7. Juli 1906
BAUZEITUNG
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Yereinsmitteilimgen
Akademischer Architekten-Verein Darmstadt.
Mit Beginn des III. Quartals 1906 tritt unser Verein in
die Reihe derjenigen Körperschaften, welche die „Bau
zeitung für W ürttemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen“
zu ihrem Verküudigungsorgan gewählt haben. Mitteilungen
des Vereins wie interessante Aufsätze werden fortan in
der „Bauzeitung“ zur Veröffentlichung gelangen.
Württemhergischer Baubeamten-Verein. Auf
die gemeinschaftliche Eingabe des Wurttembergischen
Baubeamten-Vereins, des Vereins der Bauwerkmeister
Württembergs und des Bautechniker-Verbands Württem
bergs an das Kgl. Staatsministerium vom 3. März d. J.
(siehe Nr. 16 der „Bauzeitung für Württemberg etc.“)
ist folgende Antwort unterm 23. Juni eingelaufen:
„Ihre Eingabe vom 3. März d. J., in welcher an das
Kgl. Staatsministerium die Bitte gestellt ist, die Zulassung
zur staatlichen Bauwerkmeisterprüfung
und besonderen Prüfung im Wasser
baufache von der erfolgreichen Absol
vierung der VI. Klasse einer höheren
Lehranstalt abhängig zu machen, habe
ich erhaltenem Aufträge zufolge dahin zu
erwidern, daß das Kgl. Staatsministerium
im Einverständnis mit den Kgl. Mi
nisterien der auswärtigen Angelegen
heiten, Verkehrsabteilung, des Innern, des
Kirchen- und Schulwesens und der Fi
nanzen zurzeit Ihrem Wunsche nicht zu
entsprechen vermag. Abgesehen von den
sonstigen sachlichen Bedenken, die der
Erfüllung Ihrer Bitte nach verschiedenen
Richtungen namentlich im Hinblick auf
die Interessen des öffentlichen Dienstes
und der Kgl. Baugewerkschule entgegen
stehen, müssen vor allem die Wirkungen
der erst jetzt zur vollen Anwendung ge
langenden neuen Ordnungen der Bau
werkmeisterprüfung und der Prüfung im
Wasserbaufach mit ihren zum Teil er
höhten Anforderungen abgewartet wer
den, ehe einschneidende Aenderungen
der in diesen Prüfungsordnungen festge
setzten Zulassungsbedingungen in nähere
Erwägung gezogen werden können.
Erlenmeyer, Regierungsrat.“
Deutscher Arbeitgeberbund für das Baugewerbe,
E. V. Der in Vaihingen a. F. seit Mai andauernde
Streik der Maurer ist vom 3. Juni ab beendigt. Die
Arbeitnehmer haben die Arbeit unter Verzicht auf einen
korporativen Arbeitsvertrag zu den Lohnsätzen wieder
aufgenommen, welche ihnen schon vor dem Streik am
28. April von der Meisterschaft zugestanden waren. Es
wäre wünschenswert, wenn die Meisterschaft in Württem
berg sich die feste Haltung der Vaihinger Meisterschaft
zum Beispiel nehmen würde.
Wettbewerbe
Stadterweiterungsplan Pforzheim. Der Stadt
rat Pforzheim wünscht Entwürfe für einen generellen
Stadterweiterungsplan über das ganze Stadtgebiet und
einen speziellen Bebauungsplan über einen Teil des Stadt
gebietes zu erhalten und ladet reichsdeutsche Architekten
und Ingenieure zur Einreichung von Plänen ein. Die
drei besten Entwürfe werden durch Preise im Betrage
von 3000, bezw. 2000, bezw. 1000 M. ausgezeichnet, doch
bleibt es dem Preisgericht Vorbehalten, die Gesamtsumme
der Preise auch auf vier Entwürfe nach freiem Ermessen
zu verteilen, wenn über diese Art der Preisverteilung ein
einstimmiger Beschluß erzielt wird. Weitere Entwürfe
können auf Empfehlung des Preisgerichts zu je 750 M.
angekauft werden. Das Preisgericht besteht aus folgen
den Herren; Geh. Regierungsrat Prof. Dr.-Ing. Henrici
in Aachen, Baurat Kuhn, Beigeordneter in Mainz, Prof.
