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SASS - LOTHRIN
Inhalt: Kontinuierliche Balkenbrücken aus Eisenbeton. — Textilstoffe als Wandbekleidungen. — Beton
aus Siemens-Martin-Schlacke. — Wettbewerb Waisenhaus Colmar. — Yereinsmitteiluhgen.' — Wett
bewerbe. — Kleine Mitteilungen. — Personalien. — Bücher. v*
• HAUSTEIN. - —
Alle Rechte Vorbehalten
Kontinuierliche Balkenbrücken aus Eisenbeton
(Fortsetzung) Von Dipl.-Ingenieur S. Zipkes, Chefingenieur der Firma Luipold & Schneider, Stuttgart
Unter Eisenbahnen sind oft kontinuierliche Eisen-
betonhrücken ausgeführt worden. üeber diese Art
(Abb. 9) nennen wir die in Olten (Schweiz) im Jahre 1898
ausgeführten Geleiseüberführungen, worüber uns auf An
suchen der Oberingenieur bei der Generaldirektion Herr
E. Yogt folgendes mitteilt: „Die beiden Geleiseüber
führungen über den westlichen Personendurchgang sowie
die Abdeckungen für die drei Bahnsteigen im Bahnhof Olten,
welche im Jahre 1898/1899 in armiertem Beton (System
Hennebique) ausgeführt worden sind, haben sich bis jetzt
sehr gut gehalten und haben keinerlei Schäden gezeigt.“
Auch Verladebühnen (Abb. lOau.b) und Aquädukte sind
mit ähnlichen Balkenkonstruktionen (Abb. 11) ausgeführt
worden. Ferner werden zur Bildung der Fahrbahn von Bogen-
brücken kontinuierliche Träger verwendet, wodurch das
Eigengewicht solcher Brücken wesentlich vermindert wird.
Bei der Wallstraßenüberführung in Ulm a. D. (Abb. 12)
wurde über ein Betongewölbe mit 63 m Spannweite eine
Eisenbetonfahrbahn mit kontinuierlichen Balken nach der
Bauweise Luipold erstellt (Abb. 13 und 14). Endlich nennen
wir noch die Brücke 1 ) über das Aischtal bei Neustadt am
Aisch (Abb. 15), die, wenn genau betrachtet, nicht aus
kontinuierlichen Balken besteht, weil dieselben als einfache
Balken angesehen und dementsprechend gerechnet, bemes-
!) Siehe Deutsche Bauzeitung, Mitteilungen über Zement,
Beton etc., Nr. 3, 1905.
Abb. 12. Wallstraßenüberführung in Ulm, ausgeführt von A. Kuntz & Co. in Kempten 1905. Erbauer Oberbaurat Neuffer-Stuttgart
Architekt Gk Bonatz - Stuttgart (vergl. Nummer 7 der „Bauzeitung“)