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Die Wand über den Treppenstufen ist mit rötlichgelbem Stukkolustro
bekleidet. Die Wände des Vestibules sind in mattgelblichem Ton mit
Kränzen und Festons über den Thüren gemalt. Der Spiegel der Decke, in
ein quadratisches Feld und seitliche Felder geteilt, ist in lichten Farben abgetönt
und von einem graublauen Feston eingerahmt. Die Penetrationen sind in
graublauer Färbung mit aufgemalten Ornamenten gehalten. Die hell getönte
Voute ist mit Vasen, kleinen Portiken mit Figuren, Kränzen, Tafeln etc. bemalt.
Gegenüber dem Eingang auf die Galerie der König-Karl-Halle liegt der
Lesesaal und die Bibliothek. Zwei einfache und eine reichere Mittel-
thüre mit Nische und einem Minervakopf bekrönt, führen vom Vestibüle
durch einen Vorraum in den imposanten Lese- und Bibliotheksaal. Zwei
Reihen von je zehn Säulen teilen diesen Raum in drei Schiffe, das mittlere
enthält den 44,7 m langen, 9,80 m breiten, 10,7 m hohen Lesesaal; in die
zwei seitlichen Schiffe sind die Bureaus für die Beamten, das Journalistikum
und der Abort eingebaut. Ueber diesen Gelassen, 3,51 m höher als der
Lesesaalfussboden, hegt die Bibliothekgalerie, nach dem Lesesaal zu durch
ein Geländer abgeschlossen. Die Säulen je einer Längsreihe sind so gestellt,
dass sich fünf grosse und sechs kleinere Bogenöffnungen ergeben. Die
Schmalseiten sind durch je eine grosse auf Säulen ruhende Bogenöffnung
gegliedert. Hinter diesen Säulen ist die Verbindungsgalerie zwischen der
Bibliothekgalerie und der ringförmig ausgestalteten Galerie der Kuppelsäle
eingebaut. Die Säulen des Saals sind aus Gusseisen hergestellt; sie gehen
bis zum darüber befindlichen Sammlungssal und tragen dessen Boden mit
Eisengebälk. Der unterste Säulenteil ist als Postament ausgebildet; mit
Backsteinen ummantelt, hat er eichene Täfelung erhalten. Die daraufstehende
Säule hat grünlichen Stuckmarmorschaft (verte des Alpes), Basis von weiss
geadertem schwarzem Stuckmarmor, Kapitäl- und Architravaufsatz von Gips
mit teilweiser Vergoldung. Die Gurtbögen und die Gewölbe sind in Rabitz
manier aufgesetzt. Ein grosses Tonnengewölbe mit Penetrationen überdeckt
das Mittelschiff, Kreuzgewölbe und kleinere Tonnengewölbe mit Penetrationen
die Seitenschiffe; die Decke der anstossenden Säle ist als Kuppelgewölbe
ausgebildet.
Die Beleuchtung der Kuppelsäle erfolgt durch je vier mit gebogenem
Spiegelglas versehene Fenster unterhalb und ebensoviel Fenstern oberhalb
der Galerie, letztere halbkreisförmig, 3,90 m im Scheitel hoch, 2,80 m breit,
erstere rechteckig 2,80 m breit, 2,30 m hoch. Der Lese- und Bibliotheksaal
hat sieben 4,15 m weite und ~ 2 ~ m hohe Bogenfenster mit Spiegelglas,
ausserdem drei in der Mitteldecke hegende, 5,25 m lange, 4,20 m breite Ober
lichter aus Kathedralglas erhalten.
Die Decken des Saales und der Kuppelbauten haben eine reiche Be
malung durch Dekorationsmaler Gussmann von Eningen erhalten, welcher
auch die oberste Voute des Haupttreppenhauses, die Gänge und Nebensäle
der König-Karl-Halle ausgemalt hat.