Theodor Fischer in Stuttgart, Oberbürgermeister Haber
mehl in Pforzheim, Stadtverordnetenobmann Kommerzien
rat H. Gesell in Pforzheim, Stadtrat Kern, Architekt
in Pforzheim, Stadtbaumeister Herzberger in Pforzheim.
Wasserturm Mannheim. Bei einer von der Stadt
Mannheim ausgeschriebenen Konkurrenz für einen zweiten
Wasserturm wurde der I. Preis (1500 M.) dem Entwurf
des Architekten E. Plattner, der II. Preis (1000 M.) dem
Architekten F. Rippart, der III. Preis (500 M.) dem
Architekten A. Speer zugesprochen.
Entwürfe für die Erbauung des Empfangs
gebäudes auf dem Hanptbahnhof Leipzig. Ein
diesbezüglicher Wettbewerb kommt demnächst unter
deutschen Architekten deutscher Staatsangehörigkeit zur
Ausschreibung. Die Preise sind: ein
I. Preis von 15000 M., ein II. Preis von
10000 M. sowie zwei III. Preise von je
7500 M., zusammen 40 000 M. Diese
Gesamtsumme kommt auf jeden Fall zur
Verteilung; außerdem besteht die, Ab
sicht, drei nicht preisgekrönte Entwürfe
für je 3000 M. anzukaufen. lieber die
Zusammensetzung des Preisrichterkol
legiums, das voraussichtlich aus 25 Herren
der sächsischen und preußischen Staats
eisenbahnverwaltung, ferner aus Herren
der Leipziger Stadtverwaltung sowie
aus Privatarchitekten bestehen wird,
liegt eine endgültige Entschließung noch
nicht vor.
Kleine Mitteilungen
Württembergischer Kunstverein
Stuttgart. Neu ausgestellt: Alt-Thü-
ringerin von Alois Penz; Windiges
Wetter, Blumenstrauß, Leuchtender
Abend, Weg zum Friedhof, Regenschauer
von G. Kampmann; Lesender Mann, Mann
mit Pfeife, Blumenstöcke von G. Önnen;
Olivia von S. Fuhrmann; Porträtstudie
eines jungen Mädchens, Abendstimmung,
Spätsommer von M. Meyer-Struntz; Alte
Holzträgerin, Zwei alte Frauen (Pastell) von O. A. Brandt;
Arbeit, Häuslichkeit (zw'ei Marmorfriese) von G. A. Bre-
dow u. s. w.
Stuttgart. Das Gesamtkollegium der Zentral
stelle für Gewerbe und Handel hielt am 26. Juni
seine Sommersitzung ab. Aus der reichhaltigen Tages
ordnung, die zur Beratung stand, greifen wir folgende
Punkte heraus: In den Etat neu eingestellt wurde eine
Forderung von 7000 M. (hiervon 6000 M. fortlaufend)
für eine Bauhandwerkerschule inBiberach. Die
Schule soll eine in den Bauhandwerkerkreisen empfundene
Lücke in ihrer theoretischen Ausbildung ausfüllen. Zu
dem Zweck soll sie in zwei je fünfmonatlichen Winter
kursen Angehörige (Gesellen) des Maurer-, Steinhauer
und Zimmerergewerbes so weit ausbilden, daß sie den
Anforderungen gewachsen sind, die bei einer ernst ge
nommenen Meisterprüfung an sie gestellt werden müssen.
Unterricht wird erteilt werden in Bauzeichnen, ßau-
konstruktion, Gebäudekunde, Bauführung, Baukosten
berechnung, Buchführung, Gesetzeskunde. Die Bereit
stellung der Schulräume mit einem einmaligen Staatsbeitrag
von etwa 20 °/ 0 und die Tragung des sachlichen Aufwands
wird der Gemeinde obliegen; der Staat wird die Kosten
für Lehrergehalte und Lehrmittel übernehmen. An Stelle
der beteiligten Gewerbetreibenden soll die Amtskörper-
Beleuchtungskörper, ausgeführt von
der Firma Paul Stotz in Stuttgart