5. Mai 1906
BAUZEITUNG
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Fassaden für das Warenhaus W. Ja-
cobsen in Kiel. Es erhielten den 1. Preis
Architekt F. Brantzky in Cöln, den II. Preis
die Architekten Reichel & Kühn in Leipzig,
den III, Preis die Architekten Köhler
& Kranz in Charlottenburg. Zum Ankauf
empfohlen wurden zwei weitere Entwürfe
des Architekten F. Brantzky in Cöln sowie
Entwürfe der Architekten H. Stoffregen in
Bremen, H. Rohde in Wilmersdorf, Holzer
& Rommel in Stuttgart.
Jugend- und Volksheim in Aschers
leben. Ein Wettbewerb um Entwürfe für
das vorgenannte Heim, das nach den Stif
tern den Kamen Bestehorn-Haus führen soll,
wird unter reichsdeutschen Architekten mit
Frist bis zum 30. Juni d. J. ausgeschrieben.
Zur Verteilung kommen drei Preise von
1500, 1200 und 900 M. Das Preisgericht
besteht aus den Herren; Prof. C. Hocheder-
München, Kgl. Baurat Stadtbaurat L. Hoff-
mann-Berlin, Geh. Baurat Prof. Dr. H. Licht-
Leipzig, Oberbürgermeister P. Michaelis-
Aschersleben, Bildhauer Professor Wrba-
München, Fabrikbesitzer O. Bestehorn und
Fabrikbesitzer R. Bestehorn, beide in
Aschersleben. Die Wettbewerbsunterlagen
sind gegen Einsendung von 1,50 M. von
der Firma H. C. Bestehorn in Aschersleben
zu beziehen. Den Teilnehmern am Wett
bewerbe wird dieser Betrag zurückerstattet.
Waisenhaus Colmar:
Angekaufter Entwurf der
Architekten Graf & Röokle,
Stuttgart
Kleine Mitteilungen
Württembergischer Kunstgewerhe-Verein. Am
27. April hielt Hofrat Peter Bruckmann-Heilbronn
im Saale des Landesgewerbemuseums in Stuttgart einen
Vortrag über „Albrecht Dürer“. Der Redner gab
eine interessante Uebersicht über die Entwicklung der
Holzbildhauerei, der Malerei und des Holzschnittes und
legte dar, unter welchen Verhältnissen und Einflüssen
Dürer seine erfolgreiche Tätigkeit begann. Dürers Lebens
lauf und die Einwirkungen seiner Reisen, Erfahrungen
und Aufträge wurden anschaulich geschildert und durch
Vorführung zahlreicher guter Lichtbilder illustriert. Dürer
hatte das Glück, schon frühzeitig sein besonderes Talent
ausbilden zu können, und seine Schöpfungen werden zu
allen Zeiten zu den ersten und besten zählen. Immer
neue Ideen hatte er besonders für seine „Leidensgeschichten“,
und alle seine Gestalten sind mit solcher Liebe und Fleiß
geschaffen, daß wir heute voller Bewunderung sind. Nicht
nur aus seinen Werken, auch aus seinem Leben und
Leiden können wir lernen und merken, daß das wahre
Gute und Schöne sowohl des Menschen als des Künstlers
einmal zur Anerkennung gelangt.
Bilder-Ausstellung im Stuttgarter Laudes
gewerbemuseum. Man schreibt uns: In den Räumen des
Wurttembergischen Kunstgewerbe-Vereins im Stuttgarter
Landesgewerbemuseum findet gegenwärtig eine Ausstellung
von Gemälde-Reproduktionen statt, welche die durch
die notwendig gewordene Hinausschiebung der Behrens-
Ausstellung entstandene Lücke des Ausstellungsprogrammes
ausfüllt. Reproduktionen sind unentbehrliche Hilfsmittel
für kunstgeschichtliche Studien geworden. Es war nun
die Absicht der Ausstellungsleitung, eine kleine Auswahl
guter Reproduktionen verschiedener Verlage zu zeigen.
Das bedeutsamste Neue der Reproduktionstechnik in
Farben ist wohl das bei der Bangel & Schmittschen
Universitätsbuchhandlung in Heidelberg erscheinende Werk
„Die niederländische Malerei von Pieter Breughel bis
Van Dyck“, Nachbildungen in Dreifarbenphotographie in
Originalgröße. Wie die beiden aufgehängten Bilder,
Quinten Massys „Heilige Magdalena“ und Memlings
„ Spinelli“, zeigen, machen diese Faksimiles fast voll
ständig den Eindruck von Originalen und dürften deshalb
für die Kunstforschung von besonderem Werte sein. Das
Werk erscheint in zehn Lieferungen mit je fünf Tafeln,
die Lieferung zum Preise von 100 M., und wird in Deutsch
land nur in hundert numerierten Exemplaren zum Ver
kauf gelangen. Die erste Lieferung erscheint in nächster
Zeit und wird dann mit ausgestellt. Farbige Repro
duktionen sind ferner vorhanden vom Verlage „Photo-
glob“, Zürich, und Seemann, Leipzig. Aus dem von letz
terem Verlage herausgegebenen Werke „Meister der
Farbe“, das auch die moderne Malerei berücksichtigt,
ist eine kleine Auswahl aufgehängt, die später gegen
Blätter aus dem ira Erscheinen begriffenen Werke des
gleichen Verlages „Die Galerien Europas“ ausgewechselt
werden. Eine große Anzahl einfarbener Reproduktionen
sind von dem Verlage „Aristophot“ in Taucha bei Leipzig
ausgestellt, recht gute und preiswerte Blätter. Der Bruck-
mannsche Verlag in München ist vertreten mit einer
großen Photogravüre nach einem Mädchenbildnis Botti
cellis, einigen Tafeln aus seinem neuen Werke „Die
griechische Vasenmalerei“ und dem mit Unterstützung
des Deutschen Reiches erscheinenden Werke „Die Six
tinische Kapelle“ sowie einigen seiner bekannten Pigment
drucke. In den nächsten Tagen gelangen die in der
Anordnung des Originales montierten Reproduktionen
der Photographischen Gesellschaft in Berlin nach dem
Genter Altarwerke der Brüder Van Eyck zur Aufstellung.
Die Ausstellung wird später ausgewechselt und ergänzt
und ist voraussichtlich bis 27. Mai täglich zum unent
geltlichen Besuche in der Zeit von 9 bis 12 und 2 bis 5 Uhr
(Sonntags von 11 bis 1 Uhr) geöffnet.
Württembergischer Kunstverein Stuttgart. Neu
ausgestellt; Gedächtnis-Ausstellung Adolf Treidler-[*. Oel-
gemälde und Studien, Pastelle, Aquarelle, Zeichnungen
aus den verschiedenen Schaffensperioden des Künstlers.
Württembergische Baugewerksberufsgenossen-
schaft. Der vom Reichsversicherungsamt für das Jahr
1905 herausgegebenen Statistik über den Geschäftsbetrieb