24. MÄRZ 1906
BAUZEITUNG
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nachdem auch der Zweck und der entsprechende Raum
ist. Ein vorzüglich feuersicherer Abschluß durch eine
Türe wird erzielt, wenn dieselbe derart gemacht wird, daß
eine Rahme von I I -Eisen hergestellt und auf einer Seite
das Eisenblech mit entsprechender Versteifung festgemacht
wird. Hierauf wird die Türe horizontal aufgelegt, der
Zwischenraum mit fein gesiebter Asche dicht ausgefüllt
und dann die andre Blechtafel sorgfältig aufgeschraubt.
Eine solche Türe kann sehr große Hitzegrade vertragen,
ohne sich zu verziehen, da die Asche ein ganz schlechter
Wärmeleiter ist. Auch kann eine derartige Tür durch Auf
nieten von entsprechenden Stäben beinahe ganz wie eine
gestemmte Türe behandelt werden, und es ist kaum
wahrnehmbar, daß dieselbe überhaupt von Eisen her
gestellt ist.
In England ist es vielfach üblich, den Kern der Türe
aus sich kreuzenden Bödseiten herzustellen und dann mit
gefalzten Blechplatten zu bekleiden, wobei aber natürlich
auch die Ränder mit Blech überzogen werden müssen.
In neuester Zeit hat sich die Bauindustrie auch mit dieser
Frage befaßt und es werden von verschiedenen Firmen
sogenannte Feuerschutztüren hergestellt. J. M.
YEREINSMITTE1LUNGEN
WÜETTEMBEEGISCHER BAUBEAMTEN-VEREIN. Am 18. MäfZ
fand in Karlsruhe die Zusammenkunft der Delegierten
des Bayrischen Techniker-Verbands, des Hessischen Tech
niker-Verbands, des Württembergischen Bautechniker-
Verbands, des Vereins der Bauwerkmeister Württembergs,
des Badischen Tiefbauwerkmeister-Vereins, des Vereins
staatlich geprüfter badischer Hochbauwerkmeister und
unsers Vereins statt. Nachdem die Vertreter des
Bayrischen Techniker-Verbands zurückgetreten waren,
weil sie in der Vorbildungsfrage grundsätzlich andrer
Ansicht sind als die genannten übrigen Verbände, ver
liefen die Verhandlungen in sehr harmonischer Weise.
Eingehendere Mitteilungen hierüber werden nach Fest
stellung des Sitzungsprotokolls erfolgen. Von dem herr
lichsten Frtihlingswetter begünstigt, benutzte man den Nach
mittag zur Besichtigung der Stadt, wobei die Karlsruher
Kollegen in dankenswerter, liebenswürdiger Weise die
Führung übernahmen. Als nächster Vorort wurde Darm
stadt bestimmt.
WETTBEWERBE
Kkankenpflegeanstalt in Kassel. In dem Wettbewerb
für den Bau einer Krankenptlegeanstalt des Vater
ländischen Frauenvereins in Kassel haben die Architekten
Geaf & Roeckle in Stuttgart den I. Preis (3000 M.)
davon getragen. Den II. Preis (2000 M.) erhielt Architekt
Knieling in Steglitz-Berlin; den III. Preis (1000 M.)
die Architekten Bohnert & Mongbl in Frankfurt a. M.
Ein vierter Entwurf soll angekauft werden. Es waren
62 Bewerbungen eingelaufen.
Illbrücke in Steassbübg. Bei dem Wettbewerb für
die künstlerische Ausschmückung der Illbrücke im Zuge
der Schwarzwaldstraße, der für Straßburger Künstler
ausgeschrieben war, wurden der I. und II. Preis (1600 M.)
zusammengelegt und dem Bildhauer Margolf und dem
Architekten Oberthür zugesprochen. Den III. Preis
(400 M.) erhielt Architekt Fellig in Straßburg.
Neubau des Deutschen Museums in München. Der
Wettbewerb betr. Entwürfe für das Gebäude des Deut
schen Museums in München, der schon seit einiger Zeit
mit Spannung erwartet wurde, ist nunmehr mit Frist
zum 20. September d. ,T. für die Architekten des Deut
schen Reiches sowie die deutschen Architekten Oester
reich-Ungarns und der Schweiz erlassen worden. Es
gelangen 3 Preise von 15000, 10000 und 5000 M. zur
Verteilung; die Preissumme von 30 000 M. kann jedoch
auch in andern Abstufungen verliehen werden. Ein An
kauf nichtpreisgekrönter Entwürfe für je 2000 M. ist
Vorbehalten. Bausumme 5 Mill. Mark für den Teil des
Museums, der zunächst zur Errichtung kommen soll.
