Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1906)

17. MÄRZ 1906 
BAUZEITUNQ- 
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Die andre Zuschrift, die gleichfalls einen interessanten 
Beitrag zu der „brennenden“ Frage liefert, hat folgen 
den Wortlaut: „In der Mitteilung in Nummer 10 dieses 
Blattes wurde die Feuerübertragung von Stockwerk zu 
Stockwerk am Aeußern des Gebäudes als eine mehr 
oder weniger neue Beobachtung dargestellt. Diese Art 
der Feuerübertragung ist aber nicht nur schon längere 
Zeit bekannt, sondern .wird auch durch ganz bestimmte 
Vorschriften von seiten einzelner Baupolizeibehörden zu 
bekämpfen gesucht. In einem Berichte an den Bat der 
Stadt Leipzig vom 28. Mai 1900 über die Feuersicher 
heit der Warenhäuser empfiehlt die Bau- und Feuerschau, 
die geringste Entfernung der Oberkante der Fenster von 
der Unterkante der darüber gelegenen auf 1 m festzu 
setzen und die Anbringung von horizontalen, etwa Vz m 
breiten Ausladungen an den Gebäudeaußenseiten zwischen 
den Fenstern als Schutz gegen das Hinaufschlagen von 
Stichfiammen anzuordnen. Das Kgl. bayerische Staats 
ministerium des Innern hat mit Entschließung vom 7. Ok 
tober 1903 bestimmt, daß Auslagefenster an Warenhäu 
sern derart zu konstruieren sind, daß ihr Sturz 30 cm 
unter den Deckenabschluß herabreicht und die üm- 
fassungswand auf 1 m Höhe über dem Fenstersturze feuer 
sicher geschlossen wird. Eine ganz ähnliche Vorschrift 
hat das Polizeipräsidium in Berlin schon im Jahre 1900 
aufgestellt gehabt. Hieraus ist zu ersehen, daß das 
Uebergreifen eines Brandes vom Schaufenster aus am 
Aeußern des Gebäudes anderwärts schon seit längerer 
Zeit bekannt ist und zu bekämpfen gesucht wird. Wie 
gefährlich überhaupt die Schaufenster bei Warenhäusern 
sind, geht daraus hervor, daß folgende Warenhausbrände 
mittelbar oder unmittelbar von den Schaufenstern aus 
gingen: der Brand des Warenhauses M. Baron & Co. in 
Bremen, des Tietzschen Warenhauses in N ürnberg, des 
Pariser Warenhauses in Budapest, des Herrenkonfektions 
geschäfts in Breslau, des Warenhauses Leibholz & Co. in 
Gelsenkirchen und des Warenhauses Wronker in Frank 
furt a. M. Der eine oder andre Leser wird wahrschein 
lich noch weitere solcher Fälle kennen. M. B.“ 
VEREINSMITTEILUNGEN 
Aechitektenklub Stuttgart. In der Versammlung vom 
26. Februar entspann sich nach Erledigung der geschäft 
lichen Angelegenheiten über Punkt 2 der Tagesordnung; 
„Auslegung verschiedener Punkte der Gebührenordnung“ 
eine lebhafte Debatte, aus welcher hervorgehoben werden 
mag, daß die Versammlung einstimmig der Ansicht war, 
es seien bei Begutachtung von Honorarforderungen die 
Sätze der Gebührenordnung jedem Planfertiger ohne 
Ansehen der Person zuzubilligen, wofern die Pläne nicht 
grobe Verstöße gegen die Forderungen der Zweckmäßig 
keit aufweisen oder sonst als leichtfertige Arbeit sich zu 
erkennen geben. Großes Interesse erweckten die Archi 
tekten Böklen & Feil mit der Vorführung einer reich 
haltigen Kollektion von Zeichnungen ausgeführter und 
projektierter Kirchenbauten, in welchen die auch auf dem 
Gebiet des Kirchenbaus zutage getretene Wandlung des 
Kunstgeschmacks sich in anziehender Weise abspiegelt. 
Neben den Neubauten der evangelischen Kirchen für 
Groß-Eislingen, Tailfingen, Würzbach, Konweiler fan 
den insbesondere die mit feinfühliger Zurückhaltung 
durchgeführten Renovierungen zu Weil im Schönbuch und 
Wangen bei Stuttgart den ungeteilten Beifall der An 
wesenden. 
Wüettembergischeb Baubeamten - Verein. Bauwerk- 
meister E. Heetee, Bauwerkmeister beim Kgl. Bezirks 
bauamt in Ravensburg und Waldsee, wurde versetzt zum 
Kgl. Hafenbauamt nach Friedrichshafen. 
