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BAUZEITUNG
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ten Umfassungsmauerresten und dem Bodenbelag zu
schließen, eine größere zusammenhängende Grabstätte
zu bilden scheinen. Man neigt zu der Ansicht, daß
diese Gräberanlage identisch sei mit der bis dahin noch
nicht aufgefundenen Grabstätte der Familie des Kaisers
Konrad II., des Saliers (1024 —1039). Seit diesen
Funden sind die Nachforschungen im westlichen Teile
des nördlichen Seitenschiffes fortgesetzt worden, indem
in kleineren Abständen Quergräben gezogen wurden.
Dabei stieß man auf Ueberreste von altem Mauerwerk,
das mit dem jetzigen Bau wohl in gar keinem Zusammen
hänge steht. Dagegen glaubt man es in irgendeine Ver
bindung mit der alten Petersbasilika bringen zu
können, die an der Stelle stand, wo der jetzige Dom
aufgebaut ist. Ein vor einigen Tagen gefundener römi
scher Votivaltar trägt auf der Vorderseite in edelm
Relief das Bild des Neptun. Die Gestalt des Meergottes
ist sehr schön geformt. Der Gott trägt in der Linken
den Dreizack und die Rechte umfaßt den gewundenen
Schwanz eines Delphins, der sich unter den rechten Fuß
des Beherrschers der Meere beugt. Der aufgefundene
Stein trägt keine Inschrift, aus der Näheres zu entnehmen
wäre. Aus der Lage, in der sich der Votivstein bei der
Aufdeckung befand, glaubt man zu der Annahme be
rechtigt zu sein, daß er vielleicht als Schutt an diese
Stelle gelangt sei. Anderseits ist aber auch zu bedenken,
daß an der Stelle des Domes bereits in römischer Zeit
sich eine Kultusstätte befunden hat.
Darmstadt. Am 1. April wurde im Beisein des
großherzoglichen Paares das Bismarck-Denkmal ent
hüllt. Das Denkmal, dessen Gesamtanlage und archi
tektonischen Details von Professor Pützer entworfen sind,
während die Statue, die Reliefs und Ornamente von Pro
fessor Habich herrühren, ist 8 m hoch, die Figur des
Reichskanzlers allein 3,30 m. Als Material ist bayrischer
Muschelkalk verwendet. Der dargestellte Altreichskanzler
trägt Kürassieruniform mit Mantel und Helm, die Figur
ist hochaufgerichtet, die Linke ruht auf dem Pallasch.
Am Sockel des Denkmals, das als Brunnen gehalten ist,
befinden sich vier Ausgüsse, aus denen das Wasser in
eine Bronzeschale sprudelt; von hier aus fließt es durch
vier weitere Ausflüsse hinunter in ein flaches Bassin,
das mit seiner kiesartigen Pflasterung von vorzüglicher
künstlerischer Wirkung ist. Am inneren Brunnenrand
sind vier Bronzereliefs angebracht. Das erste weist hin
auf Deutschlands Vergangenheit (ein Minnesänger mit
der Harfe singt von längstverklungenen Tagen); ein
weiteres Relief zeigt Großmutter und Enkel in einer Stube
(die alte Frau berichtet dem aufmerksam lauschenden
Kinde von den großen Tagen, die sie einst miterlebt);
das dritte Relief ist eine Verherrlichung des Rittertums
(ein gewappneter Ritter zieht hinaus zum Streit); das
vierte Relief endlich ist ein Symbol des Friedens (ein
Landraann pflügt mit seinen zwei Ochsen das Feld).