Zeichnungen 1:200. Dem Preisgericht gehören u. a. an
Geh. Oberbaurat Hüchels und Geh. Oberbaurat Hoss-
peld in Berlin, die kgl. Oberbauräte Stemfel und Reuter
in München, Geh. Baurat Professor Dr. P. Wallot in
Dresden, Professor Thbod. Fischer in Stuttgart, Geh. Rat
M. Honsell in Karlsruhe, Geh. Oberbaurat Professor
K. Hofmänn in Darmstadt, Professor Lübke in Braun
schweig, Baudirektor Zimmeemann in Hamburg, Münster
haumeister Knauth in Straßburg, Professor Ad. v. Hilde
brand und Professor Karl Hooheder in München.
Unterlagen gegen 10 M. durch das „Deutsche Museum“,
Maximilianstraße 26 in München.
Geschäftsgebäude des Westfälischen Bankvereins zu
Münster. Unter 163 Entwürfen wurden der Entwurf
„Soll und Haben“ von Phil. Bachmann in Dortmund mit
dem I. Preis, der Entwurf „Erfahrungsgemäß“ von
E. Marx in Dortmund mit dem II. Preis, der Entwurf
„Solides Bankhaus“ von Alfb. Sasse in Hannover-Linden
mit dem III. Preis gekrönt.
Verwaltungsgebäude der Landesversicheeungsanstalt
Posen. Es sind im ganzen 76 Entwürfe eingegangen; die
Entscheidung wird voraussichtlich Ende dieses Monats
erfolgen.
KLEINE MITTEILUNGEN
WüETTEMBEEGISCHER KUNSTVEREIN STUTTGART. Neu aus
gestellt - . An der Amper, Abend am Bodensee, Vor dem
Spiegel, Im Sommer, Am See, Herbstlandschaft, Amper
brücke von Alfred Schmidt; Eine Kollektion von 19 Ge
mälden von Ernst Linck; Porträt von G. Gaupp; desgl.
von CI. Wagner-Grosch, Alb. Buchen; Studie, Hänge
buche von H. Kob; Schwarzwaldhäuser, Schwarzwaldtal,
Kirche zu Füllingen von Hermann Daur; Aus dem
Kaiser-Friedrich-Museum (6 getönte Zeichnungen) von
E. v. Martens; 5 Aquarelle von K. Fuchs; Aquarelle
und Zeichnungen von A. Braith "f - u. s. w.
Stuttgart. Der Gemeinderat hat sich gegen die Er
richtung einer Markthalle an der Eberhardsstraße aus
gesprochen und empfahl dagegen die Errichtung eines
Marktgehäudes an Stelle der jetzigen Markthalle unter
Hinzunahme der alten Stadtdirektion. Weiter stimmte
der Gemeinderat der Erweiterung der Gasfdbrik in Oais-
hurg zu, die einen Aufwand von 5 — 6 Mill. Mark ver
ursachen wird. Man hielt an dem alten Platz fest, weil
durch Anlegung eines Neckarhafens und Herüberleitung der
Gleise von Untertürkheim eine billige und rasche Kohlen
beförderung verbürgt wird.
Ulm. In einem Vortrag im Volkswirtschaftlichen Seminar
des Bundes der Bodenreformer in Berlin hat Oberbürger
meister Wagner die Bodenpolitik der Stadt Ulm eingehend
dargelegt. Seit dem Jahre 1891 hat Ulm, um den Minder
bemittelten gesunde und billige Wohnungen zu schaffen,
seinen Besitz an eignem Grund und Boden ständig zu
erweitern gestrebt. Zwei im Jahre 1836—37 veräußerte
Stadthöfe von 20 und 35 ha Ausdehnung wurden 1892
und 1902 von der Stadt zurückerworben. Ein Teil des
Landes wurde mit Arbeiterhäusern bebaut, ein andrer
Teil zu Fabrikanlagen verkauft. Der Gewinn wurde u. a.
dafür verwendet, bei der Entfestigung der Stadt den inneren
Festungsgürtel (70 ha) für 4'/ 2 Mill. Mark zu erwerben.
In den letzten 15 Jahren hat Ulm weitere 478 ha für
8 Mill. Mark, sowie viele Gebäude erworben. Bei der
Wiederveräußerung wurde ein erheblicher Gewinn erzielt,
vor allem aber das Rückkaufsrecht der Stadt auf 100 Jahre
Vorbehalten. Ulm hat in den letzten 15 Jahren 7 600000 M.
für Straßen, Brücken, öffentliche Gebäude, Schulen, Wasser