WETTBEWERBE 
Teibeeg im Schwaezwald. Ein Wettbewerb um Ent 
würfe für ein Kurhaus und Festhallenbau in Triberg im 
Schwarzwald nebst Ausstellungshalle des Triberger Ge- 
werbevereins wird mit Frist bis zum 1. Juli d. J. unter 
den in Deutschland ansässigen Architekten ausgeschrieben. 
Drei Preise von 1000, 500 und 300 M. sind ausgesetzt. 
Dem fünfgliedrigen Preisgericht gehören u. a. an die 
Herren Professor Billing in Karlsruhe, Professor Hoff- 
acker ebendaselbst und Stadtbaumeister Thoma in Frei 
burg i. Br. Die Wettbewerbsunterlagen werden vom 
Gemeinderat in Triberg gegen Erstattung von 2 M., die 
bei Einreichung eines Entwurfes zurückvergütet werden, 
verabfolgt. 
Woems. In dem Wettbewerb um Vorschläge zur Anlage 
eines Rosengartens in Worms haben erhalten je einen 
Preis von 250 M. Architekt Jobs. Bollert und Garten 
ingenieur Max Stulpe, beide in Dresden, und der Ent 
wurf mit dem Kennwort „Turnierplatz “, einen Preis von 
200 M. Stadtgärtner Tutenberg in Offenbach und Garten 
architekt Henkel und Architekt Hoppe, beide in Darm 
stadt, einen Preis von 175 M. Architekt Metzendorf in 
Bensheim und Landschaftsgärtner Lambert in Trier. 
Neubau einer Synagoge in Frankfurt a. M. Ein 
Wettbewerb für Entwurfsskizzen wird unter den in 
Deutschland ansässigen Architekten mit Frist bis zum 
1. September 1906 ausgeschrieben. Ein I. Preis von 4500, 
ein II. Preis von 3000 und ein III. Preis von 1500 M. 
sind ausgesetzt. Weitere Entwürfe können vom Preis 
gericht zum Ankauf empfohlen werden. Dem sieben- 
gliedrigen Preisgericht gehören u. a. an: Professor Hoch- 
eder in München, Geh. Oberbaurat Professor Hofmann 
in Darmstadt, Kgl. Baurat v. Hoven in Frankfurt a. M., 
Geh. Baurat Professor Landsberg in Darmstadt. Die 
Bedingungen und das Bauprogramm nebst Lageplan 
werden kostenfrei vom Sekretariat der israelitischen Ge 
meinde in Frankfurt a. M., Allerheiligenstraße 75, ab 
gegeben. 
Wiesbaden. Ausstellung zur Hebung der Grabmalkunst, 
Wiesbaden. Zu der von der Wiesbadener Gesellschaft 
für bildende Kunst ausgeschriebenen Konkurrenz betr. 
Erlangung von Entwürfen einfacher Grabmal er, die in 
klusive etwaiger Einfassung des Grabes alles in allem 
700 bis 1000 M. kosten sollten, waren etwa 100 Arbeiten 
eingegangen, von denen 30 °/ 0 als nicht ausstellungswürdig 
ausgeschieden wurden. Das Preisgericht bestand aus den 
Herren; Prof. Habich, Bildhauer, Darmstadt, Prof. 
Pützbe, Architekt, Darmstadt, und dem Vorsitzenden der 
Gesellschaft, De. v. Geolman, Wiesbaden. Das Ergebnis 
ist folgendes: I. Preis (100 M.) Motto „Elmopis“, Archi 
tekt Ernst Haigee, München, den ersten II. Preis (75 M.) 
Motto „Eisen“, Bildhauer Jos. Kopp jun., München, den 
zweiten II. Preis (75 M.) Motto „Liebe“, Architekt Karl 
Stahl, Berlin-Friedenau, den ersten III. Preis (50 M.) 
Motto „Kreuz“, J os. Kopp, München, den zweiten III. Preis 
(50 M.) Motto „Graburne“, Architekt Karl Schellbeeg, 
Aachen. 
Wettbewerb Schulgebäude Diedenhofen. Die Zahl 
der eingelaufeneu Entwürfe beträgt 146; sie sind im 
alten Rathaussaal ausgestellt. Das Preisgericht tritt am 
26. d. M. zusammen. 
Neubau eines Gymnasiums in Schlfttstadt. In dem 
Skizzenwettbewerb haben erhalten den I. Preis die Archi 
tekten Lütge und Backes in Straßburg und Architekt 
Zache in Kronenburg, den II. Preis Architekt Schimpf 
in Mülhausen, den III. Preis die Architekten Müller und 
Schmitz in Straßburg. Zum Ankauf wurde der Entwurf 
des Regierungsbaumeisters Winter in Straßburg in Firma 
E. & Th. Wagner empfohlen.
	        

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