Internationale kunstgewerbliche Fachausstel
lung in Paris. Man schreibt uns aus Paris: Von Juni
bis Oktober d. J. findet in den Champs Elysees eine Inter
nationale kunstgewerbliche Fachausstellung (Keramik,
Glas, Kristall und verwandte Industrien) unter dem
Titel „Exposition internationale des Arts et
Industries du Feu“ statt. Die Klassifizierung der
Maschinen, der Kunstwerke, der Ausstellungsarbeiten und
Erzeugnisse umfaßt 12 Gruppen, die in 28 Klassen ein
geteilt sind. Die Gruppen sind folgende: 1. Rohstoffe;
2. Maschinen, Einrichtungen, Oefen und gewerbliche
Ofenbauerei; 3. bauliche und hygienische Keramik;
4. Keramik im Hausgebrauch; 5. Kunst- und Dekorations
keramik ; 6. Glas- und Kristallfabrikation; 7. die Erzeug
nisse der Keramik, Kristall- und Glasfabrikation im
Dienste der Wissenschaften: Chemie, Physik, Optik,
Photographie u. s. w.; 8. Kunstschmelzarbeiten und ge
werbliche Emaillierkunst; 9. Bau- und Dekorationskunst;
10. Bibliographie; 11. Volkswirtschaft, Gewerbeschulen;
12. künstlerischer Nachtrag, zurückblickende Ausstellung.
Diese Ausstellung, deren internationaler Charakter keine
geringe Anziehungskraft ausüben wird, steht sowohl unter
dem Protektorat der französischen Ministerien des Han
dels, des Unterrichts und der schönen Künste und der
öffentlichen Arbeiten als auch unter dem eines Komitees,
welches aus hervorragenden Persönlichkeiten gebildet ist.
Diese zahlreichen und starken Unterstützungen, und ganz
besonders die Wichtigkeit des Programms, garantieren
einen vollen Erfolg. Zu jeder Zeit hat Deutschland bei
den verschiedenen Ausstellungen den ersten Rang ein
genommen. Zweifellos wird es auch diesmal den hohen
Ruf, den es sich in der Industrie-, Kunst- und
Handelswelt erworben hat, behaupten und die Zahl
der deutschen Aussteller auf der Exposition internatio
nale des Arts et Industries du Feu wohl eine recht
ansehnliche werden. Zur Erlangung von Auskünften,
Prospekten u. s. w. wende man sich an den General
direktor der Exposition internationale des Arts et In
dustries du Feu, Ch. Biny, Paris, 19 rue St. Roch.
Personalien
Hessen: Ernannt der Hochbauaufseher Ph. G r ü n i g zu Harm
stadt zum technischen Revisor bei dem bautechnischen Bureau
der Ministerialabteiluug für Bauwesen, die Bauaufseheraspirauteu
W. Wetz aus Griedfil, B. Ruppe 1 aus Obbornhofen, Chr. Hering
aus Wald-Michelbach, H. Prieß aus Groß-Umstadt, L. Weber aus
Fränkisch-Crumbach zu Hochbauaufsehern.
Bilclier
Ideen von Olbrich. Zweite Auflage. Verlag von Baum-
gärtners Buchhandlung in Leipzig. In Mappe 20 M. (Diese zweite
Auflage ist gegen die erste bedeutend erweitert.) Das Wei'k, dessen
hauptsächlichste Entstehungszeit nun schon um einige Jahre zurück
liegt, wird von dauerndem Interesse bleiben als eine Art Dokument
Titelzeiclmmig zu „Olbrichs Ideen“. Verlag Baumgartner in Leipzig
aus dem gewaltigen Befreiungskämpfe der Kunst am Epde des
neunzehnten Jahrhunderts, an dessen Ende wir — glücklicherweise —
noch nicht stehen und dessen dauernde Bedeutung darin liegen
wird, daß man, die überlieferten Formen als für tot gewordene er
kennend, den kühnen Versuch machte, jegliches Ding, vom kleinsten
Zierat bis zur monumentalen Form, neuartig, nach modernem
Bedürfnis, aus modernem Empfinden heraus zu gestalten.
Verantwortl. Schriftleiter: Adolf Fausel in Stuttgart. Adresse für alle Sendungen:
Bauzeitung-Stuttgart, Hegelstr. 68. Druck: Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart