, geliefert von
G. Kuhn in Berg, kostete
76 745 Mk.; diejenige der Rei-